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Auge des Mondes

Titel: Auge des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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daran ändern!« Ihr schlanker, wohlgeformter Arm mit den klimpernden Reifen wies in Richtung eines zweistöckigen Hauses. Ein Stück weiter sah er andere Frauen und Mädchen stehen, geschminkt und aufreizend gekleidet, die sich offenbar alle in der Nähe dieses Bordells platziert hatten, um auf Kundenfang zu gehen.
    Eine Dirne - natürlich! Wie hatte er in seinem vernebelten Hirn nur etwas anderes annehmen können! Keine anständige junge Frau würde einem fetten alten Kerl, wie er einer war, Avancen machen. Seine freudige Erregung begann bereits wieder abzuebben.
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte er. »Ich habe nicht viel Zeit … und eigentlich wollte ich - zu meinem Sohn.« Er gab sich einen Ruck. Wieso die günstige Gelegenheit ungenützt verstreichen lassen, heute, wo ohnehin alles anders war als sonst? »Wie viel verlangst du für deine Dienste?«
    Sie lachte, rollte kokett die runden Hüften, fuhr sich mit der Zunge über die vollen Lippen wie ein Kätzchen, das soeben Sahne geschleckt hatte.
    »Für dich gibt es natürlich einen Sonderpreis! Und dein Sohn wird mehr als glücklich sein, wenn ihn später ein zufriedener Vater besucht.«
    Sonnenlicht lag auf ihrem dichten schwarzen Haar. Sie roch nach einem süßen Öl, und ihre Haut war prall und dunkel, wie es Tamas Haut einst gewesen war.
    »Warum eigentlich nicht?« Plötzlich fühlte er sich wieder so jung und wagemutig wie damals im südlichsten Gau, als er fern von Per-Bastet noch davon geträumt hatte, die Welt würde ihm irgendwann zu Füßen liegen. »Wie heißt du?«
    »Nenn mich einfach Bastet«, sagte sie mit einem verwegenen hellen Kichern, das ihm das Blut in die Lenden schießen ließ. »Und wer bist du?«
    »Ameni«, erwiderte er kurz entschlossen und war auf einmal nicht älter als höchstens zwanzig. »Lass uns gehen!«

    Er fiel ihr entgegen, kaum dass Iset die Türe geöffnet hatte, bleich und schwer atmend, blieb bäuchlings auf dem Boden liegen und rührte sich nicht mehr. Mina, Ameni und Asha, die den Lärm gehört hatten, kamen sofort herbeigelaufen.
    »Ein Perser!«, sagte Mina. »Einer von Darius’ Soldaten!«
    »Das ist kein Perser«, sagte Asha.
    »Sie hat recht!«, pflichtete Iset ihr bei. »Wir müssen trotzdem zusehen, dass wir ihn sofort wieder loswerden!«
    »Aber er trägt doch Hosen, Gewand und Gürtel! Sogar eine persische Kappe hat er aufgehabt.« Mina bückte sich und hob den Baschlik auf.
    »Er ist trotzdem kein Perser, glaub mir!« Isets Mund wurde hart. »Komm, fass mit an! Wir schleifen ihn an den Beinen hinaus.«
    »Wenn schon, dann ist das meine Aufgabe«, sagte Ameni. »Soll ich ihn für euch verprügeln?«
    »Dreh ihn lieber um!«, sagte Mina. »Auf den Rücken, damit wir ihn besser sehen können. Aber vorsichtig - warte, ich helf dir!«
    Huys Lider begannen zu flattern. Schließlich gelang es ihm, die Augen zu öffnen.
    »Nicht!«, stieß er hervor. »Bitte nicht - die weiße Löwin mit den goldenen Augen, sie hat mich vergiftet. Aber ich will nicht sterben. Hilf mir!«
    Asha klammerte sich an Ameni. »Ich habe Angst«, sagte sie. »Was redet dieser Mann?«
    »Er ist wahnsinnig«, sagte Iset. »Das hörst du doch. Oder sturzbetrunken. Wer weiß, ob er nicht schon im nächsten Augenblick über uns herfällt …« Sie packte sein rechtes Bein.
    Mina schob sie zur Seite. »Nicht so schnell!«, sagte sie und beugte sich zu Huy hinunter. »Die Weiße mit den goldenen Augen«, sagte sie. »Du hast sie gesehen?«
    Huy versuchte zu nicken. »Ich trage schwere Schuld«, flüsterte er. »Hab große Sünden auf mich geladen. Deshalb muss ich jetzt sterben. Nicht einmal mehr die Alte da«, er schielte mühsam zu Iset, »will mich noch retten. Dabei hat sie mir schon einmal geholfen.«
    »Du kennst ihn?«, fragte Mina.
    Iset begann mit den Händen herumzufuchteln. »Ja«, räumte sie schließlich widerwillig ein. »Er heißt Huy und war schon einmal da - zweimal sogar, um genau zu sein. Damals hat er mir leidgetan. Aber ich hab ihm streng verboten, jemals wieder hierher zu kommen.«
    Huy gab ein Jaulen von sich, das wie Hyänenbellen klang.
    Asha wich zurück, Ameni ballte die Fäuste.
    »Ich muss gestehen!« Seine Stimme zitterte. »Gestehen und bereuen - das hat Sachmet zu mir im Tempel gesagt. Nur, wenn ich alles bekenne, kann ich vielleicht gerettet werden.«
    Mina wurde plötzlich ganz ruhig. »Hol Decken!«, befahl sie Ameni. »Und du kümmere dich um seine Wunde!« Das galt Iset.
    Mina bettete Huy bequemer. Ameni

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