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Aufstand der Maschinen

Aufstand der Maschinen

Titel: Aufstand der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Henry Smith
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spielen«, murmelte Charles Henry vor sich hin, während er das Steuer so festband, daß der Bug auf den Sandstrand zeigte. Dann holte er unbeholfen das Segel ein, zog das Schwert hoch und wartete auf den Aufprall.
    Das Boot wurde von einer Woge an Land getragen und von einer zweiten vorwärtsgetrieben, als sein Kiel eben den Sand berührte. Charles hielt sich am Steuer fest und stützte Enders mit der freien Hand, bevor die dritte Woge kam. Er sah einige Leute am Strand stehen; sie winkten aufgeregt und riefen irgend etwas, aber Charles Henry verstand nicht, was sie riefen, und hätte ihre Anweisungen ohnehin nicht befolgen können.
    Die Mary Lou prallte hart auf. Ihr Mast schien über Bord gehen zu wollen, hielt dann aber doch. Das Boot holte schwer über und blieb dann im seichten Wasser liegen, wo sich die Ausläufer der folgenden Wogen harmlos an seinem Rumpf brachen.
    »Puh!« sagte Charles Henry laut und überlegte, wie er Enders an Land schaffen sollte.
    »Ganz schön verrückt, Mann!« stellte jemand hinter ihm fest. »Aber ein wirkungsvoller Auftritt, das muß man Ihnen lassen.«
    Der Mann, der jetzt an Bord der Mary Lou kletterte, trug ausgefranste Hosen, ein schmutziges Unterhemd und einen wilden Vollbart. Charles Henry erkannte sofort, daß er einen Beatnik vor sich hatte; in einsamen Gegenden und auf abgelegenen Inseln traf man noch Anhänger dieser altehrwürdigen Sekte.
    »Können Sie mir helfen, Sir?« fragte er den Bärtigen. »Mein Begleiter ist sehr krank.«
    Der Beatnik warf Enders einen zweifelnden Blick zu. »Krank? Menschenskind, der Kerl ist schon fast kalt!«
    »Ah ... richtig. Ich vermute, daß ihm kalt ist«, stimmte Charles Henry zu. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir helfen würden, ihn zu einem Arzt zu bringen.«
    Der Beatnik drehte sich um und rief den Wartenden zu: »He, Nummer eins! Hier ist ein Kerl, der einen Pillenmann braucht. Du und Sissy Belle könnt an Bord kommen und mir helfen!«
    Eine Minute später kletterten die Angesprochenen an Bord. Der Mann war so schmutzig wie der erste und trug eine Gitarre auf dem Rücken. Das Mädchen hatte Männerkleidung an, und sein strähniges schwarzes Haar umrahmte ein blasses Gesicht.
    Charles hatte gehört, daß weibliche Beatniks sich aus religiösen Gründen so häßlich wie möglich machten, aber er hatte noch nie ein so häßliches Mädchen wie diese Sissy Belle gesehen.
    »Was fehlt dem alten Knaben?« erkundigte sich das Mädchen und beugte sich über Enders.
    »Er Herz ... zu Medizinmann bringen ..., zu Arzt, schnell!« sagte Charles Henry, weil er nicht wußte, wie er sich mit diesen Eingeborenen verständigen sollte.
    »Er hat also einen Herzanfall gehabt?« fragte das Mädchen kühl, während es nach Enders' Puls fühlte.
    »Am besten bringen wir ihn zum Pillenmann, bevor er die Papiere abgibt«, entschied Nummer eins. Er und sein Freund hoben Enders hoch und wateten mit ihm an Land.
    Wenige Minuten später lag Enders auf dem Untersuchungstisch in der Praxis eines jungen Mannes, dessen ganze Bekleidung aus einer Badehose und einem Stethoskop bestand.
    »Er ist bald wieder auf den Beinen«, erklärte der Arzt Charles Henry. »Er hat einen ziemlich schweren Anfall gehabt, aber mit Hilfe der modernen Medizin läßt sich das auskurieren. Warum haben Sie ihn nicht gleich in Los Angeles zu einem Arzt gebracht, anstatt mit ihm nach San Marco zu kommen?«
    Charles starrte ihn verblüfft an. »Wissen Sie etwa gar nichts davon? Haben Sie nicht gehört, was in Los Angeles passiert ist?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nein. Was war dort los? Hier auf der Insel gibt es nur wenige Fernsehgeräte und Radios.«
    »Aber Los Angeles ist nur achtzig oder neunzig Kilometer entfernt ... und Sie wissen nichts davon?«
    »Ist etwas Ernsthaftes passiert?«
    »Das kann man wohl sagen!« versicherte Charles Henry ihm. »Die Stadt ist in Flammen aufgegangen, und es gibt nur einige Tausend Überlebende.«
    »In Flammen aufgegangen? Was soll dieser Unsinn? Heutzutage wirft doch niemand mehr Atombomben.«
    »Es waren keine Atombomben. Es waren ...« Charles Henry wollte diesem ernsthaften jungen Mann nicht erzählen, daß die Autos sich gegen ihre Herren erhoben hatten und sie ausrotten wollten. Er hatte Angst, daß er dann in einer Gummizelle landen würde – falls es überhaupt eine auf San Marco gab. »Ich muß jetzt mit zwei Freunden des Professors Verbindung aufnehmen.«
    »Aber was ist in Los Angeles geschehen? War es ein Erdbeben oder

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