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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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aufs Herz und schlug die langen Wimpern nieder. Musik setzte ein, stach die tobende Menge mit einem Schlag aus, und als endlich, endlich seine klare, männliche Stimme erklang, hielt auch mich nichts mehr.
    Als das Lied »Love At First Vision« endete, mit dem er jedes Konzert einleitete, hatte er jeden Einzelnen mit seiner magischen Stimme in seinen Bann gezogen. Sara, Alessia und ich umarmten uns immer wieder gegenseitig, hüpften, reckten die Arme nach ihm aus und sangen aus voller Kehle mit.
    Ein Security-Mann trat zu uns in den abgesperrten Bereich und reichte uns allen je einen kleinen Pappbecher. Wasser! Das tat gut. Er nahm die leeren Becher wieder an sich und verschwand. Toller Service! Gab’s wohl nur im Ehrenbereich.
    Das Licht ging mit einem volltönenden Bassschlag aus. Die Menge kreischte noch lauter, als das milchig blaue Dämmerlicht anging und Mr. Nights nackten Oberkörper beleuchtete. Er lächelte und wandte sich zur Seite – in unsere Richtung. Fünf Schritte und er neigte wieder ein Knie, streckte die Hand aus wie ein Gentleman.
    Ich sah hektisch nach rechts und links. Sara und Alessia wirkten wie erstarrt, doch sie nickten beide, und als ich nicht sofort reagierte, noch heftiger.
    »Er meint dich! Geh!«
    »Los!«
    Ich widerstand dem Drang, meine zitternde Hand an der Hose abzuwischen, hob sie und legte sie in seine warme. Er nickte lächelnd. Ich setzte, wahrscheinlich wie eine Irre grinsend, einen Fuß auf die erste Sprosse der Absperrung. Seine Finger umschlossen meine Hand fester. Ich strahlte, er nickte und zog mich mit einem kräftigen Ruck hoch auf die Bühne.
    Durch den Schwung wäre ich beinahe in seinen Armen gelandet. Gott, meine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding. Zum Glück ließ er meine Hand nicht los, sondern begleitete mich zu einem dreibeinigen Caféstuhl, der im Spotlight stand. Mir war beinahe schlecht vor Nervosität. Ich himmelte ihn an. Er war so groß und duftete unendlich gut. Nur ungern setzte ich mich auf den Stuhl und ließ seine Hand los. Mein Puls flatterte. Ich musste blinzeln. Obwohl Tausende Augen auf mich gerichtet waren, sah ich nur ihn, und als er zu seinem neusten Song ansetzte, fühlte ich mich einer Ohnmacht nah.
    »You’ve Touched My Soul« sang er rührend erst für alle anderen, dann nur für mich.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen. Als er sich vor mich kniete und meine Hand erst streichelte und dann zu einem Handkuss erhob, atmete ich tief aus und blickte ihm direkt in die wunderschönen dunklen Augen, die meinen Blick ins Unendliche anzogen und mich in ihm verlieren ließen …
     
    View erwachte mit einem lauten Aufstöhnen. Sie strampelte die dicke Decke beiseite und legte sich die Hände auf die rasch donnernde Brust. Himmel noch eins, was für ein Traum! Nur langsam beruhigte sie sich, und noch langsamer kamen die Erinnerungen an die vergangenen Tage zurück. Es war dunkel, weil sie die ihren Blick abschirmenden Linsen immer noch trug – gut. Ihr Nachtzeug klebte ihr zwischen den Brüsten. Sie hatte bestimmt sehr lange und tief unter der viel zu dicken Bettdecke geschlafen und der Traum hatte sie aufgewühlt. War es ihr Traum, ihre Erinnerung? Oder eine falsche ? Eine vom Labor eingesetzte?
    »Mist!«
    View stand auf, spürte bei jedem unsicheren Schritt ihre ungewohnt belasteten Muskeln, und tastete umher, bis sie endlich das Badezimmer fand. Ihr ganzer Körper litt unter Muskelkater. Sie zog sich aus, fand ein Handtuch und bestieg eine Duschkabine, in der drei Personen gleichzeitig Platz gefunden hätten.
    Ein Lächeln breitete sich mit einer Gewissheit wie das heiße Wasser auf ihrem Körper aus. Mr. Night war echt. Eindeutig. Sie hatte keinen Zweifel. Es gab ihn und das Zusammentreffen auf dem Konzert. So tiefe Gefühle konnte sie sich nicht eingebildet oder ihr jemand eingepflanzt haben.
    Sie seifte sich ausgiebig ein und summte seine Lieder. Es fühlte sich mehr als vertraut an und versetzte sie in Hochstimmung. Sie erinnerte sich langsam wieder. Schade nur, dass sie aufgewacht war, aber dieses Konzert hatte stattgefunden und sie wusste nun die Namen ihrer Freundinnen. Alessia und Sara.
    Sie erschrak zutiefst. Als hätte ihr jemand ein undurchsichtiges Tuch von den Augen gerissen, zog sie endlich die Verbindung zwischen ihrem Konzertbesuch und dem sie seit Jahren quälenden Albtraum. Sie sackte mit der Schulter an die Fliesen. Ein Zittern durchlief sie. Sie hatte Mr. Night in die Augen geblickt und, und … Sie rutschte in

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