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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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zuckelte abwärts.
    View unterließ es, sich auf die Unterlippe zu beißen. Was hatte das zu bedeuten? Hatte er gar nicht auf den Erdgeschossknopf gedrückt, sondern auf den obersten, um genügend Zeit zu haben, um … Tja, um was? Einer aus dem Labor hätte sie doch sofort erkannt und sich zu erkennen gegeben. Oder sie hätte zumindest die Stimme wiedererkannt. Wahrscheinlich redete sie sich nur etwas ein und ihre überspannten Nerven drehten ein wenig am Rad.
    Die Türen öffneten sich.
    »So, dann mal viel Spaß beim Schwimmen, junge Frau. Bis später vielleicht.«
    »Danke sehr. Ihnen auch ein wunderbares Frühstück. Bis später.« Sie plapperte, als würde sie diese Floskeln und die vornehme Höflichkeit kennen, als wäre der Umgang mit solchen Leuten völlig normal für sie, obwohl dabei nichts bei ihr klingelte. Sie entschied, dass es momentan wohl richtig war, nicht allzu viel nachzudenken und ihre Intuition spontan entscheiden zu lassen. So verkehrt war es bisher ja nicht.
    Ohne weiter auf den Mann im Fahrstuhl zu achten, ging sie vorsichtig den Geräuschen nach. Ein Telefonklingeln. Papierrascheln, ein Schlüsselbund, das Tippen auf einem Taschenrechner mit einem Fingernagel, Absätze. Frische Blumen. Drei weibliche Personen hinter dem langen Tresen, den sie von gestern noch in Erinnerung hatte. Glatter Marmor.
    »View.«
    Sie zuckte zusammen, weil Zac zwar leise sprach, aber total nah war. »Za…!«
    »Pst! Dreh dich um. Vier Schritte geradeaus und drei nach links. Jetzt.«
    »Wa…?«
    »Sofort!«
    Die Dringlichkeit in seiner zitternden Flüsterstimme ließ sie sich abrupt umdrehen und hinter einer breiten Säule verschwinden, deren kühlen Marmor sie ertastete. »Was?«
    »Horch«, hauchte er nur.
    »Warum bist du im Hotel?«
    »Hör hin!«
    View schnaufte, lehnte sich mit dem Rücken an die Säule, weil ihre Knie doch ein wenig weich geworden waren, und lauschte, sortierte die Stimmen und Geräusche. Rasche Schritte und hektische Gespräche drangen an ihr Gehör. Unpassend für dieses Luxushotel.
    Ein bekanntes Räuspern ließ sie die Knie fest durchdrücken. Räusper-Rudolf. Er war hier! Wieder war sie schockiert und erleichtert zugleich. Wenn sie umkehren wollte, war das womöglich ihre letzte Chance. Alles abbrechen und zurück in die Sicherheit des Labors und alles wäre wieder gut. Nein, sicher nicht. Nur trügerisch.
    Aber irgendwie traute sie Zac genauso viel oder genauso wenig wie Ben und all den anderen aus dem Laboratorium. Wo war diese Skepsis nur in den vergangenen Jahren gewesen?
    »Gut, dass Sie der Behörde Bescheid gegeben haben.« Rudolf.
    »Sie ist nur eine Ausreißerin. Machen Sie sich keine Gedanken. Wir bringen sie zurück zu ihren Eltern.« Ben!
    View rutschte an dem Marmor nach unten. Ben, wie konnte er nur so etwas sagen? Hatte er sie permanent angelogen? Das Hotel hatte die Polizei informiert. Mist. Wahrscheinlich hatten sie bemerkt, dass sie nicht wirklich mit ihrem Vater telefoniert hatte. Vielleicht mit dem erneuten Drücken der Wiederwahltaste. Sie hatten ihr angesehen, dass sie einiges hinter sich hatte, und meinten es nur gut, indem sie die Behörden informierten, aber wieso waren dann Ben und Rudolf hier, um sie abzuholen? Das ergab doch keinen Sinn.
    »View. Komm hierher, hinter die Pflanze. Rutsch nach links weiter. Bitte, sonst sieht dich noch jemand.«
    Sie rutschte auf dem Hosenboden in die Ecke, hinter ausladende Farnblätter.
    »Wir haben sie im zweiten Stock im Blauen Zimmer untergebracht. Bitte folgen Sie mir, meine Herren.« Die Eigentümerin.
    »Danke, gern.« Ben.
    Ein zweifaches Ping und sie waren fort.
    »Wir müssen sofort weg«, wisperte Zac ihr ins Ohr.
    »Ich hab nicht mal was an.«
    »Bademantel muss reichen.«
    »Wohin?«
    »Keine Ahnung. Erst mal raus aus dem Hotel.«
    »Da war eben schon so ein seltsamer Kerl, der …«
    »Später! Greif mal nach vorn. Ein Gepäckwagen, ein Rucksack, weiter rechts, ja. Schnall ihn dir auf den Rücken.«
    »Warum?« Sie wollte doch nicht auch noch stehlen.
    »Da sind bestimmt Klamotten drin, es geht jetzt nicht anders! Los, durch die Küche, hinten raus.«
    »Und warum nimmst du …?«
    »Los!«
    View wuchtete sich den schweren Rucksack auf den Rücken und zog die Halterungen fest. Dann folgte sie Zacs Anweisungen, durch mehrere Flure und Türen, dem angenehmen Duft entgegen. Eine Schwingtür brachte sie in die Küche.
    »Hallo. Kann ich Ihnen helfen? Wo möchten Sie hin?«
    Sie zögerte. »Entschuldigung«,

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