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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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wachsenden Angst.
    »Sie sehen nicht gut aus, Armando«, sagte Hoskyns. »Grau und eingefallen. Ein Mann Ihres Alters kann nicht unbegrenzte Zeit an einem Platz stehen. Haben Sie Schmerzen in den Füßen?«
    Armando schüttelte beharrlich den Kopf. In Wahrheit waren seine Beinmuskeln steif und verkrampft, schmerzten die überlasteten Venen, begann sich ein taubes Gefühl in den geschwollenen Füßen auszubreiten. Hoskyns saß in einem Sessel in der Ecke, Kolp hinter dem Schreibtisch.
    »Geben Sie zu, daß Sie erschöpft sind«, fing Kolp an. »Zeigen Sie sich kooperationswillig. Alles wird viel einfacher sein. Wir werden Ihnen einen Stuhl geben, eine gute Mahlzeit ...«
    »Mein Schimpanse hat das nicht gerufen«, sagte Armando. »Ich war es, der ...«
    »Ja, das haben Sie uns schon hundertmal erzählt!« fuhr Hoskyns auf.
    Kolp sah ihn an und machte eine beschwichtigende Geste. Hoskyns ließ sich verdrießlich in den Sessel zurückfallen.
    Armando fühlte sich durch den kleinen Zwischenfall ein wenig aufgemuntert. Die Männer wurden des Verhörs allmählich überdrüssig.
    Aber der Trost war nur von kurzer Dauer. Armando war so entkräftet, daß sein Verstand nicht mehr richtig zu arbeiten schien.
    »Versuchen wir es anders«, sagte Kolp, schlug den Aktenordner auf, den Armando zuvor in Brecks Büro gesehen hatte, und blätterte darin herum. Schließlich zog er ein glänzendes Foto von einem männlichen Schimpansen hervor, dessen Augen einen beinahe menschlichen Ausdruck zeigten.
    »Sagen Sie mir, haben Sie diesen Affen schon einmal gesehen?«
    In seiner Erschöpfung antwortete Armando, ohne zu überlegen: »Ist das nicht – ist das nicht Cornelius?«
    Hoskyns sprang aus dem Sessel, kam zu Armando und packte ihn bei der Schulter. »Sehr interessant! Sagten Sie uns nicht, Sie hätten ihn nie gekannt?«
    »Gekannt? Natürlich nicht ...« In einem Versuch, sich herauszuwinden und seinen Ausrutscher ungeschehen zu machen, sprach Armando überstürzt und verhaspelte sich. »Ich meine, ich muß damals ähnliche Aufnahmen gesehen haben, wissen Sie. Damals vor dreißig Jahren war die Geschichte in allen Zeitungen ...«
    Hoskyns schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß diese Erklärung stimmt. Wer erinnert sich schon nach dreißig Jahren an das Gesicht einer kurzlebigen Sensationsfigur? Woher kennen Sie seinen Namen?«
    »Sie müssen mir das Bild gezeigt haben. Und der Name wurde erwähnt – ja! Der Gouverneur sprach davon. Er sprach von diesen Affen aus der Zukunft, die damals umgebracht wurden.«
    Hoskyns starrte ihn finster an. »Seien Sie vorsichtig in der Wahl Ihrer Worte, Mr. Armando. Es heißt nicht umgebracht, sondern exekutiert. Nun, mag sein, daß der Gouverneur die beiden erwähnt hat. Aber das erklärt noch immer nicht alles. Sie kennen den Namen, und Sie brachten ihn sofort mit diesem unveröffentlichten Regierungsfoto in Verbindung. Wie? Warum?«
    Armando fühlte, daß da irgendwo eine Falle war, und versuchte wachsam zu sein, doch es gelang ihm nicht. Hoskyns lauerndes Gesicht verschwamm vor seinen Augen.
    Seine Knie zitterten. Der Raum geriet in Bewegung, schien sich zuerst ein wenig nach links zu neigen, dann nach rechts. Armando wußte, daß er einer Ohnmacht nahe war. Er ballte die Fäuste, daß die Fingernägel sich schmerzhaft in die Handballen bohrten.
    Hoskyns zog etwas aus der Jackentasche und entfaltete es. »Ich habe eine Theorie, Kolp. Eine recht hübsche Theorie, warum er Cornelius so rasch identifizierte. Diese Abbildung hier verteilte er auf den Straßen – und da lag die Erinnerung an den anderen nahe.« Er hielt Armando den Handzettel unter die Nase. Der alte Mann sah die vertraute buntgedruckte Schrift, die Wiedergabe, die Cäsar auf dem ungesattelten Pferd zeigte.
    »Würden Sie nicht sagen, daß zwischen den beiden eine bemerkenswerte Ähnlichkeit besteht?« fragte Hoskyns.
    »Nein, nein«, stammelte Armando. »Die Ähnlichkeit ist nicht größer als die zwischen diesem Herrn da und mir.«
    Hoskyns trat nahe an ihn heran. »Reden Sie keinen Unsinn. Sie wissen genau, daß die Ähnlichkeit da ist. Wie zwischen Vater und Sohn, finden Sie nicht?«
    »Nein!« widersprach Armando, aber seine Knie wankten, und seine Beine waren wie aus Gummi. »Nein, es gibt absolut keinen Zusammenhang, keinerlei Verbindung – ich sage – Ihnen ...«
    Was immer er vorbringen wollte, blieb ungesagt, denn er brach ohnmächtig zusammen.
     

 
8.
     
    Am folgenden Morgen kam ein anderer Wärter mit vier

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