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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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zweihundertfünfzig geübte Männer
    - Dionysier oder nicht - werden losschlagen, wenn sie von dem Unglück ihres Herrn erfahren. Sie lieben ihn, und keine Belit wird sie hindern.«
    »Und Sie, mein Tuk, werden die Pferde führen?«
    »Mein Schicksal ist, im Schatten zu bleiben«, wich Tuk aus. »Ihr Verbündeter wird einen andern Namen tragen. Er nennt sich Thes.«
    »Der Taureador? Er soll großartig sein. Ich ließ einmal mit ihm verhandeln. Ich hatte die Absicht, die Spiele in Sidon einzuführen. Aber leider scheiterte der Plan am Rat der Ältesten. Nun, ich will den Verlust gern erlitten haben, wenn uns Thes jetzt Glück bringen sollte. Hat er wirklich so viel Anhang?«
    »Er hat ihn, und, was mehr ist, er hat nicht soviel Liebe zu seinen Anhängern wie Garp. Und Ihnen, Herr Punikrum, wird der Plan zu Garps Befreiung die Arbeit bei Jokbed erleichtern. Wenn die Schätze von Knossos nicht wären, würde er keinen Finger rühren. Das wissen wir. Aber die Schätze sind da, und so wird der Gedanke, zugleich etwas für Garp zu tun, seinen Eifer erhöhen. Die Rechnung geht also auf.«
    »Ohne weiteres möchte ich das nicht sagen'. Es wäre vorerst zu überlegen, ob wir nicht, genau besehen, die ganze Arbeit für Garp tun.«
    »Garp!« rief Tuk voll Haß. »Was kümmert Sie Garp? Ich sah noch nie Befreier, die sich nach dem Sieg um die Befreiten auch nur im geringsten noch kümmerten; es sei denn, sie zu verkaufen. Garp gehört mir - er und sein Ring. Der Ring für mich, und Garp . . .«
    »Wir«, sagte Herr Punikrum nicht ohne eine kleine Feierlichkeit, »ich und Herr Jokbed, würden es sehr bedauern, wenn dem göttlichen Manne etwas zustieße.«
    »Sie würden bedauern? Nun, ich, Herr Punikrum, werde ihm mehr als nur ein leeres Bedauern opfern. Die schönsten Damentöchter sollen mir kaum schön genug sein für die Trauerfeier am Grabe des Garp ... Und dann werden wir zu ihm beten.«
    Tuk sagte es mit der Ergriffenheit eines Priesters, der seinen Gott gefunden.

27
    Von Tag zu Tag hatte sich Garps Aufenthalt in Maaletauro hingezogen, bis ihn plötzlich Mißtrauen gegen sich selbst ergriffen hatte. Ob er etwa die unvermeidliche Begegnung mit Belit scheue, hatte er sich gefragt und damit auch schon seinem schlechten Gewissen gegenübergestanden. Keinen Menschen achtete er so hoch wie die Große Dame, keinem fühlte er sich zu größerem Dank verpflichtet - und doch hatte ihn das Schicksal nicht nur in eine Gegnerschaft zu ihr gedrängt, sondern es ihm noch auferlegt, sich vor ihr in einem Hinterhalt verbergen zu müssen. Darunter litt er. Gerade deswegen aber hatte er - als er sich seines Zauderns erst bewußt geworden war - seine Rückkehr nach Knossos, sosehr er nur konnte, beschleunigt. Unausweichlichem aus dem Weg zu gehen, war er nicht der Mann. Und jetzt eben befand er sich auf dem Wege zu Belit.
    Seine Bitte um eine Audienz war sofort bewilligt worden. Vielleicht liege auch ihr daran, dachte er, die Fragen zu klären, die durch Adnas Anwesenheit in Maaletauro nun einmal aufgetaucht waren. Es wäre ihm lieb gewesen, wenn er damit recht gehabt hätte. Auch ging er dieses Mal nicht so unbefangen wie sonst in den Palast. Er hatte inzwischen eine Beobachtung gemacht, die ihn beunruhigte.
    Den Dionysiern, die um seine göttliche Berufung wußten, deuchte sie ebenso unzweifelhaft wie ihm selbst. Alles wurde von ihm erwartet und als erstes der Aufbau einer Lehre. Denn nach der großen Verfolgung waren die Kräfte der Bekenner erst einmal in die Organisation geflossen, und darüber war die Lehre vernachlässigt worden. Dessen war sich Garp sehr bald bewußt gewesen. Die wichtigsten Glaubenssätze hatte er darum, um sie später zu verkündigen, herausgearbeitet und vorerst einer ungebrannten Tontafel anvertraut. Das Brennen war mit Rücksicht auf das Geheimnis aufgeschoben und die Tontafel von ihm selbst seinem Hausaltar anvertraut worden. Doch die Göttin hatte offenbar der feindlichen Schrift ihren Schutz versagt. Obwohl schon das Berühren des Altarschreines als Raub am Heiligtum galt, war von Garp nach seiner Rückkehr auf der Tafel ein Daumenabdruck entdeckt worden, der nicht der seine war. Ein fremder Daumen also, eine fremde Hand hatte die Tafel berührt. . .! Sein erster Gedanke war Tuk gewesen. - Die Vergleiche hatten jedoch keine Übereinstimmung mit dem Daumenabdruck des Tuk ergeben. Eher schon handle es sich um die Spur einer weiblichen Hand, hatte Garp festgestellt und daraus die trübe Folgerung ziehen

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