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Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Aufstieg der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Nebenstraße, vorbei an den bescheidenen Häusern Abrahams mit grünen Gärten und gestutzten Büschen. Beim Abbiegen in eine andere Straße sah er sie schließlich wieder. Sie hatten eindeutig eine Beute ausgespäht. Keaton war entschlossen zu verhindern, dass sie sie bekamen.
    » He! He!«, schrie er so laut er konnte und schwenkte das Gewehr beim Laufen über dem Kopf. » Hierher!«
    Zwei Watschler blieben stehen und drehten sich ungelenk um. Sie sahen den sich rasch nähernden Sheriff, öffneten den Mund und ächzten, was ein Zeichen für den Rest der Gruppe war. Nun verlangsamten alle Watschler und drehten sich auf ihre steife, ruckartige Weise um, um sich die neue Beute anzuschauen.
    » Ja, richtig!«, rief Keaton und verlangsamte. » Hier bin ich! Euer heutiges Mittagessen!«
    Er blieb stehen, ging in die Hocke und hob das Gewehr an die Schulter. Als die Watschler sich auf den Rückweg machten, legte er an und schoss. Die Kugel fällte den ersten Watschler. Er schlug in ein Beet hoher, in voller Blüte stehender Pflanzen und war bis auf seine Füße, die auf dem Beton des Gehsteigs lagen, nicht mehr zu sehen.
    Keaton grinste, lud die Waffe noch einmal durch und gab den nächsten Schuss ab. Die Kugel verfehlte ihr Ziel, bohrte aber ein Loch in den Kiefer eines Watschlers und kam wie eine Rakete wieder aus seinem Nacken hervor. Das Ding fiel wie ein Sack um. Sein Leib rührte sich nicht mehr, doch der Kopf bewegte sich weiter von rechts nach links und schnappte mit dem, was noch von seinen Zähnen vorhanden war, wild um sich. Die Kugel hatte vermutlich das Rückgrat getroffen.
    Die restlichen Watschler – es waren vier – kamen nun auf den Sheriff zu. Keaton hatte nichts dagegen. Je näher sie ihm waren, umso leichter konnte er sie treffen. Er lud die nächste Kugel in die Kammer, zielte auf den nächsten Watschler und drückte ab.
    Klick.
    Keaton spürte, dass seine Augen größer wurden. Das leise Klicken des nur eine leere Kammer treffenden Schlagbolzens klang lauter als seine bisher abgegebenen Schüsse. In seiner Eile, an die Front zurückzukehren, hatte er vergessen, nachzuladen.
    » Scheiße, Scheiße, Scheiße«, fluchte er. Er ließ das Gewehr fallen und tastete sich rasch ab, um nachzuschauen, ob er noch irgendwo Munition hatte. Er wusste, dass er welche eingesteckt hatte. Die Watschler kamen derweil näher. Keaton betastete seine letzte Tasche, ohne etwas zu finden. Dann erst fiel es ihm ein. Bevor er in die Wanne mit dem Bleichmittel gestiegen war, hatte er seinen ganzen Kram – Munition, Funkgerät, Werkzeuggürtel – abgelegt. » Na schön, das war nicht gut.«
    Er nahm sein Gewehr und wich zurück. Er musste einige Entfernung zwischen sich und jene bringen, die in ihm eine Mahlzeit sahen.
    » Na schön, Keaton, so schlimm ist es nun auch wieder nicht«, sagte er vor sich hin. » Du bist zwar unbewaffnet, aber du hast was auf dem Kasten, und die sind langsam. Denk dir also was aus.«
    Während er sich das Gehirn nach einem Plan zermarterte, wich er immer weiter zurück. Die Watschler folgten ihm ohne zu denken und stöhnten dabei in lauter Frustration. Die Entfernung zwischen ihnen und ihrer Beute schien nicht zu schrumpfen. Auch Keaton fiel es auf. Er gestattete sich ein flinkes Grinsen.
    » Das ist der richtige Geist, Sheriff«, sagte er vor sich hin. » Lass sie einfach kommen.«
    Keaton setzte seinen langsamen Rückzug fort und führte die fehlgeleiteten Watschler Schritt für nervtötenden Schritt zurück ins Kampfgebiet am Haupttor.
    Auf der anderen Seite der Stadt wandte sich das Kriegsglück gegen die Angreifer. Die Verteidiger Abrahams hatten bessere Deckung, und die Angreifer waren von der plötzlichen grimmigen Gegenwehr überrascht worden. Die MG -Schützen der Banditen waren tot. Die Angreifer waren ihrer schwersten Waffen beraubt.
    Die Verteidiger gingen aber auch nicht unversehrt aus der Schlacht hervor. Im gleichen Moment, in dem Krueger einen weiteren feindlichen Schützen aus seiner Deckung hinter der Mauer heraus erledigte, schrie eine Verteidigerin auf, fiel mit einem Bauchschuss ins Gras und drückte eine Hand auf die Wunde. Jack, dem es inzwischen gelungen war, den Dreck so weit aus seinen Augen zu entfernen, dass er wieder sehen konnte, robbte zu der Frau hinüber und versuchte ihr zu helfen. Als er bei ihr war und sie umdrehte, war sie bereits tot und schaute ihn und den Himmel mit starrem Blick und geweiteten Pupillen an.
    Die Angreifer riefen sich gegenseitig etwas zu.

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