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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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war!«
    »Versuchen Sie, Söldner zu landen, mein Herr Punikrum, und Sie werden Garp gegen sich haben.«
    »Jokbed auch?« fragte Punikrum.
    »Jeder, der Knossos angreift«, war Tuks Antwort.
    »Aber das ist ja entsetzlich! Das bedeutet, gegen Minos und zugleich gegen Garp kämpfen zu müssen. Sie sollten Garp nicht unterschätzen, mein Tuk.«
    »Ich unterschätze ihn nicht. Ich würde mich wundern,
    wenn Sie nicht Beziehungen zu einigen großen Häusern in Kreta angeknüpft hätten. Verlassen Sie sich aber nicht zu sehr auf sie. Tritt Garp Ihnen kraftvoll entgegen - und das wird er -, dann werden auch die Damen in ihm ihren Retter erblicken. Ihr Angriff, mein Herr Punikrum, würde nur die Umwälzung beschleunigen. Garp würde siegen - verlassen Sie sich darauf - und hinterher wäre die Umwälzung ganz von selbst da. Ohne Bürgerkrieg. Kein kretisches Blut hätte Garp dann vergossen. So oder doch ähnlich so dürfte er sich das vorstellen.« Diese Gedankengänge verschlugen Herrn Punikrum die Rede. Einen großen Aufwand sah er vertan, der doch auf so sichere Berechnungen hin geleistet worden war. Wenn man diesem Tuk glauben wolle, sei alles dahin. Aber müsse man ihm glauben . . .?
    »Schickte Garparuda Sie, mir das zu sagen?« erkundigte er sich voll Mißtrauen.
    »Diese Frage hat wenig Zweck«, warf Tuk gleichmütig hin. »Auch wenn sie berechtigt wäre, würde ich sie verneinen. Beweise aber haben Sie so wenig wie ich. Erst Ihre Niederlage wäre ein Beweis - freilich ein etwas schmerzlicher: Für Sie, Herr Punikrum.«
    »Und für Sie etwa nicht?«
    »Auch für mich. Sonst ließe ich Sie angreifen. Sie und ich sind keine schwärmerischen Jünglinge mehr und haben genug von dieser Welt gesehen. Glauben Sie, daß eine unblutige Umwälzung Bestand haben kann? Ich nicht. Die Damen werden Zugeständnisse machen, sie werden sich anhören müssen, daß ihre Herrschaft zuletzt sehr schlecht gewesen sei; aber da auch das Neue seine unvermeidlichen Härten hätte, werden sich erst der eine, dann der andere und schließlich viele, sehr viele erinnern, daß eine Frauenherrschaft auch gute Seiten habe, und im Grunde genommen sei sie viel besser gewesen. Nicht lange, und es wird alles wieder dasselbe sein - höchstens vielleicht, daß man Bak zum Sohn der Rhea erhebt. Dafür haben wir nicht gelitten! Ausrotten muß man die Hochmütigen, die Göttingleichen, in den Staub treten das Weib und ihm den Männerfuß auf den Nacken setzen. Winseln sollen die Damen und Damentöchter unter der Geißel, verdampfen soll ihr Blut auf den Altären Baks, auf
    daß es ein Kitt werde der Neuen Welt. Kein stärkerer Zauber als vergossenes Menschenblut!«
    Etwas unheimlich wurde es Herrn Punikrum bei diesem Ausbruch des Mannes Tuk. »Es ist alles so verworren«, seufzte er. »Etwa nicht?« fragte er, als die Antwort ausblieb.
    »Nichts ist verworren.«
    »Was? Das nennen Sie nicht verworren? Wir können Garp weder angreifen noch uns mit ihm verbünden, und das . . . ?«
    »Wir können ihn befreien«, unterbrach ihn Tuk.
    »Befreien? Wovon? Und von wem? Mir scheint er ganz frei und munter zu sein. Ich jedenfalls wünsche mir keine noch größere Freiheit für den Herrn Garparuda«, murrte Punikrum.
    »Sagte ich nicht, daß man vor einem halben Menschenalter die Dionysier blendete und in der Grube der Vergessenen verschwinden ließ? Das würde noch heute gelten, falls man einen der Führer erwischen sollte . . .«
    »Und . . .?« fragte Punikrum gierig.
    »Wenn Garp blind in der Grube säße, könnten wir ihn befreien. Eher nicht - darin haben Sie recht.«
    »Und wer soll Garp hineinbringen?«
    »Wir natürlich nicht. - Immerhin befinden sich in seiner Wohnung einige Tafeln, die ihm Unglück bringen würden . . . falls man sie entdeckte.«
    »So etwas kann recht lange dauern. Sie dürfen nicht vergessen, mein Teurer, daß uns. jeder Tag bis zum Losschlagen Unsummen kostet.«
    »Dennoch rate ich, Ihre Abfahrt unter irgendeinem Vorwand zu verzögern. Ihr Tatsachensinn würde Sie bald überzeugen.«
    »Wenn Ihnen das gelänge . . .! Nun ja, ich weiß, Sie selbst hätten nichts damit zu tun. Aber wie denken Sie sich dann die Befreiung, mein Tuk?«
    »Sie ist so leicht wie Brotessen. Wir hätten dann Garps ganze Macht, ohne durch seine Person beschwert zu werden. Den Dionysiern würde seine Gefangennahme das Zeichen zum Aufstand geben. Daran ist nicht zu zweifeln.«
    »Und die Pferde? Sie wissen, welchen Wert Jokbed auf sie legt.«
    »Sechzig Pferde und

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