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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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selbst der kaum. Doch statt eine Rüge auszusprechen, lächelte Garp immer noch. »Kein sehr großer Unterschied«, meinte er.
    »Wenn man von Euer Gnaden göttlicher Herkunft absieht.« Thes verbarg seinen Hohn nicht mehr.
    Um so gelassener blieb Garp. »Nenne deine Herkunft«, sagte er.
    »Ich bin der Sohn des Königs von Attika!«
    »Bist du dessen gewiß?«
    »Zweifeln Sie, Herr?!«
    »Also halte dich an deine Gewißheit.«
    Mit diesen Worten ließ Garp jede Drohung an sich abgleiten. Er wandte sich zum Fenster, und nichts blieb als ein Schweigen. Mochte Thes auch über Garps Undurchsichtigkeit und Unverwundbarkeit rasen - was konnte er tun, um dieses Schweigen zu brechen? - Abgeschnitten war ihm das Wort.

17
    In kürzerer Zeit, als die Männer erwartet hatten, kehrte Adna zurück. Wie der Anstand es verlangte, war sie zwar geschminkt, aber noch ohne den kunstvollen Haaraufbau, wie er eigentlich unerläßlich gewesen wäre.
    Und er habe nur gewartet, um sich von seiner Dame zu verabschieden, sagte Thes - was sich denn auch mit gnädiger Erlaubnis in den vorgeschriebenen Formen vollzog. Des Sohnes der Sipha freilich schien Thes sich bei dieser Gelegenheit nicht zu entsinnen.
    Adna dagegen war ganz die erlauchte Dame. Sie entschuldigte sich zwar nicht bei Garp, auch dann nicht, als sie beide allein waren dafür war sie huldvoll.
    »Lieber als Sie will ich den Haarpfleger warten lassen«, begann sie vielmehr, als sie mit ihm allein war, »und so bin ich denn eigentlich noch gar nicht vorhanden.«
    Adna liebte kleine, nichtssagende Bemerkungen, mit denen
    sie eine unbeschwerte Atmosphäre um sich zu verbreiten pflegte.
    »Wir sind Geschwister«, sagte Garp jedoch - und das war alles. »Wieder mal trocken wie Leder !< seufzte sie im stillen und meinte laut, daß er wohl die Worte zähle, ehe er sie über die Zähne lasse. »Aber damit bringen Sie mich nicht zum Schweigen«, versicherte sie. »Im Gegenteil! Dann red’ ich das mit, was Sie auslassen. - Geschwister? Darauf sind Sie also auch schon gekommen? Ein kluges Kind, muß ich sagen! Ich hätte demnach so bleiben können, wie ich war, meinen Sie. Natürlich hätte ich. Aber dann wären Sie des Vergnügens einer Unterhaltung mit dem großen Thes beraubt worden.«
    »Vergnügen?«
    »Es war keins? Wie traurig. Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen. Thes ist vielleicht etwas wählerisch in seinem Umgang.«
    Der Gedanke an die gewaltige Kluft zwischen einem Freigelassenen und dem Sohn einer erlauchten Mutter sollte zum Lachen herausfordern. - Großen Eindruck freilich erweckte sie bei Garp damit nicht. Einem Mädchen gegenüber nahm er stets eine Verteidigungsstellung ein. - Und Adna sei ein Mädchen, sogar sehr sei sie es.
    »Sie sind langweilig, Garparuda.«
    »Das sagen Sie nicht das erstemal.«
    »Selbstverständlich sage ich es Ihnen oft. Weil es so ist, sage ich es Ihnen. Dabei hält die Großmutter Sie für gescheit. Ihnen glücke alles, was Sie beginnen, behauptet sie. Aber manchmal meine ich, das seien nicht Sie, sondern Tuk, der alles vollbringt. Ihrem Tuk traue ich nicht. Und Sie? Rhea mag wissen, wo sie bei Ihnen den Verstand hingetan hat. Wenn Sie bei mir sind, merke ich nichts davon.«
    »Vielleicht haben Sie recht, Adna.«
    »Worin?«
    »Daß Tuk der Träger meiner Taten ist. Aber bedenken Sie auch: Tuk ist mein Sklave, und so gehört sein Tun mir.«
    »Das ist gar nicht so dumm, und - gerade deswegen ist es nicht wahr! Überhaupt hat die Großmutter Sie viel lieber als mich. Bei ihr sollen Sie ja auch nicht so stocksteif sein wie bei mir. Ich weiß es von unserer Mutter. Ich will Ihnen etwas sagen, Garparuda: Ganz unschickliche Gedanken haben Sie. Am liebsten möchten Sie ein Mädchen sein. Und uns verachten Sie, die Mutter und mich, als Frauen, die sich nur vergnügen und nichts tun mögen. Ist es nicht so? Aber Sie sind ungerecht, ja, das sind Sie! Ihnen gewährt die Großmutter alles, Sie mögen sagen und tun, was Sie wollen. Dann ist es keine Kunst, zu glänzen. Doch wenn ich einmal etwas will . . . haben Sie schon das Neueste vernommen?«
    »Ich glaube, ich hörte davon. Ist es die Sache in der Arena ?«
    »Sogar Sie wissen es! Und dabei muß ich wohl noch dankbar sein, daß Sie soviel Anteil an Ihrer Schwester nehmen, der Sie mehr Ehre erweisen sollten, als Sie tun.«
    »Tuk berichtete es mir.«
    »Tuk — immer Tuk! Für Sie selbst bin ich wohl zu gering, daß Sie sich um mich bekümmerten? Alles muß Tuk machen, sogar mich massieren.«
    Garp

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