Aufstand der Alten
Graubart warf Pitt die Schleppleine zu. Dann setzte er sich zu Martha ans Ruder. Sie sahen einander an und schwiegen.
Graubarts Gedanken waren schwer. Wenigstens in einer Hinsicht hatte der betrügerische Meister recht: Menschliche Hände richteten sich gegen Kinder, wenn nicht in der Theorie, so doch in der Praxis. Er selbst hatte auf das erste Kind gefeuert, das er aus der Nähe gesehen hatte.
Immerhin war deutlich geworden, daß die neue Generation einen gesunden Selbsterhaltungstrieb besaß – und weil sie zahlenmäßig so schwach und weit verstreut war, war es gut so. Sie mied die Menschen. Ihre Kleidung machte es klar, daß sie sich mehr mit den Tieren als mit den verrückten Methusalems identifizierten, die noch die Erde bewohnten. Nun, in ein paar Jahren sollten sie es leichter haben.
»Man kann sie lehren, daß sie uns nicht fürchten«, sagte Graubart abwesend. »Wir könnten ihnen helfen.«
»Natürlich soll es sein, wie du sagst«, antwortete Martha. »Aber sie sind eine neue Rasse. Vielleicht ist es richtiger, daß man sie eben nicht lehrt, uns nicht zu fürchten. Vielleicht ist es sogar richtiger, sie gar nichts zu lehren.« Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und erhob sich.
Graubart überdachte die Folgerungen aus ihrer Bemerkung, während Martha über die Ruderbank stieg und sich über das improvisierte Lager beugte. Lächelnd und mit behutsamen Fingern begann sie dem Jungen den Verband zu wechseln. Graubart schaute lange hin, auf ihre Hände, ihr Gesicht und auf das Kind, das ihr ernst in die Augen blickte.
Dann wendete er den Kopf ab, beschattete die Augen mit der Linken und tat, als spähe er voraus zum Horizont, wo dunstige Hügel lagen.
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