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Aufruhr in Oxford

Aufruhr in Oxford

Titel: Aufruhr in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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prächtigen Exemplaren der Gattung Mann, den so männlichen Herren Zwirn und Knochenmark –»
    «Und schwatzen auf höchst unfrauliche Weise von geistiger Integrität.»
    «Während ich», sagte Peter, «einsam und verlassen mittendrin sitze wie ein Gartenhäuschen zwischen Gurkenbeeten.»
    «So sehen Sie auch aus», lachte Harriet. «Das letzte Relikt der Menschheit in einer kalten, bitteren, ungenießbaren Umwelt.»
    Es wurde gelacht, und dann war es auf einmal still. Harriet spürte die nervöse Spannung im Raum – als ob Fäden der Angst und Erwartung darin aufgespannt wären, sich kreuzend, aneinanderstoßend, vibrierend. Jetzt, sagten sich anscheinend alle, jetzt wird ES zur Sprache kommen. Das Terrain ist sondiert, der Kaffee aus dem Weg geräumt, die Kämpfer haben ihre Muskelpakete entblößt – und jetzt wird dieser liebenswürdige Herr mit der wohlgeschliffenen Zunge sich in seinen wahren Farben als der Inquisitor zeigen, und es wird hier sehr ungemütlich werden.
    Lord Peter zückte sein Taschentuch, putzte sorgsam das Monokel, setzte es wieder an seinen Platz, blickte streng die Rektorin an und hob die Stimme zu einer emphatischen, schmerzbewegten Klage über die städtische Mülldeponie.
     
    Die Rektorin war gegangen, nachdem sie sich mit wohlgesetzten Worten bei Miss Lydgate für die Gastfreundlichkeit des Kollegiums bedankt und Seine Lordschaft gnädig eingeladen hatte, sie doch irgendwann einmal, wenn es ihm während seines Oxfordaufenthalts passe, bei ihr zu Hause zu besuchen. Einige Professorinnen standen auf und entfernten sich mit der Bemerkung, daß sie vor dem Zubettgehen noch ein paar Aufsätze durchzusehen hätten. Die Unterhaltung hatte sich in netter Weise über verschiedenerlei Themen erstreckt. Peter hatte die Zügel aus der Hand gelegt und die Gespräche treiben lassen, wohin sie wollten, und Harriet hatte das erkannt und sich kaum bemüht, ihnen weiter zu folgen. Zuletzt blieben nur noch sie selbst und Peter, die Dekanin, Miss Edwards (die von Peters Unterhaltung sehr angetan zu sein schien), Miss Chilperic, die stumm und halbversteckt in einer dunklen Ecke saß, und – sehr zu Harriets Überraschung – Miss Hillyard übrig.
    Die Uhren schlugen elf. Wimsey stand auf und sagte, es sei für ihn jetzt an der Zeit zu gehen. Alle standen auf. Der Alte Hof lag im Dunkeln, bis auf den Lichtschimmer aus den erhellten Fenstern; der Himmel hatte sich bewölkt, und ein Wind erhob sich und bewegte die Äste der alten Buchen.
    «Also, gute Nacht», sagte Miss Edwards. «Ich werde dafür sorgen, daß Sie ein Exemplar von dieser Abhandlung über Blutgruppen bekommen. Ich denke, das wird Sie interessieren.»
    «O ja, sehr», sagte Wimsey. «Und vielen Dank.»
    Miss Edwards schritt forsch davon.
    «Gute Nacht, Lord Peter.»
    «Gute Nacht, Miss Chilperic. Lassen Sie mich wissen, wann die soziale Revolution beginnt, damit ich kommen und auf den Barrikaden sterben kann.»
    «Das traue ich Ihnen zu», sagte Miss Chilperic überraschend und gab ihm aller Tradition zum Trotz die Hand.
    «Gute Nacht», sagte Miss Hillyard zur Welt im allgemeinen und rauschte hocherhobenen Hauptes an ihnen vorbei.
    Miss Chilperic flatterte in die Dunkelheit davon wie eine helle Motte, und die Dekanin sagte: «Also!» Und dann fragend:
    «Also?»
    «Ende gut, alles gut», sagte Peter selbstzufrieden.
    «Es gab ja ein paar Augenblicke!» sagte die Dekanin. «Aber im großen und ganzen – besser konnte man’s nicht erwarten.»
    «Ich habe mich bestens unterhalten», meinte Peter, und die Bosheit war wieder in seiner Stimme.
    «Das glaube ich gern», sagte die Dekanin. «Ihnen würde ich nicht über den Weg trauen. Kein Stückchen.»
    «O doch, Sie würden», antwortete er. «Keine Bange.»
     
    Die Dekanin war auch fort.
    «Sie haben gestern Ihren Talar in meinem Zimmer gelassen», sagte Harriet. «Sie sollten lieber mitkommen und ihn holen.»
    «Ich habe Ihren mitgebracht und an der Pforte am Jowett Walk hinterlegt. Auch Ihre Aufzeichnungen. Man hat sie wohl schon hinaufgebracht.»
    «Sie haben doch nicht etwa meine Aufzeichnungen herumliegen lassen?»
    «Wofür halten Sie mich! Sie sind natürlich eingepackt und versiegelt.»
    Sie überquerten langsam den Hof.
    «Ich habe eine Menge Fragen, die ich Ihnen stellen möchte, Peter.»
    «O ja. Und ich möchte Ihnen eine stellen. Was ist Ihr zweiter Vorname? Der mit dem D anfängt.»
    «Deborah, leider. Warum?»
    «Deborah? Ich werd verrückt! Na ja, ich werde Sie nicht mit

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