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Aufstand der Maenner

Titel: Aufstand der Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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Freude kommt über Kreta!«
    Schreien und Stöhnen war um Garp. Das Grauen des Zweifels und der Glaubenswollust schüttelte die Menschen.
    »Wer bist du?« Zeia sprach es, und er zitterte bei der Frage.
    »Ich bin der, der ich bin.«
    »Besinne dich wohl! Noch half dir der Gott nicht.«
    »Er war in mir vom Anbeginn meiner Tage. Du aber sprich, Zeia, der Zweifler: Kennst du den Namen des Priesters, dessen Wiederkehr ihr erhofft, eures Hohenpriesters?«
    »Ich kenne ihn.«
    »Kennt ihn ein anderer außer dir?«
    »Wenn es einen gibt, muß er älter sein als du.«
    »Und doch nenne ich ihn dir.«
    »Nenne ihn . . . nein!! . . . nenne ihn nicht . . .«
    »Fürchtest du dich? Ich fürchtete mich nicht, als ich in die Grube der Vergessenheit stieg . . .« - Zeia schrie auf ». . . fürchtete mich nicht. Und so wahr ich ihn heraufholte ans Licht, werde ich den Tag sehen. Sein Name ist - Egel.«
    »Egel, der Priester!« rief Zeia.
    »Egel, der Aussätzige«, sagte Garp.
    »Er ist der Hohepriester - er hat die Weihe . . .«
    »Er hatte sie. Doch dann gab er sie mir - mit diesem Ring gab er sie mir, dem an seinem Haupte von Gott Gezeichneten.«
    Beim Anblick des Ringes brach Zeia in die Knie.
    »Jetzt lasse mich sterben«, betete er, »Bak, mein Gott, ich habe deinen Gesandten gesehen . . . ich habe dich gesehen, Garp - Garparuda.«
    »Auf die Knie«, gebot Garp, »auch du, Mädchen, auf deine Knie! Denn wisset: Unter uns ist der Gott.«
    Kein vorgefaßter Wille hatte Garps Worte gelenkt. Aber in dem Maße, wie ihm der Sinn seines Lebens bewußt geworden war, hatte er die andern immer mehr mit sich fortgerissen, und ebensowenig wie irgendein anderer zweifelte er selbst daran, daß der Gott unter ihnen sei und daß der Gott ihn erwählt habe.
    So sah er den Tag.
    Vor dessen Anbruch noch hatten die Gläubigen das Gehöft verlassen. Nun war Zeia mit seinen Söhnen, seinen Töchtern und Schwiegertöchtern wieder allein. Als einziger außer ihnen war Garp geblieben. Auf die Stunden des Rausches folgten die Stunden der Besinnung und der Überlegung, aber auch sie bestätigten den Rausch, und das gab Garp die Kraft, die nicht von dieser Erde war. Er hatte den Gott gesucht und hatte ihn gefunden, und der Gott hatte ihm eine Antwort auf seine Frage gegeben, wie der Umsturz in Kreta zu bewirken sei, ohne daß alles zerstört werde. In einer ganz neuen Welt fand Garp sich wieder, in einer Welt ohne die unbeugsame Härte der Amaza und auch ohne die inneren Widersprüche der milderen Mutterherrschaft in Kreta, die noch viel weniger das Leid und nicht einmal die Not zu bannen vermochte. In diesem Hause aber war Zeia auch für die Frauen der Herr, und was er nicht selbst bestimmte, ordneten seine Söhne an. Stets wurde das Zweckmäßige angestrebt, und auf diese
    Weise hatte die Familie ihren verborgenen Wohlstand erlangt. So vollkommen hatte das Pendel nach der anderen Seite ausgeschlagen, daß Frauenherrschaft als die Sünde aller Sünden galt. Und da dies eine neue Lehre war, wurde schon der unscheinbarste Kompromiß verworfen. Nicht nur von den Männern. Gerade die Dionysierinnen begehrten nichts so sehr, als sich von dieser größten Sünde ihres Geschlechtes vor dem Angesicht Gottes zu reinigen.
    Damit verharrte man freilich fast völlig in den alten Vorstellungen, nur daß die Frauen - während alles Männliche in die weiblichen Vorrechte eintrat - nun ihrerseits das Joch der Männer auf sich nahmen.
    Um zu erkennen, wie wenig sich die Gegensätze des Geschlechtes durch eine solche allzu einfache Umkehrung ausglichen, war Garp noch zu jung. Auch er sah im Zusammenhang der Zeia-Sippe nur die wohltätigen Folgen einer Umwälzung, die ihm für das Zusammenleben der Menschen ebenso unabwendbar wie auch notwendig erschien. Für ihn war Zeias Familie die neue Gesellschaft, und er fand, daß sie gut sei. Nur der Gott könne ihn hierhergeleitet haben, dachte er, wo er nicht nur das Vorbild finde, das für das ganze Volk verwirklicht werden müsse, sondern zugleich auch die Mittel, um die unvermeidlichen Zerstörungen bei einer solchen Verwirklichung auf das geringste Maß einzuschränken.
    Er selbst hatte nur seine Pferde. Und auch sie waren, wie er sie zu sehen vermochte, nur Werkzeuge der Vernichtung. Was halfen sie ihm also? Garp wollte die Revolution und nicht die Revolte. Zeia dagegen hatte die Tafeln.
    Für Garp war es wie eine Offenbarung, als er sie sah. Sie waren stärker als der Räuber Jokbed oder der Hasser Tuk -aber sie waren es

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