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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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bitte«, sagte er zu der leicht gestressten Servicekraft hinter dem langen Tresen und klappte das Handy zu. Maydermans Männer suchten immer noch wie die letzten Trottel in den unendlichen Wäldern der umliegenden Berge.
    Er war noch nie den offensichtlichen Spuren hinterhergerannt. Er beobachtete, sammelte Informationen und schlug zu. Auch dieses Wunderkind namens View würde ihm nicht entkommen. Er hatte sie vor vier Jahren für eine horrende Summe aus ihrem Leben gerissen, ohne auch nur eine einzige, nicht gewollte Spur zu hinterlassen und genauso leicht würde er sie auch jetzt wieder einkassieren.
    Niemals hatte irgendwer herausgefunden, dass er der Marionettenspieler war, der die entscheidenden Fäden zog, wenn Kinder und Jugendliche einfach so verschwanden. Was wesentlich schwieriger war, als Erwachsene aus ihrem meist einsamen und tristen Leben zu reißen. Kinder wurden geliebt und behütet. Besaßen einen Kreis aus Verwandten und Freunden, aus Sportkameraden und Cliquenverbündeten, die sie allesamt vermissten, wenn er es nicht richtig anstellte.
    View war mit ihrer reichen Familie auch so eine Herausforderung gewesen und er erinnerte sich gern an die unvermuteten Schwierigkeiten, die er mit rascher Tatkraft ebenso aus der Welt geschafft hatte. Ja, Views Großmutter war eine Schrecksekunde in der Morgendämmerung. Ihr verdankte er seine einzige Schusswunde. Ach, erledigt.
    »Altes Miststück«, raunte er mit offener Bewunderung. View befand sich nun schon seit vier Tagen außerhalb des Labors. Es war gut möglich, dass durch irgendetwas ihre Erinnerung wieder einsetzte oder langsam zurückkam. Und wenn sich View an ihre wirkliche Vergangenheit erinnerte, dann würde sie Kontakt zu ihren Eltern und zu ihrer Oma aufnehmen. Das Gör konnte ja nicht wissen, dass alle drei lange tot waren. Ihre Eltern starben bei dem Autounfall, bei dem sie ebenfalls offiziell verbrannte, und Oma Eleonore in ihrer Wohnung ein paar Stunden später, weil er sie über den Haufen geschossen hatte.
    Monate danach schlossen die örtlichen Carabinieri und die eingeschaltete DIA die Untersuchungen ab. Die in gehobenen Kreisen gut bekannte Schmuckdesign-Familie sei von der Mafia ausradiert worden. So, wie er beabsichtigt hatte.
    Suchte View nach ihrer Familie, hatte er sie wieder. Denn woanders hin konnte sie nicht. Diese besondere Art von Kristallkindern brauchte ihre harmonische Umgebung, fühlte sich nur dort wohl, wo sich die Welt in liebevollem Einklang befand. Irgendwann kehrten sie alle zurück zu ihren Wurzeln. Ha! Durch ihre ausgeprägten empathischen Fähigkeiten waren sie aber auch äußerst empfänglich für Max’ Manipulation.
    Es war schon beeindruckend, was sich Mayderman in seinem klugen Kopf für die dumme Menschheit ausgedacht hatte. Ein Meisterstück, ein Geniestreich. Einfach in der Idee, schwierig in der Umsetzung. Aber nicht unmöglich und so, wie es aussah, befand sich Mayderman in den letzten Vorbereitungen zum großen Coup, die Menschheit für immer von sich abhängig zu machen.
    »Bitte sehr.« Die Kellnerin schob ihm den Espresso über die Glastheke und entschuldigte sich mit einem Lächeln für die Wartezeit. Er reichte ihr einen Schein und lächelte ebenso freundlich zurück, nahm das Getränk mit der Untertasse auf und wandte sich dem Ausgang zu.
    »Ihr Wechselgeld.«
    »Ist für Sie«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    »Danke«, rief sie hinter ihm her. Das laute Stimmengewirr verschluckte beinahe ihren Ruf.
    So ist’s brav. Er mochte höfliche Menschen. Zielstrebig ging er auf einen der vielen besetzten Rundtische zu, die im Freien in der Einkaufsgasse standen. Obwohl es sehr früh am Morgen war, spürte man die nahende Wärme bereits und die Menschen, die es sich leisten konnten, genossen ihr Frühstück, bevor die zunehmende Hitze es ihnen vermieste. »Dürfte ich mich vielleicht kurz zu Ihnen setzen?«
    Die junge Frau blickte von ihrer Zeitung auf, die mal wieder voller Headlines war wie »Warum erblinden Kanadas Kinder?«, »Sollten wir büßen, um unser Augenlicht zu retten?«, »Wer sieht das Ende des dunklen Tunnels?«, musterte ihn von Kopf bis Mitte und lächelte. »Gern. Bitte.«
    Sie unterhielten sich nett, er genoss den eindeutigen Flirt. Das machte seine Gedanken kurz frei. Als nach einer Viertelstunde sein Handy vibrierte und er nach einigen kurzen Sätzen auflegte und aufstand, kritzelte die Hübsche ihm wie erwartet ihre Handynummer auf die Serviette. Er fragte nie, niemals. Brauchte er

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