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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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stets gern erinnert, mein Tuk. Auch Sie also meinen, wenn ich Sie recht verstand, ein Mann so untergeordneten Einflusses wie Garp sei nur ein Mittel zum Zweck?«
    »Erlauben Sie mir eine Frage. Welches Interesse haben Euer Herrlichkeit an der Erstürmung von Knossos?«
    »Aber das ist ein Riesengeschäft, mein Lieber!« schwärmte Punikrum. »Es ist das größte Geschäft, das je zustande kam. Höchstens am Untergange Ägyptens wäre - wenn er je eintreten sollte - in ähnlicher Weise zu verdienen. Und das nicht einmal! Die Geschäftsverbindungen, die Fabrikationsgeheimnisse allein sind mehr wert als die Schätze. Noch mehr!«
    »Mit einem Wort: Es ist ein Geschäft«, sagte Tuk trocken, »aber für Sie, Herr Punikrum, ein ebenso großes Wagnis. Schlägt es fehl, dann können Sie - Euer Herrlichkeit ver-zeihen - sich nie mehr in Sidon und in den mit Sidon verbündeten Städten sehen lassen. Nur noch der wilde Westen bliebe Ihnen, wo es nur die Erde mit ihrem Wildwuchs gibt und Steine und höchst unnötigerweise ein paar Wilde, die zu Sklaven zu machen die Mühe kaum lohnt. Froh können Sie dann sein, wenn Sie im Alter die Lebensumstände eines Fischhändlers in Sidon erreichen . . . falls Sie es erlebten - ich meine das Alter.«
    »Ich habe meinen ganzen Besitz in dieses Unternehmen gesteckt und, was mehr ist, meine Schulden.«
    »Sie müssen also. Ich gestehe, daß mir das lieb ist. Um so zuverlässiger werden Sie sein. Und gerade datum darf ich Sie keinen Fehler machen lassen. Garp ist durchaus kein Mann untergeordneten Einflusses, wie Sie ihn nannten. Ich rede nicht davon, daß er in Wirklichkeit das große Haus der Belit regiert. Das hätte in diesem Fall weniger zu besagen; denn unser Unternehmen richtet sich gegen die großen Häuser. Aber . . .«, Tuk unterbrach sich, »haben Sie einmal etwas von Bak gehört?«
    »Sie meinen von Bel, unserm Herrn?«
    »Ich meine von Bak, von Dionys. Er ist der Gott . . .« Beinahe hätte Tuk seinen Gott gepriesen; aber zur rechten Zeit noch riß er sich zurück. »Möge es meinem Herrn Punikrum belieben, von jeder geistlichen Erörterung dieser Angelegenheit abzusehen . . .«
    »Sie haben recht. Die Götter dürfen uns nicht entzweien. Obwohl . . .«
    »Bitte: kein> Obwohld Kreta ist eine Tatsache, nicht wahr? Und auf Kreta ist Dionys ebenfalls eine. Für die Dionysier ist er der Gott der Freude und des Lichtes, der einzige Gott; und derer, die ihm anhangen, sind viele, sehr viele - immer noch oder schon wieder. Vor einem Menschenalter nämlich wurden sie fast ausgerottet und die Führer geblendet. Jetzt ist der Gott nach einer Weissagung wiedererschienen, und zwar in der Gestalt des Garp.«
    Es fehlte nicht viel, so wäre Punikrum aufgesprungen, einen so tiefen Eindruck machte diese Mitteilung auf ihn.
    »Das ist. . . das ist. . . allerdings . . .«, stammelte er.
    »Nicht unbedeutend«, vollendete Tuk. »Das glaube ich
    auch. Die Verfolgung zwang die Gläubigen, sich zu organisieren, und ihre ganze Macht gehört nun Garp.«
    »Auf keinen Fall . . . aber auf gar keinen Fall dürfen wir unter diesen Umständen Garp zu unserm Feind haben!«
    »Wer redet von Feindschaft, mein Herr Punikrum?«
    »Niemand - ganz gewiß niemand. Ich schon gar nicht. Und da die Dionysier - so sagten Sie doch? - verfolgt werden, liegt es ja auch im Interesse des göttlichen Mannes Garparuda, sich mit uns zu verbünden.«
    »Es läge in seinem Interesse. So scheint es auch mir. Aber er wird es nicht tun.«
    »Nicht tun?«
    »Er will kein Blutvergießen.«
    »Kein Blut?Ja, wie denn - bei Bel! -, wie will er denn . . . ?«
    »Sie haben ganz recht, Herr Punikrum, fast möchte ich sagen, er ist ein Narr. Nur durch Blut und Waffen und - wenn man hat - Eisen werden die Probleme der Völker gelöst. Und wir haben einiges Eisen, nicht wahr? Freilich, so ganz ohne Gewalt denkt sich auch Garp die Umwälzung nicht. Er hat seine Dionysier. Er hat seine Pferde. Das Volk aber bricht unter dem irrsinnigen Steuerdruck ohnehin schon zusammen. Und wenn es noch so rheagläubig wäre und Bak noch so sehr haßte - so würde es doch jeder Veränderung zustimmen und schließlich auch Bak anbeten.«
    »Aber was sollen denn wir . . .?«
    »Gar nichts . . . wenn es nach Garp geht. Die Umwälzung ist für ihn eine innere Angelegenheit Kretas. Er will sie ohne äußere Einmischung durchführen.«
    »Und unsere Rüstungen«, empörte sich Punikrum, »unsere Schiffe, unsere Söldner? Ich bin ruiniert, wenn das alles umsonst

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