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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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die Duschwanne, weil ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten.
    Sie hatte ihren Star erblinden lassen.
    Sie hatte ihm in die Augen gesehen, war irgendwie in ihm abgetaucht und erblickte sein inneres, mächtiges Farbspektrum, saugte alle seine Empfindungen aus ihm heraus – sogar sein Augenlicht.
    Dann folgte eine Weile nur noch Schwärze.
    View schnappte nach Luft. Es dauerte, bis sich ihr Körper nicht mehr wie bei einem Erdbeben schüttelte. Sie legte den Kopf in den Nacken und ließ sich die Tränen vom warmen Duschwasser wegspülen.
    Ihre Erinnerung an Mr. Night war echt. Es war der Grund, weshalb man sie eingesperrt hatte. Eingesperrt? Blödsinn. Sie war freiwillig gegangen. Freiwillig geblieben. Oder? Das Puzzleteil fehlte, wie viele andere auch. Doch ihr Erinnerungsvermögen kehrte zurück. Zumindest tröpfchenweise.
    Sie stand langsam auf. »Und den Rest meiner Vergangenheit werde ich mir auch wiederholen«, wisperte sie mit rauer Stimme. Sie strich sich das lange, nasse Haar aus dem Gesicht und begann es zu schamponieren.
    Das Konzert war an ihrem vierzehnten Geburtstag gewesen. Nachdenklich fuhr sie über ihre Rundungen. Ihre Brüste fühlten sich fest an, aber sie waren nicht die eines pubertierenden Teenagers. Voll und gut gerundet lagen sie in ihrer Handfläche und füllten sie aus. Ihre Brustwarzen reagierten auf die ungewohnte Berührung und reckten sich den seifigen Fingern entgegen. Sie fuhr sich über die Taille, den Bauch und den Po, rieb ihre Oberschenkel ein und glitt zurück zu ihren Brustspitzen. Der seidenweiche Schaum fühlte sich gut auf ihrer Haut an. Ein leichtes Ziehen kribbelte ihr durch den Körper zwischen die Beine. Angenehm, verwirrend. Schamröte stieg in ihr bereits erhitztes Gesicht, weil sich ihr Unterleib und ihre Brüste einig waren, dass sie gefälligst mit dem Streicheln weitermachen sollte. Sie war allein. Es war nichts dabei, es war schließlich ihr Körper. Geschunden und überanstrengt und doch war ihr , als wäre sie durch die Flucht gerade erst aus einem tiefen Schlaf erwacht.
    Ihr Kopf dachte noch wie eine Vierzehnjährige, doch ihr Körper entsprach dem ihres richtigen Alters. Wie alt war sie? Wie lange hatte man sie manipuliert, ihre Erinnerungen gelöscht, ihr nur das beigebracht, was sie wissen sollte?
    Die Gedanken schockierten sie und doch gaben sie ihr auch Kraft. Sie wusste jetzt ansatzweise, was vorgefallen war. Nicht jedoch, warum. Nicht, was genau passiert war. Nicht, woher sie kam, wer ihre Eltern waren, wo sie gewohnt hatte, wie ihr tägliches Leben ausgesehen hatte, aber das würde ihr alles einfallen. Zumindest das wusste sie. View spürte eine ungeahnte Stärke in sich wachsen, als schlummerte in ihr eine völlig andere Person als die ruhige und zurückhaltende View.
    »Und naiv«, brummte sie, als sie aus der Dusche stieg, »naiv hast du vergessen.« Sie musste unbedingt mit Zac reden. Hoffentlich ging es ihm draußen gut, und er hatte ebenfalls gut essen und schlafen können. Seine Gabe schien viel schlimmere Auswirkungen auf sein Leben zu haben als ihre.
    Sie rubbelte die Haare trocken, fand einen Bademantel und sogar ein Frühstückstablett, weil der Duft nach Kaffee, Kakao und frischen Brötchen sie anlockte. Jemand vom Personal musste es ihr gebracht haben, während sie geduscht hatte.
    Nachdem sie sich ausgiebig gestärkt hatte, suchte sie eine Weile nach Kleidungsstücken, fand jedoch nur ihre Turnschuhe im Flurbereich ihres Zimmers. Vielleicht hatte das Personal sie entfernt, um sie zu waschen. Dabei erinnerte sie sich schwach, dass sie Piri vor dem Einschlafen mit ins Bett genommen hatte. Sie tastete die Matratze ab und fand das Band zwischen den Laken. Sie zog es, einen drüber, einen drunter, durch die Schnürsenkel ihres rechten Schuhs und verknotete sie. Ohne Piri würde sie nirgends hingehen, auch wenn er zu nichts nütze war, wenn sie ihn nicht tragen durfte, weil er sonst ihren Aufenthaltsort verriet.
    Sie wippte auf der Stelle. Geduld, zu warten, brachte sie jetzt nicht mehr auf. Sie mussten weiter, rasch das Hotel verlassen, bevor ihr Schwindel mit dem Telefonat aufflog, und sie tatsächlich noch die Polizei riefen. Sie konnte nur hoffen, Zac draußen wirklich gleich zu finden.
    Nenn mich Zac, hatte er gesagt. Wie er wohl mit vollem Namen hieß? Was ihm wohl im Labor angetan worden war? Und warum? Weil er so eine sensible Haut besaß? Wozu hatten sie ihn angeblich stets unter Narkose untersucht? Hatte er sich gewehrt? Zac hörte

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