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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Speziallinsen. Irgendetwas an Zacs Worten störte sie, aber ihr Gehirn schien noch durch zähen Morast zu waten. Warum half er ihr nicht? Mist, jetzt begann sie, ihren Körper wieder zu spüren. Kälte und Schmerz durchdrangen sie, als würde sie gerade in Eiswasser getaucht.
    »View!«
    »Jaja«, murmelte sie und selbst das tat weh. Sie drehte sich vom Rücken auf die Seite und musste würgen, doch es kam nichts.
    »O View, es tut mir so leid.«
    Was denn?, wollte sie fragen, aber dafür hatte sie momentan keine Luft, keine Kraft. Sie drückte sich auf die zitternden Ellbogen und auf die Knie. Kriechen würde sie vor Zac gewiss nicht. »Hilf mir bitte auf.«
    »Ich … äh, also …«
    View wartete auf die Berührung, die ihr zeigte, wo seine Hände waren, doch die blieb aus.
    Zac räusperte sich. »Ich habe Probleme damit, berührt zu werden.«
    »Ziemlich arge , hm?«, rutschte es ihr hinaus. Das ahnte sie doch längst. Sie besaß keine Energie mehr, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Dass er ein Sonderling war, hatte selbst sie begriffen, obwohl ihr Gehirn von irgendwelchen Wissenschaftlern anscheinend ordentlich verdreht worden war. Sie ertastete Wurzeln und dann den erhofften Baumstamm. An der rauen Rinde zog sie sich hoch, wartete, bis sie sicher stand und der Schwindel verflogen war. Ein Geruch nach Holz und Bauernhof drang ihr in die Nase. Tiere! Der natürliche Duft lockte sie, als würde sie ihn kennen. Sogar ihre Orientierung schien zu stimmen. Ihre Fußhaltung zeigte ihr das leichte Gefälle des Berges an.
    »Gut, ähm. Also, einfach zwei Schritte nach links und dann auf dem Weg weiter geradeaus runter.«
    Zac klang, als schämte er sich. Gut so!
    Nach einigen zittrigen Metern, bei denen der Boden zu schwanken schien, atmete Zac erleichtert aus.
    »Eine Koppel. Mit Pferden. Also muss jemand hier sein.«
    »Wie spät?«
    »Der Himmel wird langsam heller, sehr früher Morgen.«
    Sie bewegten sich nun auf einem Kiesweg, laut Zac an einem Holzzaun entlang. Das Schnauben der Pferde, die sie begleiteten, ließ ein erleichtertes Gefühl in ihr aufkeimen. Obwohl sie völlig erledigt war, sich weder richtig bewegen noch klar denken konnte, ging sie zum Gatter und hielt die Hand nach vorn ausgestreckt. Es dauerte nicht lang, und der zarte Flaum einer Pferdenase stupste an ihre Finger. Langsam strich sie zwischen den Nüstern entlang, bis hoch zur Stirn und kraulte den Scheitel. Das Pferd trat weiter vor und senkte den Kopf.
    »Das tust du nicht zum ersten Mal«, sagte Zac.
    View nickte, obwohl sie es nicht wusste, sondern nur spürte. Pferde waren ihr vertraut, ebenso wie diese Stimme, die sie vernommen hatte, als sie nicht krampfhaft versuchte, angestrengt nachzudenken. Mit wem hatte sie Drachen steigen lassen? Oder war es gar eine ihr eingepflanzte Erinnerung? Eine falsche ? Sie schluckte. Nein, das glaubte sie nicht. Es fühlte sich irgendwie echt an.
    »Du bist wie ich«, murmelte Zac.
    Sie horchte auf, verstand nicht, was er meinte.
    »Lass uns weitergehen«, sagte er rasch. »Ich sehe eine Terrasse hinter hohen Tannen. Sieht luxuriös aus. Vielleicht eine Villa.«
     
    Das Gebäude stellte sich als kleines Luxushotel heraus. Umgeben von dicht stehenden Kiefern und gepflegten Blumenrabatten. Nur eine schmale Auffahrt führte zum pompösen und doch einladenden Eingang. Marmorstufen luden zum Eintreten ein.
    »Warte. Ich kann da unmöglich mit rein.«
    View blieb stehen. »Warum?«
    »Ich bin viel zu empfindlich. Sie werden mich anfassen, oder mich für verrückt halten. Mich vielleicht einsperren oder der Polizei melden. Sie können meine Gabe niemals verstehen.«
    »Aber …?«
    »Das geht schon. Du bist eine einsame Frau, mit dir werden sie anders umgehen. Ich besorge mir etwas zu Essen aus der Küche und schlafe hier draußen. Bitte, View. Nur so bin ich sicher.«
    Ihr war überhaupt nicht wohl bei der Sache, aber sie nickte zögerlich.
    »Sag denen, du bist von zu Hause ausgerissen, wurdest von jemandem mit in die Berge genommen und hast dich tagelang im Wald verirrt. Das passt zu deinem Aussehen. Bitte sie, nicht die Polizei zu rufen und ruf stattdessen deine Eltern an, damit sie dich abholen.«
    »Ich soll nur so tun, als ob.«
    »Ja, genau. Frag nach der Adresse und gib sie deinem Vater. Sag dann, dass er meint, er brauche gut einen Tag, bis sie da sind, dann müssen sie dich bis dahin gut versorgen. Ein paar Tränen sind bestimmt hilfreich.«
    Views Kopf schwirrte. Zum Glück hatte sich Zac Gedanken

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