Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
er besser darin sein. Er wusste es einfach.
„Immer, du Genie! Ich meine nur –“ Er zog eine Grimasse. „Es wäre falsch. Es wäre, als würden wir sie ausnutzen. Deine Familie. Sie sind die nettesten Menschen, die ich kenne, weißt du? Ich möchte nicht ... du weißt schon. Ihr Vertrauen missbrauchen oder so was. Das wäre –“ Er atmete tief ein.
„Falsch“, fuhr Chris fort und Xander lächelte ihn immens erleichtert an.
„Genau.“
„Vielleicht“, sagte Chris und betrachtete intensiv den Beton zu seinen Füßen. „Vielleicht könntest du trotzdem bei uns wohnen. Das Küssen – wir würden das nicht zu Hause machen. Wir hätten sowieso nicht viel Zeit dafür, oder? Aber wir wären immerhin zusammen. Meine Eltern würden dir eine Kommode geben.“ Seine Stimme wurde zu einem Flüstern und er sah auf seine Schuhe, während er wieder näher an Xander heranrückte. „Du müsstest nicht aus einer Mülltüte leben.“
Xander seufzte. „Mülltüten sind nicht so schlimm“, sagte er und meinte es auch.
Chris sah sich verstohlen um und dann nahm er Xanders Hand. „Sind sie schon, wenn das deine Welt ist“, sagte er und klang weise. „Vielleicht werden wir es langsam angehen und uns in geheimen Winkeln und sonst wo verstecken müssen. Weil –“ Sie hörten Stimmen den Bürgersteig einer Seitenstraße entlang kommen und Christian ließ seine Hand los. „Weil es mir lieber ist, dass du in Sicherheit bist und ein Zuhause hast, Xander. Wenn das bedeutet, dass wir bis zum College warten müssen, dann ist das eben so, okay?“
Es war nur ein kleines Geräusch, fast ein Wimmern, aber Chris hörte es und als er ihn beinahe triumphierend von der Seite ansah, wusste Xander, dass er verloren hatte.
„Eines Tages“, sagte er schroff. „Eines Tages werden wir ein großes Haus haben und es wird nur uns beide geben. Niemand muss wissen, was wir dort tun, aber wir werden eine Familie sein, ja? Du und ich?“
Chris´ Augen sahen ihn an und Xander tauchte hinein. „Das ist ein Versprechen, Xan. Du und ich.“
Endlich frei
W ENN Xander als Erwachsener an die High School zurück dachte, erinnerte er sich vor allem an zwei Dinge: Seine Zeit auf dem Spielfeld, mit der ganzen Schule, die sie beide anfeuerte, während sie sich ihren Weg zur Magie mit Blut und Schweiß erarbeiteten und kleine Momente am Rand der Zeit mit Chris. Allein, geschützt und isoliert von der Welt.
Xander zog tatsächlich in das Haus von Christians Eltern, als er sechzehn wurde und schlief auf ihrer Couch. Er und Chris saßen nebeneinander, sahen fern, aßen Frühstück oder putzten sich die Zähne. Immer in dem Bewusstsein, welche moralische Regel sie sich selbst auferlegt hatten:
Keine. Berührung. Niemals.
Sie gingen zur Schule oder nach Hause, redeten über Lehrer und den Trainer oder die Ungerechtigkeit (oder ihre eigene Überlegenheit) des letzten Spiels und manchmal wunderte Xander sich, wie es sein konnte, dass niemand wusste, dass sie eigentlich Hand in Hand gehen wollten, wo ihre Muskeln, ihre Haut und ihre Knochen doch die Wahrheit herausschrieen.
Keine. Berührung. Niemals.
Auf dem Spielfeld war das anders. Auf dem Spielfeld konnten sie sich abklatschen, sich auf den Rücken klopfen und die Hüften aneinander stoßen, da war es in Ordnung.
An einem schwindelerregenden Abend in der elften Klasse, als ihr Team die Landesmeisterschaft gewann und die Menge auf das Feld wogte, ergriff Xander Chris´ Schultern und zog ihn in eine ungestüme Umarmung. Nur Xander und Chris wussten, dass Xander im Glückstaumel an dem dichten, goldenen Haar gerochen und Christians Ohr geküsst hatte. Und das war in Ordnung. Niemand bemerkte es.
Auf dem Spielfeld konnten sie sich berühren.
In dieser Nacht schaffte es der Rest des Teams vor ihnen zu den Duschen. Zu dem Zeitpunkt, als die Menge Christian und Xander in die Umkleide entkommen ließ, waren alle Anderen schon auf dem Weg nach Hause und der Trainer, der zu einer Pressekonferenz gerufen wurde (was ihn unglaublich freute), verschloss die Türen und sagte ihnen, dass sie einfach kontrollieren sollten, dass alles zugesperrt war, bevor sie gingen.
Sie nickten, zogen sich komplett aus und stellten sich dann beide dankbar unter den Wasserstrahl. Sie hatten ihre Trikots während des Spiels komplett durchgeschwitzt.
Xander war sich nicht ganz sicher, wann ihm klar wurde, dass Christian und er alleine, nackt und sauber waren. Er war gerade damit fertig geworden, seine Haare zum zweiten Mal
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