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Aufzeichnungen eines Außenseiters

Aufzeichnungen eines Außenseiters

Titel: Aufzeichnungen eines Außenseiters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Streifenwagen bog um die Ecke, kein Mensch war zu sehen.
»Schön, Sie sind also zurückgekommen«, sagte ich. »Ich wollte mich nur vergewissern, daß der Wagen hier keine Einfahrt versperrt.«
Sie bückte sich; ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich packte sie am Arm.
»Komm, gehn wir zu mir. Es ist grad um die Ecke. Genehmigen wir uns 'n paar Drinks und machen wir, daß wir von der Straße runterkommen.«
Sie wandte mir ihr zerfallenes Gesicht zu. Ich konnte dieses Gesicht einfach nicht mit dem Körper zusammenbringen. Ich war so geil, daß ich stank. Dann sagte sie: »O. K. Gehn wir.« Also gingen wir um die Ecke. Ich faßte sie nicht an. Ich fischte eine Zigarette aus meiner Hemdtasche und bot sie ihr an. Während ich ihr Feuer gab, war ich darauf gefaßt, daß sich in der Nachbarschaft jeden Augenblick ein Fenster öffnete und jemand herausschrie: »He, Alte, mach, daß du hier verschwindest mit deiner verdammten Reizwäsche, oder ich hetz dir die Bullen auf'n Hals!« Aber es regte sich nichts. Es macht sich eben doch bezahlt, wenn man am Rand von Hollywood wohnt. Vermutlich linsten drei oder vier Kerle in diesem Augenblick durch die Vorhänge und holten sich einen runter, während hinter ihnen ihre Frauen den Frühstückstisch richteten. Wir gingen rein, ich rückte ihr einen Stuhl zurecht und holte eine halbe Karaffe Rotwein, die irgendein Hippie zurückgelassen hatte. Wir tranken schweigend. Sie schien doch einigermaßen bei Trost zu sein — wenigstens fing sie nicht gleich an, ihre Familienfotos hervorzukramen. Nur über ihren Alten mußte natürlich gelästert werden, in der Beziehung war sie genau wie alle anderen.
»Frank macht mich einfach krank. Er gönnt mir nicht die kleinste Freude.« »Yeh?«
»Er sperrt mich dauernd ein. Ich habs satt, dauernd eingesperrt zu sein. Er hat meine ganzen Röcke versteckt, meine ganzen Kleider, alles weggeschlossen. Das macht er immer, wenn ich am Trinken bin.«
»Yeh?«
»Er hält mich wie eine Sklavin. Findest du es richtig, daß ein Mann seine Frau wie eine Sklavin behandelt?«
»Oh, selbstverständlich nicht!«
»Also heut hab ichs einfach nicht mehr ausgehalten, ich hab gewartet, bis Frank besoffen war, und dann bin ich abgehauen so wie ich bin.«
»Frank ist wahrscheinlich trotz allem ein guter Kerl«, sagte ich. »Du solltest auf Frank nicht dauernd rumhacken, verstehst du, was ich meine?«
Alter professioneller Trick. Immer so tun, als ob man Verständnis hat, selbst wenn es nicht stimmt.
»Ich finde, Frank ist ein Untier. Bist du vielleicht nicht froh, daß ich hier bin?«
Naja, hätte ich beinah gesagt, auf jeden Fall besser als 'n Bügelbrett. Ich kippte mein Glas vollends runter, langte rüber und griff mir dieses alte Gesicht und küßte es — wobei ich mir Mühe gab, an ihren Körper zu denken — hängte meine Zunge rein, und sie fing an zu saugen und zu schmatzen, während ich diese festen Mädchenbeine und Titten befummelte.
Wir kamen gleichzeitig wieder hoch und schnappten nach Luft. Ich goß die Gläser wieder voll.
»Was machst du eigentlich so?« fragte sie.
»Ich bin Innenarchitekt«, sagte ich.
»Ach fick dich doch nicht ins Knie . . .!«
»Hey, du merkst aber auch alles.«
»Bin schließlich aufs College gegangen.«
»Ah ja, du bist aufs College gegangen . . .«
»Naja, nicht allzu lange . . .« Dann griff sie mir plötzlich an die Eier. Ich war überhaupt nicht darauf gefaßt. Ich wollte sie eigentlich gerade zu ihrem Wagen zurückbringen. Naja, es war nicht schlecht. Es tat sogar ganz gut. Wie sie mich so anfaßte. Und es half wenigstens über das blöde Ge rede hinweg.
Wir tranken noch ein paar auf die schnelle, und dann bugsierte ich sie in Richtung Schlafzimmer. Oder sie mich. Ist ja auch unwichtig. Ich bestand darauf, daß sie ihre Schuhe und Netzstrümpfe anbehielt. Schließlich bin ich pervers. Oder was weiß ich, was die Psychiater für einen Spezialausdruck dafür haben. Jedenfalls hab ich auch ein paar Spezialausdrücke für die Psychiater.
Es war wirklich gut. Als wir das Badezimmer hinter uns hatten, gingen wir wieder nach vorn und gaben der Karaffe den Rest. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich wieder ins Bett Rest. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich wieder ins Bett jährige Gesicht an, völlig irre, die reine dementia praecox. Ich mußte lachen. Sie hatte mir einen Streifen hinmassiert, während ich schlief. »Go, Baby, go!« sagte ich zu ihr.
Ich faßte rüber und zog sie an den Backen zu mir herunter. Das alte Gesicht

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