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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jakes
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Bedenke, was ich dir gesagt habe, und sei still und zurückhaltend, auch wenn du manches von dem, was du siehst, unverständlich oder gar erschreckend finden solltest.«
     

 
2.
     
    Es war zehn Uhr vormittags, und auf dem weiten Platz wimmelte es wie auf einem Ameisenhaufen. Offenbar war das Stadtzentrum den Fußgängern vorbehalten, und erst nachdem Cäsar eine Weile ins Sonnenlicht geblinzelt und das Treiben beobachtet hatte, fielen ihm einige Besonderheiten auf. Die Menschen, ein Gemisch aus Weißen, Farbigen und Orientalen, bewegten sich mit der Gelassenheit von Müßiggängern, unterhielten sich angeregt oder gingen gemächlich ihren Geschäften nach. Kleine Grünanlagen, Springbrunnen und Sitzbänke schmückten den Platz und luden zum Verweilen ein. Ringsherum blitzten die Glasfronten gefüllter Schaufenster, ein Bild des Friedens und Wohlstands.
    Niemand schien die mit Kehrichtbesen und Abfallkarren werkenden und Lasten tragenden Primaten beiderlei Geschlechts zu beachten, die in unauffälligen blauen und erdbraunen Arbeitsanzügen steckten. Nur gelegentlich bemerkte Cäsar rasche, mißtrauische Blicke vorbeigehender Passanten, als rechneten sie mit Anzeichen von Aufsässigkeit. Es war beinahe, als verberge sich eine innere Spannung hinter der Schaustellung von Gelassenheit und entspannter Lebensfreude.
    Er wurde sich bewußt, daß seine ungewöhnliche Kleidung Aufmerksamkeit erregte, als sie sich langsam durch die Menge bewegten. Armando verteilte Handzettel, und Cäsar tat es ihm nach und hielt einigen Vorbeigehenden Flugblätter hin. Die Leute nahmen sie an, aber sie taten es wachsam, als fürchteten sie, ihm zu nahe zu kommen. Fürchteten sie sich? Er konnte es sich nicht denken. Gelegentlich fing er einen Blick von einem der anderen Affen ein, und in solchen Fällen neigte er dazu, stehenzubleiben und zurückzugaffen. Mehrmals mußte Armando ihn mit der Leine weiterziehen oder ermahnen, bevor Cäsar begriff, daß er mit seinem Umherstarren unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zog. Von da an versuchte er mit seinem Pflegevater Schritt zu halten und mechanisch Handzettel zu verteilen, während er möglichst unauffällig das Leben und Treiben beobachtete.
    Allmählich kam so ein neues Grundmuster zum Vorschein: die Menschen, selbst wenn sie irgendwelchen Pflichten nachgingen, schienen keinerlei körperliche Arbeit zu verrichten. Dies war die Funktion der entwickelten Primaten. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag; und kaum hatte sie sich durchgesetzt, fand er sie auch schon bestätigt, wohin er sah.
    Ein weiblicher Orang-Utan und eine Schimpansin schleppten einen großen Korb mit Damenkleidern in glänzenden Schutzhüllen aus Folie über den Platz. Arbeitstrupps massiger Gorillas kehrten Gehwege und reinigten Rinnsteine. Bis auf Einzelfälle, wo mit Einkäufen beladene Affen ihren Herren oder Herrinnen folgten, gab es zwischen Menschen und Primaten keinen Umgang. Und die letzteren dienten den Menschen ...
    Cäsars Verstand rang mit neuen und beunruhigenden Implikationen, doch der Lernprozeß, von dem Armando gesprochen hatte, begann erst. Nach weiteren zwanzig Minuten des Handzettelverteilens machte Cäsars geschärfter Blick Anzeichen von Täuschung aus. Die geduldige Folgsamkeit der Diener war nur äußerer Anstrich. Mehr als einmal sah er finstere Blicke seiner Artgenossen, wenn sie Passanten ausweichen mußten oder mit ihrer Arbeit nicht vorankamen, weil Gruppen unbekümmert schwatzender Menschen im Weg standen.
    Je genauer Cäsar hinsah, desto offenkundiger wurde dieser untergründige Groll. Aber er sah auch Furcht. Eine mit zwei vollen Einkaufskörben beladene Schimpansin warf ängstliche Blicke zu den behelmten Polizisten, die in Paaren auf dem Platz patrouillierten. Als Cäsar, aufmerksam geworden, nach diesen Respektspersonen Ausschau hielt, war er verblüfft über ihre Zahl. Alle waren mit langen Schlagstöcken und schimmernden Metallstäben bewaffnet, deren Funktion ihm nicht klar war ...
    Bis einer der Straßenkehrer seinen Besen fallen ließ, sich auf einen Brunnenrand setzte und in Meditation zu versinken schien.
    Eine Doppelstreife ging zu ihm, und einer der Polizisten stieß dem Gorilla den Metallstab in den Rücken. Der Getroffene fuhr auf, brüllend vor Schmerz. Offenbar hatte er einen starken elektrischen Schlag erhalten.
    Haß glomm in den Augen des ruhebedürftigen Straßenkehrers, als er den Polizisten gegenüberstand. Seine Kollegen beschleunigten das Arbeitstempo. Schließlich

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