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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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sich groß und kräftig an … männlich.
    Sie seufzte, weil die vielen Fragen sie beinahe erdrückten, rückte den zu großen Bademantel zurecht, zog den Knoten des Gürtels fest und schlüpfte in ihre Turnschuhe. Ohne Socken fühlte sich das nicht sonderlich gut an, zumal die Schuhe nach dem tagelangen Marsch nicht angenehm rochen.
    »Stell dich nicht so an«, wisperte sie sich zu, »du bist extreme Sauberkeit gewohnt. Das wird nie wieder so sein.«
    Ein Schauder lief ihr über den Rücken, den sie gleich straffte, um nicht einzuknicken. »Vergiss dein blödes Zimmer. Das wirst du nie wieder sehen. So, und jetzt geh!«
    Sie tastete nach dem Türknauf. Auf dem Flur herrschte Stille, aber aus den unteren Bereichen des Hotels hörte sie gedämpfte Stimmen, und wenn sie sich nicht irrte, sogar leises Geschirrklappern. Frühstückszeit. Sie hatte drei Viertel eines Tages geschlafen.
    Langsam bewegte sie sich an der Wand entlang, eine Hand an der Hüfte zur Seite ausgestreckt, sodass sie die Fingerkuppen daran entlanggleiten lassen konnte. Seidentapeten. Mit hervorgehobenem Blumenmuster. Ihre Turnschuhspitze berührte etwas, das vor einer Tür stand oder lag. Sie bückte sich aber nicht, um es zu befühlen. Sicher Schuhe, die das Personal putzen sollte oder Ähnliches. Weiter.
    Sie ging um eine Ecke und ertastete einen weiteren Knick aus Metall. Ein Fahrstuhl. Klasse. So würde sie die Rezeption sicher rasch finden und damit den Ausgang ins Freie. Sie fand die Knöpfe und drückte den untersten. Das gedämpfte Brummen verriet sein Herannahen von unten. Ein vornehmes Ping erklang und die Türen öffneten sich.
    Ein Mann stand im Aufzug, nur seine Geräusche nahm sie wahr. Er trug kein Aftershave, roch aber angenehm maskulin. Ein Hauch von starkem Kaffee wehte zu ihr herüber. Da er keine Anstalten machte, auszusteigen, würde er wohl weiter hinauffahren wollen. Sie betrat die Kabine mit einem leichten Lächeln.
    »Könnten Sie bitte für mich das Erdgeschoss drücken? Das wäre sehr freundlich«, fragte sie, bevor sie dämlich herumtastete.
    »Sehr gern«, sagte er leise mit wohlklingender Stimme.
    Es raschelte und sie vernahm das Klicken des Knopfes. Ihr Nacken fühlte sich auf einmal verspannt an oder steif. Wollte ihr Körper ihr etwas sagen, war irgendetwas nicht in Ordnung? Spielte ihre Intuition verrückt, weil sie sich zu erinnern begann? Die Türen schlossen sich kaum wahrnehmbar und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung – allerdings nach oben. Bleib ganz ruhig, sagte sie zu sich, war doch logisch. Er fuhr von unten nach oben. Er kam dem Geruch nach vom Frühstück.
    Ein Rascheln alarmierte sie und sie wich zurück. »Hey!« Der Ausruf entwich ihr schneller, als sie ihn hätte zurückhalten können. Sie war sich einfach sicher, dass er auf sie zugetreten war.
    »Bitte?«, sagte er.
    View wollte gerade ihre Nervosität abschütteln, doch seine Aura kam ihr immer näher. Oder? Sie wich bis zur Wand zurück und hielt reflexartig den Atem an. Der Fahrstuhl ruckelte ein wenig, ein Ping verriet, dass sie schon in der nächsten Etage erneut hielten. Die Türen glitten auf.
    »Oh, schon besetzt. Na, dann warten wir.«
    »Nein, nein«, ereiferte sich View, trat noch weiter nach hinten und hoffte nur, dass der seltsame Kerl auf der anderen Seite stand. »Hier ist doch genügend Platz. Sie möchten sicher zum Frühstück, nicht wahr?«
    »Gewiss, liebes Fräulein. Gern. Danke.«
    Ein teuer parfümiertes Paar mit gummierten Schuhsohlen, die Dame mit raschelndem Schmuck auf glatter Kleidung, trat ein. Die Frau klang wie rüstige fünfundsiebzig. View atmete unhörbar auf, und wenn sie hätte schwören müssen, dann hätte sie behauptet, dass der Kerl missbilligend schnaufte. Aber das hatte wohl nur sie gehört.
    »Und Sie? Auf dem Weg ins Schwimmbad oder zur Massage?«
    Die Dame siezte sie. View lächelte. »Beides. Es gibt doch nichts Schöneres, nicht wahr? Sagen Sie bitte, wie spät ist es? Ich habe meine Uhr …«
    »Acht Uhr dreizehn«, brummelte der ältere Herr, der die überschwängliche gute Laune seiner Angetrauten wohl nicht teilte.
    »Danke sehr, Sir.«
    »Hm.«
    Die Türen öffneten sich zwei oder drei Stockwerke höher, doch der Kerl neben ihr machte keinerlei Anstalten, auszusteigen.
    »Mister?«, fragte die Dame.
    »Nein, ich muss noch einmal nach unten. Ich habe meine Brille beim Frühstück liegen lassen. Pardon.«
    »Ach, das macht doch nichts.« Sie lachte, die Türen schlossen sich und der Aufzug

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