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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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selbst gehört, wie sie so reden . . . die bleiben lieber bei ihren Kühen. Und daß Reiten und Reiten ein Unterschied ist, wissen wir alle, und wie lange es dauerte, bis wir gelernt hatten, was wir können, wissen unser Herr Garparuda und wir.«
    »Wenn wir nur alles andere ebensogut wüßten . . .«
    »Ja, wenn wir nur wüßten, woran wir sind«, stieß Ter vor. »Laßt es euch nicht verdrießen, du nicht, Bud, und nicht ihr, meine Brüder. Überlegen wir! Nichts Gutes hören wir von unserem Herrn Garparuda - das ist wahr. Aber war er es nicht, der uns auf die Pferde jagte? Wir wissen, mit was für einer Hundsangst wir uns daranmachten und wie schwer es uns wurde, auf die Rösser hinaufzukommen. Aber nun wollen wir nicht wieder ’runter, wollen nicht wieder zu den Kühen oder gar zum Pflug, ihn durch den Dreck zu ziehen. Habt ihr Lust dazu? Ich nicht. Na also! Herr Garparuda hat uns Männer nie verraten. Manch einer war ein feiger Schakal oder faul wie Mist oder verbockt - hat er deswegen, wenn’s nötig war, je einen von uns durch Frauen peitschen lassen?«
    »Nein, nie . . .«, stimmten die andern zu.
    »Seht ihr! Was sie auch sagen mögen - unser Herr Garparuda hat es gar nicht so sehr mit den Mädchen. Der setzt uns die Dickärschigen nicht auf die Gäule. Wohingegen Dame Adna . . .«
    »Das ist eben nicht gewiß, Ter«, unterbrach ihn Ran.
    »Aber sie hat doch so etwas gesagt, Ran. Mußt du doch zugeben!«
    »Gesagt - ja! Aber gesagt ist noch lange nicht getan. Sagen mußte sie’s wohl wegen dem heiligen Mütterchen, deren Enkelin sie ist . . .«
    »Nun, mir ist Herr Garparuda lieber!« rief Ter.
    »Mir auch, uns allen, du Dickkopf! Aber ist er hier? Die Dame ist hier und nicht er.«
    »Und daß sie reiten lernt, ist wohl gar nichts?« trumpfte Ter auf. »Und nicht einmal bei uns, die wir’s können - uns traut sie offenbar nichts zu -, sondern bei diesem Ochsentreiber . . .«
    »Du, sag das nicht, Ter. Von Stieren versteht dieser Thes was! Wie er die Tiere reizt und wie er dann mit ihnen fertig wird - da überläuft es einen. Der ist nicht für nichts und wieder nichts so berühmt.«
    »Nun ja, mit Stieren«, gab Ter zu, »aber doch nicht mit Pferden! Wir hätten es nie zugeben dürfen, daß man ihn an den Götterhengst heranließ, an Herrn Garparudas Draup.«
    »Wenn es die Dame aber doch befahl?«
    »Und wenn sie nun doch gar nichts davon versteht? Gar kein Wunder, daß Draup es sich nicht gefallen ließ. Ich an seiner Stelle hätte es auch nicht getan. Was wollen wir nun sagen, wenn Herr Garparuda kommt und Draup ist nicht da? Wissen wir, wo der Hengst ist? Keine Ahnung. Und wenn wir es wüßten, hätten wir ihn noch lange nicht. Und so was wie dieser kümmerliche Reiter von einem Thes, der alles verdorben hat, soll uns nun fuhren!«
    »Wer sagt das?«
    »Wer das sagt? Ich sag’ es euch. Paßt nur auf: Eines Tages wird Dame Adna, wenn es mit ihren Mädchen nichts wird, ihn uns vor die Nase setzen. Sie steckt ja immer zusammen mit diesem Protzkerl.«
    Eine ganze Weile blickten die Männer stumm vor sich nieder. Zu wenig war gegen das, was Ter gesagt hatte, vorzubringen. Jeder von ihnen war der Führer von zehn Pferden und fünfundzwanzig Männern. In ihrem Lebensrahmen war jeder eine Macht. Aber keiner wurde seiner selbst froh
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    15 Tralow, Aufstand wegen der Verantwortung, die er auf sich lasten fühlte. Mehr noch als vor Ereignissen, die sie zu nennen wußten, fürchteten sie sich vor Unbekanntem, das sich ihnen verbarg. Ein leichter Nebel legte sich um sie und machte sie körperlos. Sie verschwanden mit den Geistern der Wiesen und des Horizontes.
    Dionysier waren alle vier, wenn sie sich auch in den Graden ihrer Einweihung unterschieden. Die erste große Verfolgung war zu schrecklich gewesen. Man hatte aus ihr gelernt. Zu viele Mitwisser hatten unter den Foltern etwas zu gestehen gehabt. Heute übersah ein Mann alle Verflechtungen. Das war Zeia, in dessen Händen die Fäden zusammenliefen. Und nur ein einziger durfte alles wissen. Das war der geweihte Träger des Ringes, der Geweissagte aus der Unterwelt. Der kannte den Willen Gottes, nach dem alles zu geschehen hatte, weil es sein eigener Wille war, kannte er ihn. Von den übrigen wußte nur jeder nach seinem Grade einen kleineren oder größeren Teil; aber selbst der größte war nur gering. Unter den vieren war Bud der höchste.
    »Nichts Unwahres ist an dem, was Ter sagte«, begann er, »und auch ich fühle wie er. Aber wir müssen nach dem

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