Auge um Auge
allmählich immer verzweifelter werden, und so können wir ihm eine Falle stellen statt umgekehrt.«
»Dann bin ich einverstanden.« Der Premierminister erhob sich. »Die Sache liegt in Ihren Händen, Gentlemen. Mr. Johnson, ich spreche mit dem Präsidenten.«
Draußen war es kalt. Dillon stand neben dem Daimler und rauchte eine Zigarette, als Ferguson, Blake und Carter auf ihn zukamen.
»Soll ich Sie mitnehmen?«, fragte Ferguson Carter.
»Nein, ich habe Lust auf einen kleinen Spaziergang. Außerdem ist es mir unerträglich, mit jemandem im selben Wagen zu sitzen, der Downing Street einmal mit einem Granatwerfer beschossen hat.«
»Nun, Sir«, erwiderte Dillon, »Sie tragen die Nase zwar reichlich hoch, aber Recht haben Sie, das muss man Ihnen lassen.«
Gegen seinen Willen musste Carter lachen. »Ach, rutschen Sie mir den Buckel runter, Dillon.« Er ging auf das Tor von Downing Street 10 zu, blieb jedoch wieder stehen und kam zurück. Sein Lächeln war verschwunden. »Es ist mir ganz egal, wer dieser Rashid ist, trotz all seiner Orden und seines Geldes. Halten Sie ihn auf, Dillon.«
Er ging davon.
Als Ferguson Rashid im Bürogebäude von dessen Firma anrief, teilte man ihm mit, Rashid sei nicht erreichbar. Eine Sekretärin bat ihn zu warten, und nach einer Weile kam Kate Rashid ans Telefon.
»General Ferguson, was kann ich für Sie tun?«
»Ich bin um acht Uhr in der Piano-Bar des Dorchester.«
»Und das soll von Interesse für mich sein?«
»Das würde ich Ihnen ernsthaft raten, Lady Kate. Bringen Sie den Earl mit.«
Er legte auf.
Sie rief Paul an, der mit Bell und Michael im Dauncey Arms saß, und berichtete ihm von ihrem Gespräch mit Ferguson. »Ich erledige das, wenn du willst«, sagte sie.
»Nein«, sagte Paul, »wir kommen heute Nachmittag. Ich werde dich mit Dillon und Ferguson nicht allein lassen. Man darf den General nie unterschätzen. Bis später.«
Er schaltete sein Handy aus. »Probleme?«, frage Michael.
»Ferguson will uns treffen. Wir fahren zurück.«
»Wir alle?«
»Aber ja.« Paul blickte Bell an. »Sie müssen natürlich in Deckung bleiben.« Betty Moody erklärte er lächelnd: »Wir müssen gehen, meine Liebe.«
Als sie im Rolls Royce saßen und der Fahrer die gläserne Trennwand geschlossen hatte, sagte der Earl zu Bell: »Ich glaube, Sie sollten lieber nicht in unserem Haus in der South Audley Street übernachten.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Michael besitzt eine Motorjacht, die in Wapping an einem Ort namens Hangman’s Wharf liegt. Da können Sie über Nacht bleiben.«
»Hört sich gut an.«
»Dieses Treffen, Bruder«, sagte Michael. »Was hat Ferguson im Sinn?«
»Das, was Dillon im Sinn hat. Mal sehen.« Paul Rashid schloss die Augen und lehnte sich zurück.
In London machte sich Dillon mittlerweile Gedanken. Er hatte sich in Fergusons Computer eingeklinkt und war die Liste sämtlicher Besitztümer der Rashids durchgegangen. Dann rief er Harry Salter im Dark Man an.
»Harry, Michael Rashid hat am Hangman’s Wharf in Wapping ein Boot liegen. Du weißt doch über alles Bescheid, was auf dem Fluss vor sich geht. Was ist das für ein Ding?«
»Ich sehe mal in meinem Computer nach.« Nach einer Weile kam Salter lachend wieder ans Telefon.
»Der Kahn heißt Hazar. «
»Na, das passt. Ist Billy da?«
»Ja.«
»Schalt uns drei mal zusammen.«
Nachdem er die Lage erläutert hatte, sagte Dillon: »Er muss Bell also irgendwo versteckt haben. Was meint ihr? In der South Audley Street oder am Hangman’s Wharf?«
»Beides kommt in Frage«, meinte Billy. »Ich schaue mich heute Abend mal ein paar Stunden in der South Audley Street um. Ist da nichts zu sehen, versuche ich es auf der Hazar. «
Als Kate Rashid am Abend als Erste eintraf, wartete Dillon bereits auf sie.
»Wie? Spielen Sie heute nicht Klavier, Dillon? Das enttäuscht mich aber. Eigentlich habe ich mir nur deshalb die Mühe gemacht zu kommen, um Sie spielen zu hören. Da würde man nie auf die Idee kommen, dass Ihre wahre Berufung darin liegt, Menschen umzubringen.«
»Aber ich foltere sie nicht, Kate. Ich bringe keinen jungen, anständigen Mann auf die furchtbarste Weise um. Das hatte Bronsby nicht verdient.«
»Ach, lecken Sie mich am Arsch«, sagte sie.
»Mensch, Mädchen, hat man Ihnen das in Oxford beigebracht?«
Gegen ihren Willen zeigte sie den Anflug eines Lächelns. »Feine junge Damen können schlimmer sein
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