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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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schlimm.«
    »Sie können das Motorrad also behalten. Danke, aber nein danke.«
    Ich stand auf. »Dann lassen wir das Motorrad verkaufen, Mrs Kielty.
Ich sorge dafür, dass Sie den Erlös erhalten.«
    Dolores Kielty stand ebenfalls auf und ging mit mir in die Diele.
Als ich zur Tür kam, zog sie geräuschvoll an ihrer Zigarette und räusperte sich
dann.
    »Ich weiß, was er getan hat, war falsch«, sagte sie, als hätte sie
das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. »Ich weiß, dass es anderen Menschen
geschadet hat. Ich weiß, dass Sie das denken. Aber er war mein Sohn. Vor allem
anderen war er gut zu mir.«
    Ich nickte, denn ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte.
    »Ich warte immer noch darauf, dass er durch die Tür kommt. ›Ma‹,
wird er rufen. ›Ma.‹«
    Bei diesem Gedanken lachte sie traurig, und ihre Augen verrieten,
wie sehr sie litt.

28
    Montag,
12. Februar
    Am Montagmorgen war mein erster Termin Lorcan Huttons Beerdigung.
Sie war nicht gut besucht. Er mochte in seinem Leben viele Menschen gekannt haben,
doch die meisten waren nur an ihrem nächsten Schuss interessiert und schienen
kaum sentimentale Gefühle für ihren Dealer zu hegen.
    Huttons Eltern standen allein in der ersten Bankreihe. Beide wirkten
unter den gegebenen Umständen bemerkenswert gefasst. Hin und wieder rieb der
Vater sich den Nacken und warf einen Blick über die Schulter, als hoffte er, zu
den rund zwanzig Personen wären noch weitere hinzugekommen.
    Kurz nach Beginn der Messe schlüpfte Jim Hendry neben mir auf die
Bank.
    »Hab mir gedacht, dass Sie hier sind.« Er sah sich in der Kirche um.
»Mitten in dieser ganzen papistischen Götzenanbetung«, fügte er hinzu,
schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf.
    »Ich wundere mich, dass Sie sich nicht am Weihwasser verbrannt
haben, als Sie hereinkamen«, gab ich zurück.
    »Das war das also?«, flüsterte er. »Ich hab mich schon gewundert.«
    »Sind Sie nur hier, um über die katholische Kirche herzuziehen?«
    »O ihr Kleingläubigen. Ich bringe Gaben.«
    Er reichte mir ein DIN-A5-Blatt. Ich drehte es um und sah ein Foto
einer Überwachungskamera, das die Hauptstraße in Sion Mills zeigte. In der
Bildmitte war ein weißer Transporter zu sehen, der sich von der Kamera
entfernte und dessen Heckfenster mit Silberfolie beklebt waren, die sich am
linken Fenster ein wenig ablöste. Das Nummernschild stammte eindeutig aus dem
Süden, obwohl die einzelnen Ziffern schlecht zu erkennen waren. Hendry sah,
dass ich mich bemühte, das Kennzeichen zu entziffern, und tippte auf den Kopf
des Blattes, wo es gedruckt stand. Es war ein Dubliner Kennzeichen aus dem Jahr
2008.
    »Einer von Ihren«, sagte Hendry. »Ich kann den Fahrzeughalter also
bei uns nicht ermitteln.«
    »Sieht ein bisschen mitgenommen aus für eine 2008er-Zulassung«,
bemerkte ich.
    »Vielleicht ist es ja gar nicht derselbe Transporter, aber die Beschreibung
passt jedenfalls.«
    »Das ist toll, Jim. Vielen Dank.«
    Nach der Beerdigung sprachen Hendry und ich Huttons Eltern
unser Beileid aus und gingen zurück zum Parkplatz.
    »Ich habe Ihren Verdacht hinsichtlich The Rising an unsere Leute
weitergegeben«, sagte Hendry. »Sie vermuten, dass Sie halb recht haben. Da
versucht jemand, seine Drogen im Grenzgebiet zu verkaufen, aber das ist nicht
Irvine. Muskeln hat er ja, aber eine Leuchte ist er nicht. Das Überraschende
ist eigentlich, dass er der Kopf dieser ganzen Rising-Sache sein soll – er ist
nämlich auch nicht gerade der geborene Anführer.«
    »Was ist mit Armstrong oder Cunningham?«
    Er runzelte die Stirn. »Unwahrscheinlich. Soweit wir wissen, hat
keiner von beiden viel Einkommen zur Verfügung. Armstrong ist ein Idiot, aber
er ist gefährlich.«
    »Sie haben mir erzählt, er hätte einen Polizisten erschossen.«
    »Am helllichten Tag. Er ist zu seinem Auto gegangen, hat ihm ins
Gesicht geschossen, hat sich umgedreht und ist weggelaufen. Er hat nicht mal
eine Maske getragen. Er ist ziemlich einfältig und wird immer als Botenjunge
eingesetzt. Aber er hätte nicht den nötigen Grips, um eine Drogenorganisation
zu leiten.«
    »Und Cunningham?«
    »Schon eher, aber auch hier: Er hat kein Geld. Er ist erst letztes
Jahr aus dem Gefängnis gekommen, hatte wegen Einbruchdiebstahl gesessen. Hat
Fernseher und so was gestohlen, nichts besonders Luxuriöses, und schon gar
nichts, womit man eine neue Karriere im Drogenhandel finanzieren könnte.«
    »Was ist mit politisch motivierten Spenden oder so was

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