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Aufruhr in Oxford

Aufruhr in Oxford

Titel: Aufruhr in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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machen. Wie steht es mit den anderen Sekretärinnen?»
    «Die der Rektorin – Miss Parsons – wohnt in der Rektorensuite. Die der Quästorin und der Schatzmeisterin wohnen beide draußen, die können wir also streichen.»
    «Ist Miss Parsons schon lange hier?»
    «Vier Jahre.»
    Harriet notierte sich Mrs. Goodwin und Miss Parsons.
    «Ich glaube», sagte sie, «es wäre zu Mrs. Goodwins eigenem Besten, wenn wir die Zeitungen ein zweitesmal kontrollierten. Nicht daß es noch darauf ankäme; wenn nämlich die Giftspritze weiß, daß die Zeitungen kontrolliert werden, wird sie diese Zeitungen nicht mehr benutzen. Und sie muß es wohl wissen, nachdem die Zeitungen mit solchem Aufwand gesammelt werden.»
    «Sehr wahrscheinlich. Ärgerlich, nicht?»
    «Wie steht es mit den Privatzeitungen der Leute?»
    «Die konnten wir natürlich nicht kontrollieren. Wir haben ein Auge auf die Papierkörbe geworfen, so gut es ging. Hier kommt ja nie etwas um. Alles wird gewissenhaft in Säcken gesammelt und an die Papiermühlen verkauft – oder wer sonst für das Altpapier bezahlt. Der ehrenwerte Padgett ist angewiesen, die Säcke zu kontrollieren – aber das ist eine Mordsarbeit. Und da es schließlich in jedem Zimmer einen offenen Kamin gibt, hätte niemand es nötig, Beweisstücke im Papierkorb liegenzulassen.»
    «Was war mit den Talaren, die auf dem Hof verbrannt wurden? Das hat doch einige Arbeit erfordert. Jedenfalls kann das nicht ein Mensch allein gemacht haben.»
    «Wir wissen nicht, ob das mit der Geschichte überhaupt zusammenhängt. Etwa zehn oder zwölf Leute hatten ihre Talare an allen möglichen Stellen herumliegen lassen – das kennen Sie ja – sonntags vor dem Abendessen. Einige lagen unterm Portikus vom Queen-Elizabeth-Bau, ein paar unten auf der Treppe zum Speisesaal und so weiter. Die Leute bringen sie mit und legen sie irgendwo ab, um sie zur Andacht griffbereit zu haben.» (Harriet nickte; die Sonntagabendandacht begann pünktlich um Viertel nach acht, und die Teilnahme war Pflicht, da sie zugleich eine Art Collegeversammlung war, auf der alles mögliche bekanntgegeben wurde.) «Na ja, und als die Glocke zu läuten anfing, konnten sie ihre Talare nicht finden und darum nicht in die Andacht gehen. Alle haben das nur für einen dummen Streich gehalten. Aber mitten in der Nacht sah dann jemand die Flammen auf dem Hof, und die entpuppten sich als ein lustiges Bombasinfeuerchen. Die Talare waren alle mit Benzin getränkt worden und brannten lichterloh.»
    «Woher kam das Benzin?»
    «Aus einem Kanister für Mullins’ Motorrad. Sie erinnern sich an Mullins – den Pförtner am Jowett Walk. Sein Motorrad steht in einem kleinen Schuppen im Pförtnersgarten. Er hatte ihn nicht abgeschlossen – warum auch? Jetzt schließt er ab, aber das nützt nun auch nichts mehr. Jeder hätte hingehen und sich das Benzin holen können. Er und seine Frau hatten sich zur wohlverdienten Ruhe zurückgezogen und haben nichts gehört. Das Feuer brannte genau in der Mitte des Alten Hofs und hat ein häßliches Loch in den Rasen gefressen. Als die Flammen hochschossen, sind jede Menge Leute hinausgerannt, und die Täterin hat sich wahrscheinlich unters Volk gemischt. Die Opfer waren Talare aller Art – zwei Magister Artium, zwei Stipendiaten und einige gewöhnliche Studententalare; ich glaube aber nicht, daß da eigens eine Auswahl stattgefunden hat; die lagen eben so herum.»
    «Ich möchte wissen, wo sie zwischen dem Abendessen und dem Freudenfeuer um Mitternacht versteckt worden sind. Wenn jemand mit einem dicken Bündel Talare auf dem Collegegelände herumgelaufen wäre, müßte ihn jemand gesehen haben.»
    «O nein; es war Ende November und daher schon recht dunkel. Der Täter kann sie leicht in einen Hörsaal geworfen und abholbereit dort liegen gelassen haben. Das College wurde ja auch gar nicht systematisch abgesucht. Die armen Opfer, die jetzt ohne Talar dastanden, dachten eben, jemand hätte ihnen einen Streich gespielt; sie haben sich geärgert, aber nicht ernsthaft gesucht; die meisten sind nur herumgelaufen und haben ihre Freundinnen ausgeschimpft.»
    «Na ja; ich glaube auch nicht, daß aus dieser Episode jetzt noch viel herauszuholen ist. Nun – jetzt gehe ich mich wohl lieber fürs Abendessen frischmachen.»
     
    Die Stimmung an der Hohen Tafel beim Essen war bedrückend. Die Unterhaltung drehte sich tapfer um akademische und allgemeine weltliche Interessen. Die Studentinnen schwatzten laut und fröhlich drauflos; der

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