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Aufzeichnungen eines Außenseiters

Aufzeichnungen eines Außenseiters

Titel: Aufzeichnungen eines Außenseiters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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etwas auf. »Barkeeper, ich hab gesagt >Scotch and waterEr ließ sich lange Zeit; dann drehte er sich um, holte die Flasche und schenkte ein. Ich kippte das Glas runter. »Und jetzt möcht ich noch einen.«
Ich sah eine junge Lady allein in einer Nische sitzen. Sie sah einsam aus. Und sie sah gut aus. Ich hatte einiges Geld bei mir. Keine Ahnung, wo ich es her hatte. Ich griff mir mein Glas, ging rüber und setzte mich zu ihr.
»Was möchtst du hören? Was soll ich auf der Jukebox für dich drücken?« fragte ich.
»Irgendwas. Was du willst.« Ich fing an, die Jukebox aufzu laden. Die Lady sah wirklich gut aus. Wie konnte sie derart gut aussehen und trotzdem allein sitzen?
»Barkeeper! Barkeeper! Noch zwei Drinks! Einen für die Lady und einen für mich!«
Ich konnte es förmlich riechen, daß Tod in der Luft lag. »Was möchtest du trinken, Honey? Sag dem Mann, was du haben willst!«
Wir hatten ungefähr eine halbe Stunde getrunken und uns unterhalten, als sie aufstand und pissen ging.
Einer der beiden großen Typen, die ganz am Ende der Bar saßen, stand langsam auf und kam zu mir herüber. Er stand hinter mir und beugte sich zu mir herunter. »Hör mal zu, Buddy, ich muß dir mal was SAGEN .«
»Aber bitte. Schieß los.«
»Das da ist dem Boß sein Zahn. Wenn du dich noch weiter einmischst, kanns passieren, daß dir jemand was zwischen die Rippen steckt.«
Er sagte tatsächlich »zwischen die Rippen steckt«. Wie im Kino. Er ging weg und setzte sich wieder an die Bar. Die Lady kam wieder vom Pissen zurück und setzte sich. »Barkeeper«, sagte ich.
»Noch zwei.«
Ich unterhielt mich weiter und lud zwischendurch die Jukebox nach. Dann mußte ich pissen gehen. Ein Schild, auf dem MEN stand, zeigte auf eine lange Treppe, die nach unten führte. Das Männerklo war hier im Keller. Merkwürdig. Ich fing an, die Stufen hinunterzugehen, und dann merkte ich, daß mir die zwei großen Kerle folgten. Es machte mir eigentlich keine Angst, ich fand das Ganze einfach äußerst seltsam. Jedenfalls, es blieb mir nichts anderes übrig als weiterzugehen. Unten stellte ich mich vor ein Pißbecken, machte den Latz auf und fing an zu schiffen. Leicht angetrunken, wie ich war, spürte ich doch noch, wie ein Totschläger hinter mir niedersauste. Instinktiv bewegte ich meinen Kopf ein bißchen zur Seite, kriegte das Ding aber trotzdem genau auf den Hinterkopf. Das Licht ging aus. Dann ging es wieder an, flackerte, kreiste in meinem Kopf, wurde zu Sternen, die mir vor den Augen tanzten. Es war eigentlich nicht allzu wild. Ich pißte zu Ende, machte den Latz wieder zu und drehte mich um. Sie standen da und warteten darauf, daß ich zusammensackte. »Verzeihung«, sagte ich und ging zwischen den beiden durch. Ich stieg die Treppe hoch und setzte mich wieder an meinen Platz. Ich hatte vergessen, mir die Hände zu waschen. »Barkeeper«, sagte ich. »Noch zwei.«
Blut lief mir am Hinterkopf herunter. Ich holte mein Taschentuch heraus und hielt es nachlässig dagegen. Dann sah ich, wie die beiden Jungs nach oben kamen und sich wieder an die Bar setzten.
»Barkeeper«, sagte ich und nickte in ihre Richtung. »Zwei Drinks für die beiden Gentlemen da drüben.«
Ich machte weiter small talk und ließ die Jukebox eine weitere Ladung Platten abfahren. Das Mädchen rührte sich nicht von meiner Seite. Was sie sagte, kriegte ich, nur halb mit. Dann mußte ich wieder eine Stange Wasser in die Ecke stellen. Ich stand auf und marschierte wieder in Richtung Männerklo. A ls ich an den beiden vorbeiging, sagte der eine zum anderen: »Den Hundeknochen kannst du nicht umlegen. Der ist übergeschnappt. «
Diesmal gingen sie mir nicht nach, und als ich wieder nach oben kam, setzte ich mich auch nicht wieder zu der Lady. Ich hatte gezeigt, worum es mir ging, und weiter interessierte mich die Sache nicht. Ich schüttete noch einiges in mich rein, bis die Bar dichtmachte, und dann gingen wir alle zusammen raus und redeten durcheinander und lachten und grölten Lie der. Die letzten paar Stunden hatte ich mit einem schwarzhaarigen Jungen gebechert, und jetzt kam er zu mir her und sagte: »Hör zu, wir wollen dich in die Gang aufnehmen. Du bist hart im Nehmen, 'n Kerl wie dich können wir brauchen.« »Danke, Kumpel. Ehrt mich, aber ich muß ablehnen. Jedenfalls, danke für das Angebot.«
Ich drehte mich um und ging. Immer die gleiche Masche. Effektvoller Abgang und so.
Nach ein paar Blocks stoppte ich einen Streifenwagen und erzählte den Bullen, ein halbes

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