Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
auffielen, die sich flott über die Hauptstraße näherten und offenbar nichts anderes im Sinn hatten, als ihnen beizustehen. Krueger kniff die Augen zusammen, dann musste er laut lachen.
» Thomas!«, rief er und winkte den Männern zu. » Thomas! Wir sind hier!«
Der Sergeant Major und die drei von der Dekontamination noch klatschnassen Deputies hatten beschlossen, zur Rückseite der Stadt zu eilen und die dortige Front zu verstärken.
Thomas erspähte den hinter der niedrigen Ziegelsteinmauer hockenden Krueger und winkte ihm zu. Im Nu lief er geduckt auf den Scharfschützen zu, um sich als Ziel so klein wie möglich zu machen. Das Blei der Banditen flog ihm und den Deputies um die Ohren, und das Surren jener Kugeln, die ihn fast streiften, ließ ihn unweigerlich zusammenzucken. Er schaffte es zur Mauer und warf sich fest gegen sie. Die Deputies zogen in seiner Nähe ebenfalls den Kopf ein und eröffneten sofort das Feuer auf die Banditen.
» Ist ’ne Scheißsituation, Sergeant!«, rief Krueger, damit Thomas ihn bei der Ballerei überhaupt hörte. » Die sind ebenso gut gedeckt wie wir! Jetzt kommt’s drauf an, wer mehr Munition hat! Wir müssen die Wichser von der Seite her aufs Korn nehmen – und aus ’ner besseren Position heraus!«
Thomas peilte kurz über den Mauerrand. Sein Blick huschte von rechts nach links und erfasste schnell die taktische Lage. Nach einem kurzen Moment ließ er sich zurücksinken und nickte.
» Es sind vierzehn Mann, alle haben Gewehre und sind durch den Zaun. Zwei sind noch draußen – und die haben Zielfernrohre.«
Krueger runzelte die Stirn. Für einen Blick, der kaum drei Sekunden gedauert hatte, war dies eine bemerkenswerte Bewertung der Lage.
» Sie haben recht, Krueger«, fuhr Thomas fort. » Wir müssen ein paar von denen aus ihrer Deckung vertreiben.«
» Hätten wir doch nur noch ’ne Tränengasgranate«, sagte Krueger und lud seine Pistole nach.
» Wünsche sind wie Arschlöcher«, brummte Thomas. » Jeder hat einen, und die meisten taugen nichts. Geben Sie mir Deckung, Krueger. – Deputies?«
Die drei Männer, die mit ihm gekommen waren, blickten auf.
» Kommt mit! Der Rest bleibt hier und feuert auf die Scheißkerle! Haltet die Stellung!«
Thomas sprang auf und rannte aus der Schusslinie. Sein Ziel war das nächste Haus.
Krueger und die Deputies sprangen auf und folgten ihm so dichtauf wie möglich. Thomas schwang sich um die Hausecke und lief an der Seite des Gebäudes entlang, zum Hinterhof hin.
Krueger war gleich hinter ihm. Zwei der drei Deputies schafften es ebenfalls. Der dritte wurde von der Kugel eines Banditen getroffen, als er um die Ecke biegen wollte, und brach lautlos, mit dem Gesicht nach unten, auf der Wiese zusammen.
Thomas durchquerte den Hinterhof und umkreiste das Haus. Als er an der nächsten Ecke war, hielt er an und ging hinter einem weißen Zaun in die Hocke, der von dichten grünen Ranken bewachsen war. Krueger und die beiden Deputies holten ihn ein und hockten sich neben ihn hin.
Thomas schaute über den Zaun hinweg. Etwa zwanzig Meter die Straße runter konnte er die Auseinandersetzung gut beobachten, doch aus diesem Winkel hatte er eine gute Aussicht auf die Banditen, die hinter ihrer jeweiligen Deckung hockten oder lagen.
» In Ordnung«, brummte er. » Hört zu, und zwar genau.« Er schaute seinen kleinen Trupp an. » Wir sind nicht viele, also müssen wir ein bisschen übertreiben. Kennt ihr den Rebellenschrei?«
» Aber klar, Sarge.« Krueger hielt seine Pistole bereit. Die Deputies nickten.
» Gut. Denn den werden wir sie jetzt hören lassen. Und außerdem jede verdammte Kugel, die wir noch in den Knarren haben. Wir sind nicht hier, um sie alle zu töten; wir sind hier, um sie aus ihren Deckungen zu treiben, damit die Jungs da vorn an der Straße sie erledigen können!«
Thomas überprüfte seine Waffe, atmete tief durch und nahm die Haltung eines Läufers ein.
» Fertig?«, fragte er.
Seine drei Begleiter nickten.
» In Ordnung. Viel Glück. Auf sie, mit Gebrüll.«
Die vier Männer sprangen über den niedrigen Zaun und liefen gerade über die Straße. Dabei brüllten sie aus vollem Halse den Schlachtruf, gegen den jedes Sprintergebrüll gedämpft wirkte. Sie nahmen die Stellungen der Banditen unter Beschuss und feuerten so schnell sie den Abzug betätigen konnten. Die Kugeln prallten vom Beton ab, schlugen in Baumstämme ein und wirbelten Erdbrocken auf, richteten aber keinen echten Schaden an.
Aus der
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