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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Hinterstübchen verbannt, dass es ihr fast nur wie ein böser Albtraum vorkam. Sie würde sich niemals wieder so ängstlich verkriechen, wie sie es bei Uwe getan hatte. Der Überfall war erledigt und unwichtig in Anbetracht der Suche nach ihrem Sohn.
    »Mrs. Summer?«
    Anja wandte sich um und dem älteren Herrn in dunkelblauer Uniform zu. Sie klemmte sich die Aktentasche unter den Arm und schüttelte die dargebotene Hand. »Anja Sommer, ja. Freut mich, dass Sie Zeit für mich haben, Sergeant Major.«
    »Sergeant Major Ed Raulson. Für eine nette Lady aus Deutschland doch immer.« Er lächelte und bot ihr mit einer Geste an, ihm in sein Büro zu folgen. Hinter sich hörte sie, wie Mami sich beschwerte, sie sei schließlich vor ihr da gewesen.
    Vor dem Revier heulte eine Sirene auf und verklang rasch im entfernteren Straßenlärm. Der hochgewachsene Sergeant Major schloss die Tür und damit die aufdringlichen Geräusche aus, und umrundete seinen mit Papieren überfüllten Schreibtisch. » Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Anja setzte sich auf einen Stuhl und legte die Tasche auf ihre Knie. Sie nahm sich vor, ihn nicht nur zu prüfen, sondern sich auch in Ruhe zu überlegen, ob sie ihm vertrauen durfte.
    Der Sergeant Major beugte sich vor, die kräftigen, freien Unterarme auf den Tisch gelehnt. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst, aus seinen Augen blitzte ihr ein scharfer Verstand entgegen. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Als Anja gestern auf einer anderen Polizeistelle eine Anzeige aufgegeben hatte, war sie auf die Idee gekommen, die Vermisstenkartei des Landes oder des Bezirks durchzusehen. Sicher würden sich hier ganz andere Fotos in den Aufzeichnungen befinden, als online aus Deutschland einzusehen war. Sie wusste noch nicht, was es ihr bringen sollte, aber schließlich hatte sie alle gängigen und herkömmlichen Wege hinter sich. Außerdem hatte sie ein gutes Foto von Flo Hunderte Male in Farbe fotokopiert und wollte es in jeder Dienststelle und an öffentlichen Plätzen von Vancouver aufhängen. Sergeant Major Raulson war ihr als Kontakt empfohlen worden und sie fühlte sich zum ersten Mal ernst genommen. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie die mitfühlenden Mienen der Beamten satthatte. Sie wollte kein Mitleid. Und sie wollte auch nur Hilfe von Leuten, die es wirklich ernst meinten, die nicht absprangen, wenn es Schwierigkeiten gab. Sie wollte erst einmal nur ihre Fotos aufhängen und die Karteien oder Ordner durchsehen.
    Anja zog eines von Flos Fotos aus der Tasche und schob es dem Sergeanten Major über den Tisch zu. Sie erzählte die Geschichte von Florians Verschwinden und der Suche nach ihm in Kurzform. Ihren ersten Verdacht, ihr Mann könnte mit der Entführung zu tun haben, ließ sie unerwähnt. »Als mir gesagt wurde, dass die Suche komplett eingestellt werden müsse, habe ich mich vor vier Tagen aufgemacht. Haben Sie meinen Sohn schon einmal gesehen?«
    Der Mountie hatte sie die ganze Zeit aufmerksam angesehen. Erst jetzt richtete er den Blick auf das Foto mit ihrer Suchanzeige zwischen seinen Fingern und betrachtete es eingehend. »Ich kann mich nicht erinnern, Ihren Sohn je gesehen zu haben, aber bei Hunderten von Vermisstenanzeigen täglich, bei denen fast alle noch am selben Tag auch wieder gelöscht werden, kann ich mich auch irren. Jede aktive Anzeige wird selbstverständlich festgehalten.« Er musterte sie. »Was führt Sie denn nach Vancouver und was erhoffen Sie sich hier?«
    Sie lächelte. Der Sergeant Major redete nicht um den heißen Brei. Das gefiel ihr. Sie erzählte ihm von den Informationen des von ihr eingesetzten Privatdetektivs und dass die letzte Spur nach British Columbia führte. »Sie sind hier für vermisste Kinder und Jugendliche zuständig?«
    »Ja. Unter anderem. Haben Sie einen Anhaltspunkt? Eine Spur?«
    Anja senkte den Kopf. »Nur die Aussage meines Detektivs, dass er einer Spur folgt, die ihn nach Vancouver geführt hat. Dann verschwand er auf Nimmerwiedersehen. Also, nein, nicht wirklich.«
    »Hm.«
    Sie rechnete es ihm hoch an, dass er sie nicht als verrückte und emotional durchgedrehte Mutter nach Hause schickte.
    »Was kann ich genau für Sie tun?«
    »Ich möchte meine Plakate überall in der Stadt aufhängen und würde gern in Ihre elektronische Vermisstenkartei sehen.«
    »Das mit den Plakaten geht natürlich klar. Was erhoffen Sie sich von der Kartei? Sie würden keinen Zugriff erhalten auf Details dieser Fälle, sehen also nur die groben Daten des vermissten

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