Auge um Auge
als so manches Flittchen.«
»Wie aufregend.«
Er zündete sich eine Zigarette an. Sie streckte die Hand aus, nahm sie ihm aus dem Mund und zog ein paarmal daran. »Sie haben meinen Bruder umgebracht.«
»Der dafür gesorgt hat, dass man Bronsby die Haut vom Leib gezogen hat. Und Sie und der Earl waren dabei. Wollen Sie mir etwa weismachen, dass Sie das eine gutheißen und das andere missbilligen?«
Sie atmete tief ein. »Eigentlich nicht. Ich hasse Sie nur, weil Sie George getötet haben.«
»Nein, Kate, nein, das tun Sie nicht. Das ist ja das Problem.«
Billy und sein Onkel warteten in einem Shogun in der South Audley Street. Billy saß am Lenkrad, Harry las den Evening Standard. Als er zufällig den Kopf hob, sah er, wie ein Mini aus einer Seiteneinfahrt des Hauses kam.
»Das sind Bell und Michael Rashid, Billy. Los geht’s.«
Paul Rashid betrat die Piano-Bar im selben Augenblick, in dem Ferguson und Johnson hereinkamen. Er war gebräunt von der Sonne von Hazar, und trug einen cremefarbenen Leinenanzug sowie die übliche Guards-Krawatte und sah sehr gut aus.
»General Ferguson.« Er bot ihm nicht die Hand.
»Dillon. Mr. Johnson.«
Alle setzten sich.
»Es ist vorbei«, sagte Ferguson.
»Was denn?«, fragte Rashid.
»Das wissen Sie genau. Ich habe gedacht, ich gebe Ihnen eine letzte Chance: Hören Sie auf, und zwar sofort. Sie sind mit einer Menge Dinge davongekommen, aber damit ist jetzt Schluss, das kann ich Ihnen versprechen.«
Paul antwortete leise und bedachtsam. »Ich bin ein Familienmensch. Ich hatte einen Bruder, der mir sehr viel bedeutet hat und der in Hazar ums Leben kam.«
»Verzeihung, Mylord«, sagte Dillon. »Die Tatsache, dass Sie nach allem, was Sie Bronsby angetan haben, ein derartiges Theater machen, weist auf ernsthafte geistige Verwirrung hin.« Kate schüttete ihm ihr Glas Champagner ins Gesicht. Dillon führt sich mit der Zunge über die Lippen und griff nach einer Serviette.
»So eine Verschwendung.«
Im selben Augenblick läutete sein Handy. »Entschuldigen Sie mich.« Er stand auf und entfernte sich ein Stück. »Dillon.«
Am anderen Ende war Billy. »Harry und ich sind Michael Rashid und Aidan Bell zum Hangman’s Wharf gefolgt. Die beiden sind auf die Hazar gegangen. Willst du Ferguson informieren?«
»Nein, das ist unsere Sache. Ich will nicht, dass Ferguson was davon erfährt, sonst sagt er womöglich nein. In einer halben Stunde bin ich bei euch.«
Er ging an den Tisch zurück. »Tut mir Leid, aber ich muss los. Sie werden hier bestimmt allein zurechtkommen, General. Sagen Sie den Herrschaften, dass wir über ihre Pläne bezüglich der Bootsfahrt Bescheid wissen und dass sie damit nie und nimmer durchkommen. Es reicht.«
»Soll ich mitkommen?«, fragte Blake.
»Diesmal nicht, alter Junge.« Dillon sah Paul Rashid an. »Ich würde auf den General hören, ehrlich.«
Damit drehte er sich um und ging hinaus. Er lächelte.
13
Der Regen trieb über die Therme und peitschte auf Hangman’s Wharf, als Billy und Harry ihren Wagen abstellten. Billy ging nach hinten, öffnete die Heckklappe des Shogun und holte einen Schirm heraus.
»Na, das ist ja süß«, kommentierte Harry. »Ich will dir mal was sagen: Damit siehst du auch nicht wie Humphrey Bogart in Tote schlafen fest aus.«
»Mag sein, aber ich habe eine Kanone in der Tasche«, sagte Billy. »Und das ist wohl alles, worauf es ankommt.«
An Bord der Hazar tranken Bell und Michael Rashid einen Schluck. Rashid sagte: »Also, dann schlafen Sie gut. Morgen melde ich mich wieder, und falls sich nichts anderes ergibt, läuten am Abend die Totenglocken.«
»Na, schauen wir mal«, erwiderte Aidan Bell.
Draußen rief in diesem Moment eine Stimme: »He, bist du da, Rashid, und ist dieses irische Arschloch bei dir?«
Bell und Rashid zogen ihre Brownings und gingen zum Niedergang.
Dillon kam fünfzehn Minuten später an. Er parkte hinter Billy und Harry und gesellte sich zu den beiden. Dann griff er nach seinem Handy und rief Ferguson an.
»Wo sind Sie?«, wollte der wissen und Dillon sagte es ihm. »Um Gottes willen. Was haben Sie denn vor?«
»Wir sind noch immer nicht sicher, wo der Anschlag stattfinden wird, auf dem Fluss oder im Dorchester, deshalb ergreife ich die Initiative. Billy und Harry sind bei mir. Bell hat zusammen mit Michael Rashid das Haus der Familie verlassen, die beiden Salters sind ihnen zu Michaels Boot in Wapping
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