Aufstand der Affen
Paar Fußfesseln in die Zelle und legte sie den Insassen an. Die Eisenmanschetten waren mit einer Kette verbunden, deren Länge gerade ein relativ unbehindertes Gehen zuließ, einen Fliehenden jedoch wirksam behinderten.
Cäsar und seine Zellengenossen erhoben schüchternen Protest und wollten den Grund der Maßnahme erfahren, doch der Wärter fertigte sie mit dem barschen Verweis ab, ein Affe habe nur zu reden, wenn er gefragt werde.
Darauf sagte Cäsar nichts mehr. Er hatte ohnehin nur Einwendungen gemacht, weil die anderen es getan hatten; er war entschlossen, mit Beweisen seiner überlegenen Intelligenz vorsichtig zu sein. Die Schnelligkeit, mit der er die Konditionierungsphase durchlaufen hatte, zeigte an, daß ein gewisses Maß von Anstelligkeit und Intelligenz akzeptiert wurde. Aber zuviel durfte es nicht sein.
Seine Strategie beruhte auf der Annahme, daß man ihn irgendwo in der Stadt oder ihrer Umgebung beschäftigen würde, wenn er die Periode der Konditionierung und Ausbildung überlebte. Er konnte diesen Prozeß beschleunigen, indem er zeigte, daß er geschickt und lernwillig war. Aber er durfte niemals zeigen, daß er andere beeinflussen oder gar führen konnte; das erweckte nur Verdacht. Nachdem der Wärter alle vier versorgt hatte, führte er eine weitere Kette zwischen ihren Beinen durch und befestigte sie mit verschließbaren Karabinerhaken an jeder Fußkette, so daß die vier nicht auseinanderlaufen konnten. Cäsar zeigte kein Interesse, die Reihe anzuführen und nahm von Anfang an die vorletzte Position ein. Er bemerkte, daß der Wärter ihn aufmerksam beobachtete, als sie in einer Reihe vor dem Aufzug warteten, und er reagierte auf das Interesse, indem er möglichst stumpfsinnig dreinschaute und sich am Bauch kratzte. Er wollte sich durch nichts von den anderen unterscheiden.
Den freundlichen Morris bekam er nicht mehr zu sehen. Er hatte jetzt mit neuen Wärtern und Instrukteuren zu tun, die gleichgültiger und weniger umgänglich waren. Wie es schien, war Morris nur für die Aufnahme und die erste Konditionierungsphase zuständig, und Cäsar und seine drei Gefährten hatten bereits eine spezialisierte Ausbildungsstufe erreicht.
Die ersten Tage galten der Vermittlung allgemeiner Zivilisationstechniken, da die Aufzuchtanstalten es mit einem Minimum von Unterweisung bewenden ließen, aber schon nach der ersten Woche begann die nächste Phase mit der Einübung von Dienerfunktionen. Sie erhielten Arbeitskleidung und lernten Waschräume, Fußböden und Toiletten reinigen, Fenster und Schuhe putzen und Garderobe instand halten. Auch der Umgang mit verschiedenen Arten von Haushaltsgeräten spielte eine Rolle. Cäsar tat sich auf keinem Gebiet besonders hervor und machte des öfteren beabsichtigte Fehler, zeigte sich jedoch gelehrig und bewies rasche Auffassungsgabe. Als es um das richtige Aufwarten bei Tisch ging, machte Cäsars Vordermann seinen vierten erfolglosen Versuch, ein Glas mit Eiswasser aus einer großen Karaffe zu füllen. Es wollte ihm einfach nicht gelingen, die Karaffe rechtzeitig abzusetzen, und jedesmal ergoß das Wasser sich über den Rand des Glases auf den Tisch.
»Nein, verdammt noch mal!« schrie der Instrukteur, ein älterer reizbarer Mann. »Hast du nicht gesehen, wie es gemacht wird?« Er schüttete das Glas aus und knallte es wieder auf die Tischplatte. Man sah ihm an, daß er es am liebsten dem unglücklichen Adepten auf den Kopf geschlagen hätte.
»Noch mal«, befahl er.
Der andere ergriff die Karaffe und begann mit zitternden Händen einzuschenken. Er war völlig verwirrt, und Cäsar sah voraus, daß er das Wasser abermals verschütten und sich mit seiner Ungeschicklichkeit eine Tracht Prügel einhandeln würde. Ohne nachzudenken, trat er vor, ergriff das Handgelenk des erschrockenen Zellengenossen, während das Wasser aus der Karaffe ins Glas floß. Im richtigen Augenblick übte er einen Gegendruck aus, der den Karaffenhals aufwärts hob. Der andere blickte ihn aus großen, dankbaren Augen an – während der Instrukteur mit offenem Mund dabeistand.
Cäsar zeigte ein einfältiges Grinsen und trat zurück. Eine Demonstration seiner Fähigkeiten war alles, was er an diesem Tag riskieren konnte. Sie sollte hinreichen, um ihn rasch aus dieser schrecklichen Umgebung zu bringen, ohne den Instrukteur allzu mißtrauisch zu stimmen.
Im Lauf der dritten Woche erhielt Cäsar Gelegenheit, den Außenbereich des Gebäudekomplexes kennenzulernen. Er und seine drei
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