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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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sich wirklich manipulieren lassen und nichts davon bemerkt? Das kam ihr im Nachhinein völlig abwegig vor, aber aller Voraussicht nach nur, weil es ihr unsäglich peinlich war.
    Auf jeden Fall benahm sich Zac äußerst merkwürdig. Nicht nur, dass er nichts und niemanden berührte, er verhielt sich durch seine Gabe auch übernatürlich leise und umsichtig. Sie hatte ihn gefragt, wie er denn mit Besteck aß, duschte oder jetzt ritt, wenn er derart empfindlich war. Er meinte, seine Überempfindsamkeit käme nur beim Kontakt mit einem Menschen zum Tragen, weil die Schwingungen wesentlich intensiver wären als bei Gegenständen. Bei allem anderen würde er zwar vielfach mehr fühlen, aber einigermaßen normal leben könne er schon. Das klang nur teilweise einleuchtend. Nun, sie wollte ihm ja auch nicht genau sagen, was mit ihr los war, was sie konnte oder verursachte.
    Sie seufzte. Zacs Sprache gegenüber seinem Verhalten war salopp und ab und zu sogar frech. Einerseits normal, andererseits fühlte es sich so an, als wäre er stets in Gedanken bei ihr. Oder besser – in ihr. Sie errötete, obwohl sie eigentlich nur an seine oft so nahe, wohlklingende Stimme dachte. Wie wäre es wohl, wenn seine Finger ihr über die Wange streicheln würden? »Gehen die Pferde noch bergab?«
    »Yep. Ganz seicht. Sie folgen dem Pfad.«
    »Zum Glück.«
    »Ja, aber bestimmt ist das ein Rundweg. Irgendwann geht’s zurück. Oder die Pferde werden unruhig, wenn sie nach Hause wollen.«
    »Hm.«
    »Wo ist dein Zuhause, View?«
    »Keine Ahnung.«
    »Gar keine? Nicht mal eine Vermutung, ein Gefühl?«
    Alessia, Sara, Dr. Filippo. Wenn ihr doch nur der Name der Konzerthalle einfallen würde. Aber bestimmt war ihr der damals mit vierzehn absolut unwichtig erschienen. Schwarze Limousine, Wärme … »Irgendwo, wo es angenehm warm abends im Sommer ist.«
    »Super. Alaska können wir ausschließen.«
    »Und du?«, pfefferte sie zurück, und als er nicht sofort antwortete, fügte sie ein »Na?« hinzu.
    »Ich bin in Vancouver geboren, aber wir sind nach außerhalb gezogen, als ich noch klein war.«
    »Und das hat dir nicht geschmeckt, du wolltest lieber bei deinen Freunden und in einer Großstadt bleiben.«
    »Nö, war ganz okay.«
    Er verschwieg ihr etwas. Seine Stimme verriet ihn so was von! Wie so häufig. Langsam nervte es. Es ging hier doch nicht um Staatssicherheitsangelegenheiten.
    »Eine Abzweigung auf einen anderen Trampelpfad. Klasse. Der führt eindeutig eher vom Berg runter. Wenn wir dem folgen, kommen wir vielleicht irgendwo an einer Straße an. Endlich. Bald sind wir unten und können jemanden fragen, wo wir sind.«
    View fühlte, wie ihr Pferd auf den breiteren Weg bog, weil es sich dort wohl leichter laufen ließ. Oder es handelte sich um die gewohnte Strecke der Tiere, was wahrscheinlicher war. Die beschlagenen Hufe knirschten auf den kleinen Steinen des Sandweges. Das Zwitschern der Vögel war mit dem Summen und Rascheln der anderen Waldbewohner im Einklang. Die Pferde störten sie nicht. Doch eins war klar, Zac plapperte nur so viel, weil er ablenken wollte. Warum hatte er sie im Hotel nicht nachfragen lassen, wo genau sie sich befanden? Die Adresse sagte ihr leider nicht mehr, als sie durch die gesprochene Sprache bereits wusste. Der Kontinent, auf dem sie sich befanden, hieß aller Wahrscheinlichkeit nach Amerika. Hurra. »Woher kannst du reiten?«
    »Hab’s gelernt.«
    »Wie lange?«
    »Drei Jahre.«
    »Hast du auch voltigiert?«
    »Nö.«
    »Kommst aber gut zurecht. Wie gut, dass die Isländer so brav sind.«
    »Ja, stimmt. Sie laufen, als wüssten sie, dass sie uns bergab bringen müssen.«
    View biss sich auf die Lippe. Verdammter, blöder – ihr Gehirn produzierte einfach keine richtig üblen Schimpfwörter – Lügner! Dass sie nicht auf den Rücken von kleinen, kräftigen und meist töltenden Isländern saßen, würde jeder wissen, der sich auch nur ansatzweise mal mit Pferden beschäftigt hatte. Von der Höhe her, sie hatte natürlich erst einmal Maß genommen, bevor sie versuchte, den hohen Rücken zu erklimmen, würde sie auf einen prächtigen Andalusier oder irgendein Warmblut tippen. Diese Rassen würden auch viel besser zu einem Luxushotel passen.
    Warum also log er sie an? Was hatte er für Gründe? Wollte er sich als Macho, der alles kann, vor ihr darstellen? Sich nicht die Blöße geben? Sie konnte ja nicht sehen, wie er auf dem Pferderücken hing.
    Mann, das nervte gewaltig. Warum fühlte sie sich bei ihm

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