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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Stundenlohn!«, versucht er seine Steffi zu überzeugen.
    »Hier hocken bleiben? Wieso denn das?«, ist Steffi genervt. »Du hast doch für die Tickets gar nichts bezahlt! Die waren doch für lau!«
    »Aber der Rest der Reise war nicht direkt für lau!«, knurrt Will und schaut demonstrativ auf Steffis Schraubenarmband.
    »Mir ist das im Endeffekt egal. Du musst zu Hause erklären, wo du steckst!«, bemerkt sie nur spitz.
    Horst und Tini sind zögerlich. »Sonderlich aufregend ist dieser Flughafen nicht, aber achthundert Euro sind natürlich nicht zu verachten«, meint Horst nur pragmatisch.
    »Wer weiß, was sie für Business Class zahlen?«, fragt sich Tini.
    »Du bist schon immer eine kluge Frau gewesen!« Mit diesen Worten erhebt sich Horst und geht zum Schalter, um nachzufragen. »Das Doppelte!«, freut er sich als er zurückkommt. »Stellt euch vor, vierhundert für Economy, achthundert für Business Class. Das macht tausendzweihundert Euro, und sie zahlen dazu noch ein Essen pro Person. Meine Entscheidung ist damit gefallen – einverstanden Tini?«
    Sie nickt und sagt nur: »Tausendzweihundert Euro sind eindeutig ein sehr gutes Argument.«
    Will schaut zu Steffi. »Mach, was du willst! Bin gespannt, wie du das mit deiner Frau regelst!«, sagt sie mit einem Schulterzucken.
    »Das lass dann bitte mal meine Sorge sein!«, wehrt sich Will. »Wir bleiben mit euch hier«, trifft er eine Entscheidung. »Aber du kannst natürlich auch jetzt mitfliegen, wenn du magst«, bietet er Steffi eine Alternative an.
    Sie schüttelt den Kopf. Ich gucke zu Rakete.
    »Wäre schön, das Geld zu haben, aber für dich wäre das jetzt ungünstig, oder?«, fragt er mich.
    Ungünstig ist eine gewaltige Untertreibung.
    »Ich kann einfach nicht«, sage ich.
    Ich weiß, es sind seine Tickets, und somit ist es auch sein Geld. Aber er hat mich schließlich eingeladen und kann ja wohl jetzt nicht verlangen, dass ich hier sitzen bleibe, während meine Mutter im Krankenhaus auf mich wartet. Hätte ich mir doch bloß die Bemerkung im Taxi verkniffen. Jetzt bin ich auf seine Nettigkeit angewiesen. Obwohl, im Fall der Fälle würde ich um mein Ticket kämpfen, es steht immerhin mein Name drauf.
    »Wir fliegen!«, beschließt er, bevor ich irgendwelche Betteleien starten muss.
    Ich atme auf. Conny und Little Ed, die mit neuen Tüten am Gate eintreffen, sind begeistert von der Möglichkeit, noch ein bisschen länger hier am Flughafen zu bleiben.
    »Man kann hier fast besser einkaufen als in der Stadt!«, schwärmt Conny. »Lass uns noch bleiben, Ed, das wäre doch lustig! Wir haben es doch nicht eilig, und dann können wir noch was für die türkische Wirtschaft tun.« Sie kichert.
    Wenn jeder so viel für die türkische Wirtschaft tun würde wie Conny, beziehungsweise ihr Ed, wäre das Land fein raus.
    Damit ist alles klar – nur Rakete und ich fliegen nach Hause. Wir verabschieden uns wirklich herzlich, und Conny gibt mir noch einen kleinen Tipp mit auf den Flug.
    »Du musst lockerer werden! Die Nicki war total entspannt, dieses Keifende findet der Tom anstrengend!«
    Was für ein sagenhafter Ratschlag. Ich erspare mir jegliche Bemerkung. Die anderen halten sich dezent zurück und wünschen mir nur alles Gute, vor allem auch meiner Mutter. Immerhin.
    Ich schicke Christoph eine SMS. Wir boarden. Bis bald und danke.
    Er antwortet prompt: Alles okay hier, guten Flug!

    Ich verpenne fast den gesamten Flug, und den Rest der Zeit mache ich mir Gedanken. Eines ist mir klar geworden: Tom ist keine Lösung. Tom ist kein Mann für mich. Mal abgesehen von seinen mangelhaften Qualitäten als Liebhaber, er liegt mir eigentlich auch als Mensch nicht, und das ist mit Sicherheit das Entscheidende. Wenn ich ihn nie mehr wiedersehe, wovon ich ausgehe, wird es mir nichts ausmachen. Ich fand ihn sexy, bis ich mit ihm Sex, oder was auch immer es war, hatte. Aber mein Herz hat er nicht erreicht, er ist noch nicht mal in seine Nähe gekommen. Ich könnte mir niemals ein Leben, eine Beziehung, mit ihm vorstellen, und als Affäre taugt er ganz offensichtlich nicht. Wenn man schon nichts außer Sex miteinander hat, dann sollte der schon gut sein. Oder sehr gut. Jetzt ist aber sowieso nur meine Mutter wichtig, sonst nichts. Ich verzichte lebenslang auf Kerle, wenn meine Mama das alles schafft und es ihr wieder gutgeht, biete ich einer höheren Macht einen Deal an. Als wir zur Landung ansetzen und ich Frankfurts Skyline sehen kann, bin ich froh.

    Rakete und ich sehen uns

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