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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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verkündete Tengol,
„ und diesmal sollen wir pünktlich sein.“
„Gut “, knurrte Rolin, „ dann kann es ja endlich losgehen .“
Willet sagte nichts. Schon den ganzen Nachmittag sprach
sie kein Wort miteinander. Und sie hatte auch nicht vor, das
zu ändern.
„ Ich gehe zu Bett “, verkündete Vell, „ gute Nacht.“
„ Was schon so früh ?“, fragte Adamus verwundert , „was ist
denn mit unserer Schachpartie ?“
„ Heute
nicht.
Ihr
hattet schon
den ganzen
Tag meine
Gesellschaft. Und Willet wird es ohnehin nicht stören. Er
gehört zu der Sorte Mensch, die gut auf mich verzichten
kann .“
Sie erhob sich und ging. Niemand sagte ein Wort. Und alle
starrten auf Willet. „ Nun ja “, räusperte sich der Bruder und
griff seinen Tee. „ Auf die Frauen und das Meer. Manchmal
sind sie sanfte Wellen die uns tragen und dann wieder der
Sturm, der uns ins Wanken bringt .“
Theater
    Der neue Morgen begann mit Gepolter. „ Steh auf! “, maulte
der Naugrimm, „es wird Zeit !“
Im selben Augenblick wünschte sich Vell für immer weiter
zu
schlafen.
Der
Gedanke
an
Hanoras
weißgepudertes
Gesicht erfüllte sie mit Grauen. Zudem kam ihr wieder der
gestrige Tag ins Bewusstsein-ein Grund, sich die Decke
nochmal über den Kopf zu ziehen.
„ Mach schon! “, schnauzte Rolin, „ wir kommen zu spät!“ „ Ist ja gut!“ Unwillig erhob sie sich und suchte nach ihrem
Kleid. Sie fröstelte. Und der kalte Holzboden machte ihr
klar, dass der Tag begonnen hatte.
„ Schneller, Wir müssen pünktlich sein
„ Dann
warte draußen!
Wie soll
ich
mich
denn
sonst
umziehen?“
    Schon wenig später sammelten sich alle in der Küche zum
Aufbruch.
Die eisige Stille
war
heute deutlich
spürbar.
Willet war so unnahbar, wie nie zuvor. Er sagte kein Wort
und er und Tengol schienen kurz vor einer Eskalation zu
stehen. Dabei tat es ihr längst Leid, wie sie sich gestern
verhalten
hatte.
Sie
wusste
auch
nicht
mehr
wieso.
Vermutlich, weil ihr Vater sie wegen einer Racheaktion im
Stich
gelassen
hatte.
Weil Willet
so viel Zeit
mit
ihm
verbringen
durfte.
Und
weil sie ihn
so kläglich
darum
beneidete.
„ Brechen wir auf “, entschied der Nordmann, „ es wird Zeit.“
*
    Der abnehmende Mond stand noch blass am Firmament.
Ein kühler Wind streifte ihre Gesichter. Es war dunkel.
Rolin hatte eine kleine Laterne entzündet und erleuchtete
ihren Weg bis zum Bootssteg.
„ Warum müssen wir das verfluchte Boot nehmen? D u hattest
schon bessere Ideen.“
„ Weil es schneller ist“, erklärte Tengol, „ und unauffälliger.“
„Als ob du es immer besser wüsstest. “
„ Diesmal schon“ Die Zeit drängt.“
„ Festhalten “, knurrte Tengol und setzte sich an die Ruder.
Rolins Laterne spendete dumpfes Licht und erhellte ihre
Fahrt durch die Dämmerung. Schlafende Häuser begleiteten
sie durch einsame Wasserstraßen. Und alles, was sie hörte,
war das Schlagen der Ruder.
Der kühle Morgennebel machte es zu einer Blindenfahrt.
Nur Tengol schien noch die Richtung zu kennen.
„ Ich hab‘s doch gesagt!“, schimpfte der Naugrimm, „ Lieber
tot als nass. Nichts als Rattenpisse, das ganze Wasser stinkt
danach.“
„Dann müssen wir in der Nähe des alten Hafens sein“, schloss
der
Nordmann, „ kannst
du
sonst
irgendwas
erkennen?“
„ Nein, gar nichts!“ maulte Rolin
Doch Vell hörte nun ein schmatzendes Geräusch im Wasser
und sah die Umrisse einer Barke.
„ Dort“, rief sie, „ ein Boot!“
Im Nebel zeichneten sich jetzt Schiffe ab . Und nach einer
Weile
das
alte
Hafenbecken.
Tauben
und
Möwen
tummelten
sich
auf
dem
alten
Platz
und
besetzten
verfallene Häuser.
Sie lenkten das Boot ans Ufer und kletterten an Land.
„ Folgt mir!“, befahl Tengol, „ es ist nicht mehr weit.“ Willet
blieb
dicht
hinter
ihm.
Und Rolin
bildete das
Schlusslicht, zusammen mit seiner Laterne.
Die Häuser hier erzählten von vergangenen Jahrhunderten
und ihre einst prächtigen Fassaden waren von Wind und
Salz zerfressen. Sie nahmen einen Treppenpfad, der in die
obere Stadt hinauf führte. Vom Gipfel des alten Stadtberges
aus konnten sie über das ganze Bortelgebirge sehen.
Das
Dunkel der
Dämmerung wurde vom
Morgenstern
abgelöst und bald hoben sich die Steinmauern eines uralten
Amphitheaters aus dem Nebel.
„ Das ist es!“, bestimmte Tengol, „ wir sind da.“
Er durchschritt das Eingangstor und betrat die antike Ruine.
Sie war von Moos überwuchert, auch die alte Tribüne.
Wie sich
herausstellte,
waren
sie

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