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Auge um Auge - Ein Verehrer schuettete mir Saeure ins Gesicht Jetzt liegt sein Schicksal in meiner Hand

Titel: Auge um Auge - Ein Verehrer schuettete mir Saeure ins Gesicht Jetzt liegt sein Schicksal in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ameneh Bahrami
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meinem Gesicht? Warum bleibst du jetzt stehen, Madschid? Du siehst mich brennen? Und du weißt, dass ich verbrenne? Du weißt es! Und du genießt es?
    Ich sehe ihn. Seine weißen Socken. Mit roten Streifen. Und diese Kanne! Da sind Leute, viele Leute. Sie rennen auf mich zu. Sie schreien um Hilfe, kreischen, brüllen wild durcheinander. Und du stehst ruhig da, Madschid. Du stehst da und schaust mir zu.
    Meine Augen. Ich kann kaum noch sehen. Feuer, Glut, Nadeln. Helft mir! So helft mir doch! Nimm dein Kopftuch ab, Ameneh! Beug dich vor, beug dich nach vorne, strecke den Kopf nach vorn! Hilfe! So tut doch was! Warum hilft mir niemand? Es brennt so sehr! Ich werde wahnsinnig! Diese Schmerzen. Ich halte diese Schmerzen nicht mehr aus … Warum löscht niemand dieses Feuer in meinem Gesicht. Und auf meinen Händen. Weshalb nimmt man mir die Luft? Ich brauche Luft. Und Wasser! Das Feuer …
    Nimm die Hände weg, Ameneh, nimm die Hände weg! Da kommt jemand mit Wasser. Endlich! Spritzt mir endlich Wasser ins Gesicht! Ihr müsst mich löschen … Wasser! Nein! Kein Wasser! Bitte nicht! Oh mein Gott, kein Wasser! Ich verbrenne von innen. Mein Hals, mein Magen, alles …! Was will dieser Mann jetzt? Warum hilft er mir nicht? Warum nimmt er mir nicht diesen Schmerz?
    »Kommen Sie, steigen Sie ein! Schnell, hier ins Auto – ich fahre Sie ins Krankenhaus! Schnell! Oh mein Gott, wer war das? Wer hat Ihnen das angetan?«
    Endlich Hilfe. Dieser fremde Mann wird mir helfen. Gott im Himmel, es war Madschid! Madschid hat es getan. Er wollte mich heiraten … Aber ich habe ihn abgelehnt. Helfen Sie mir, bitte! Bitte!
    Da ist ein Polizist. Ich kann ihn verschwommen sehen. Er wird mir helfen. Die Polizei kann mir endlich helfen. Er weiß, wie man das Feuer in meinem Gesicht löschen kann. Helfen Sie mir! Helfen Sie mir! Was? Wer das war?
    Ein Mann! Ein Mann. Er heißt Madschid Mowahedi. Haben Sie gehört? Madschid Mowahedi. Er ist abgehauen. Oh mein Gott, ich verbrenne! Warum, warum hilft mir denn niemand?
    Ich werde ihn finden und ihn vor Ihren Augen zerreißen – das schwöre ich Ihnen bei meinem Leben! Der Polizist wird mir helfen. Ganz sicher! Aber es brennt noch immer. Das Feuer ist noch da. Auf mir, in mir! Diese Schmerzen sind grauenhaft. Wo ist das Krankenhaus? Um Gottes willen, wann sind wir endlich da?
    Ich höre wieder die Stimme dieses Mannes. Es ist gut. Er ist da. Für mich da. Er redet mit mir, versucht mich zu beruhigen. Und er fährt. Er wird mich zum Krankenhaus bringen.
    Nicht abwischen! Um Gottes willen, berühren Sie Ihr Gesicht nicht!
    Aber es brennt so fürchterlich, ich halte das nicht mehr aus …
    Tun Sie es nicht, bitte. Nicht berühren, bitte – Ihr Gesicht zerfällt!
    Es ist nicht mehr weit, beruhigen Sie sich … Nur noch wenige Meter, alles wird gut werden. Bleiben Sie nur ruhig …
    Ich kann Sie nur bis ans Tor bringen. Wenn ich mit hineingehe, bekomme ich Probleme. Verstehen Sie? Wir sind nicht miteinander verwandt, ich kann nicht mit Ihnen ins Krankenhaus gehen. Verstehen Sie? Und ich habe doch kein Geld! Wenn ich Sie da hineinbegleite, wollen die vielleicht Geld von mir für die Behandlung. Das habe ich nicht … Verstehen Sie? Gehen Sie jetzt einfach nur geradeaus. Vielleicht zwanzig Schritte. Man wird Ihnen helfen! Man wird sich um Sie kümmern! Viel Glück, Gott schütze Sie!
    Oh mein Gott, warum hast du mich denn nicht beschützt?
    Alles ist dunkel. Ich sehe nichts. Blind. Bin ich blind? Himmel, wer nimmt mir das Feuer aus meinem Leib? Wer hilft mir endlich? Wo bin ich? Wie soll ich nur alleine weiterkommen? Da, eine Hand. Ich spüre eine Hand. Und da ist eine Stimme … Ich kann sie kaum noch hören. Der Verstand. Ich verliere immer wieder meinen Verstand! Warum so viel Wasserdruck? Das Brennen – warum sprüht ihr mir einen Feuerstrahl ins Gesicht? Warum quält ihr mich so? Ist es das Höllenfeuer? Nehmt doch den Druck aus dem Wasserstrahl! Herr im Himmel, lass mich doch einfach sterben! Sieht so der Schutz aus, um den ich dich gebeten hatte? Was hab ich nur getan, was hab ich verbrochen, um das zu verdienen? Hätte ich dieses Tier lieben und heiraten müssen? War ich zu undankbar? War das mein Verbrechen? Ist das nun deine Strafe?
    Alles verschwimmt. Mein Verstand verschwimmt, ich verliere ihn … es wird weiß. Strahlend hell.
    »Gedulde dich, Ameneh. Verzweifle nicht.«
    Wem gehört diese Stimme? Wer spricht da zu mir?
    »Gedulde dich, Ameneh. Eines Tages kehrt alles zurück! Aber du hast

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