Auftanken, bevor die Seele streikt
beispielsweise tun, indem wir einem verzerrten Gedanken einmal gezielt auf den Grund gehen, etwa mit der Strategie der
Warum-Fragen
.
Wenn Sie einen spontanen Gedanken notiert haben, stellen Sie sich nun die Frage:
Wenn diese Aussage richtig wäre, warum wäre das so schlimm für mich? Was würde das für mich bedeuten?
Schreiben Sie sich die Antwort auf. Stellen Sie sich zu dieser Antwort die gleiche Frage noch einmal. Führen Sie diesen Schritt nun etwa fünf Mal hintereinander durch! Die letzte Antwort zeigt Ihnen oft sehr augenscheinlich eine tief liegende gedankliche Fehlhaltung (Etwa: „Ich wäre dann völlig wertlos und alleingelassen.“)
Sie erkennen mit Hilfe dieser Fragetechnik, was für selbstschädigende Überzeugungen sich hinter manchem zunächst harmlos klingenden Gedanken verbergen! Gehen auch Sie Ihrem Problem und Ihren belastenden Grundüberzeugungen auf den Grund! Manchmal haben nicht nur unsere seelischen Missstimmungen, sondern auch ganz praktische Probleme in unserem Leben ihren Grund ganz woanders, als wir zunächst denken.
Ein berühmtes und preisgekröntes Hotelunternehmen hat die Strategie der
fünfmaligen Warum-Frage
entwickelt. Bei auftretenden Problemen und Mängeln wird die einfache Frage „Warum?“ gestellt. Der gegebenen Antwort wird die gleiche Frage wieder gestellt, und das Ganze fünf Mal! Auf diese Weise werden Ursachen entdeckt, auf die man zunächst nie gekommen wäre. Eine sehr einfache Methode, die aber manchen Problemen wirklich auf den Grund geht und sie an der Wurzel packt. Stellen Sie sich ruhig auch einmal bei bestimmten Problemen die
fünfmalige Warum-Frage
. Tun Sie das ruhig
spielerisch
, und sehen Sie darin nicht ein selbstzermürbendes „Wundenlecken“, sondern vielmehr ein überraschendes Entdeckungsspiel! Dann können Sie richtig ansetzen, wenn Sie auch Ihren Problemen und Gedanken einmal auf den Grund gehen.
7. Was für automatische Gedanken kommen/kamen mir (in der Situation von Frage 5 und 6)?
8. Inwiefern sind diese Gedanken möglicherweise unrealistisch? (Ich überprüfe sie anhand der „Liste der 10 häufigsten Gedankenfehler“.) Ich korrigiere meine Gedanken und formuliere daraus einen realistischeren und zuversichtlicheren Gedanken:
9. Ich gehe meinem Problem-Gedanken auf den Grund:
a) Wenn mein unter 7. genannter Gedanke wahr wäre, warum wäre das so schlimm für mich? (Diese Frage stelle ich der jeweiligen Antwort fünf Mal hintereinander!)
b) Was könnten Ursachen meines Problems sein? (Ich stelle mir die fünfmalige Warum-Frage, d. h. wenn ich eine Ursache gefunden habe, stelle ich dieser Ursache wiederum die Warum-Frage, das Ganze fünf Mal!)
Der blinde Fleck – etwa auch bei mir?
Seien Sie beim Thema Gedanken und Grundhaltungen ehrlich zu sich und Gott! Sich der eigenen Fehlhaltungen bewusst zu werden, mag zunächst unangenehm sein. Wir alle verdrängen das Wissen um die eigenen Schattenseiten ja allzu gerne, denn wir erkennen auch eigene
Schuldanteile
.
Vielleicht können Sie sich diesem Bereich durch folgende Frage einmal von einer zugegebenermaßen etwas ungewohnten Seite annähern: Was würden Sie einem Freund/einer Freundin empfehlen zu tun, um Ihr augenblickliches Problem zu bekommen? Und was wäre Ihr Ratschlag?
Legen Sie einmal alle Ihre Schutzmasken ab. Mancher blinde Fleck, manche konkrete Schuld wird uns vielleicht erst in der Stille bewusst. Auch sie sitzt nicht immer dort, wo wir sie spontan vermuten. Blicken Sie auch hier
hinter
das Offensichtliche. Legen Sie alles ab, denn übertriebene Schuldgefühle, Grübeleien und Skrupel sind keine guten Ratgeber!
Wenn wir uns mit unserem eigenen Fehlverhalten, einer möglichen Schuld oder einem Versagen auseinandersetzen, können wir feststellen, dass manches sichtbare Verhalten nur das Symptom einer viel tiefer liegenden Grundhaltung Gott gegenüber ist, einer Grundhaltung, die sich in vielen der oben genannten Denkgewohnheiten konkretisiert.
„Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle!“ (Psalm 139,23) ist die dringende Bitte um ehrliche Selbstwahrnehmung. Benennen Sie Ihre Schattenseiten und schuldhaften Motive vor Gott. Denn nur die Fehlhaltungen, die mir bewusst sind, kann ich auch korrigieren. Gott will mich ja verändern – und von den Lasten meiner emotionalen und gedanklichen Irrwege befreien.
Gott liebt Sie, und zwar bedingungs- und grenzenlos! Dies anzunehmen, schafft paradoxerweise erst den heilsamen Raum zur
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