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Augenzeugen

Augenzeugen

Titel: Augenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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dat u ons helpen wilt.»
    «Ou, eine Beamte, die multilinguale Talenten hat, das ist echt eine Überraschung! Willst du Unterstützung von die Euregio bekommen?»
    Van Appeldorn rang sich ein Grinsen ab. «Keine schlechte Idee.»
    «Ich soll trotzdem deine Sprache gebrauchen. Daran bin ich toch gewohnt in dein Land.»
    Der Mann, der in Millingen aan de Rijn lebte, hatte am Mittwochnachmittag mit seiner Frau eine Spazierfahrt durch den Niederrhein gemacht.
    «Wir wollten nach die Kernwasserwunderland von unsere Landsmann. Also, wir reiten lecker über die Deich, denn man hat da eine ausgezeichnete Ausblick auf die wunderbare chemische Fabriken von Emmerich, begreifst du. Und plötzlich ist da hinter uns so ’n laute Krach. In mein Spiegel sehe ich zwei verrückte Autos. Eine große und eine kleine, die gegen die große stoßt. Und sie kommen dicht bei.»
    «Was haben Sie gemacht?», wollte Cox wissen. «Man kann doch dort nirgends ausweichen.»
    «Ich habe gebetet und mein Frau hat ein bisschen geschrien.»
    Als die beiden Wagen bis auf zwei, drei Meter herangekommen waren, sei plötzlich der größere – «das war vielleicht ein Mercedes» – nach links in einen Weg geschlingert. Der andere habe noch mehr Gas gegeben und den Holländer in der Kurve überholt.
    «Ich bin beinah von die Deich abgekommen. Da hat mein Frau noch ein bisschen mehr geschrien und ich habe ein bisschen mehr gebetet.»
    Er hatte gerade noch sehen können, wie der Kleinwagen ohne zu bremsen über die Kreuzung geschossen war und dabei um ein Haar einen anderen Wagen gerammt hatte.
    «Haben Sie das Kennzeichen gesehen?», fragte van Appeldorn.
    «Ja, natürlich, es war duits!»
    Cox bemerkte van Appeldorns finstere Miene und schaltete sich ein: «Mehr wissen Sie nicht?»
    «Ich nicht, aber mein Frau hat gesehen, dass es eine Nummernplatte von Kleve war. KLE, dann eine Buchstaben oder zwei und zwei Ziffern. Das denkt sie zumindest.»
    «Was war das für ein Auto? Ich meine, welche Marke?»
    «Marke? Ou, ich begreife. Das wissen wir nicht. Eine kleine, das ist klar. Und die Farbe war so etwas wie Rot.»
    «Ach was?» Van Appeldorn legte den Kugelschreiber aus der Hand. «Und was bedeutet ‹so etwas wie Rot›? War der Wagen nun rot oder nicht?»
    Der Holländer zog nur die Augenbrauen hoch und betrachtete sein Gegenüber interessiert.
    «Also? War das Auto rot? War es pink, lila, purpur, bordeaux, orange?»
    «Oranje?» Der Mann schmunzelte. «Das sollte ich wohl wissen. Oranje war es nicht. Aber welche andere Farbe precies, das erinnere ich mich nicht.»
    «Und was passierte dann?», hakte Cox nach. «Sind Sie geradeaus gefahren, weiter Richtung Kernwasserwunderland?»
    «Das ist richtig. Aber ich bin toch ein bisschen bang vor die duitse Polizei. Ich habe gewartet, bis die Straße frei war.»
    «Wie mutig, dass Sie trotzdem zu uns gekommen sind», knurrte van Appeldorn. «Haben Sie den Kleinwagen danach noch einmal gesehen? Sie fuhren ja auf derselben Straße.»
    «Mein Name ist nicht Schumacher.»
    «Kurz nach der Kreuzung geht links ein Weg zum Rhein hinunter. Haben Sie den bemerkt?»
    «Ich habe nicht nach links geguckt. Ich hab mein Frau angeguckt. Die ist nämlich noch schöner als deine chemische Fabriken. Und sie ist bijzonder schön, wenn sie wütend ist. Und sie war bijzonder wütend auf die duitse Autofahrer.»
    Cox nahm das Protokoll auf, das der Mann erst unterschrieb, nachdem er es sorgfältigst durchgelesen hatte. Dann verabschiedete er sich. «Siehst du, nun kannst du endlich lecker dein Mittagspause machen!»
     
    Toppe hatte das Protokoll gefunden.
    Es war Walter Heinrichs gewesen, der Maren Escher gefragt hatte, warum sie selbst und nicht ihr Mann zur Polizei gefahren war, um Alina als vermisst zu melden. «Sie ist mein Kind», hatte sie geantwortet, mehr nicht. Walter schien das gereicht zu haben, denn er hatte nicht weiter nachgehakt.
    Toppe rieb sich den verspannten Rücken, stand auf und öffnete beide Fensterflügel. Es war wieder wärmer geworden und in der Luft lag der Geruch von frisch gemähtem Gras. Die Dämmerung färbte alles grau, irgendwo lachte ein Mann.
    «Sie ist mein Kind» … Was wollte sie damit sagen? Escher ist nicht Alinas Vater, er ist nicht für sie verantwortlich? Keiner ist mit einem Kind enger verbunden als die Mutter?
    «Helmut?»
    Er schreckte zusammen und drehte sich um. Astrid lächelte ihn an. «Ich hab uns eine Flasche Wein aufgemacht. Kommst du runter? Gleich läuft ein Hitchcock, ohne

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