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Augenzeugen

Augenzeugen

Titel: Augenzeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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bisschen hastig, ein bisschen gepresst.
    Konnte es sein, dass Escher den Mann kannte? Der Kommissar hatte an dieser Stelle mehrfach nachgehakt, schließlich hatte der Anrufer Escher geduzt. «Mein Gott, ich habe mit Hunderten von Menschen zu tun, mit Tausenden vielleicht über die Jahre. Da kann ich natürlich nicht sicher sein, aber die Stimme hat mir nichts gesagt … Keiner freut sich, wenn er eingebuchtet wird, aber ernsthafte Drohungen? Nein, nichts, was mir im Gedächtnis geblieben wäre.»
    «Deine Tochter …» Toppe nickte. Aber 150   000? Wieso so wenig? Wieso denn keine Million oder wenigstens eine halbe?
     
    Clemens Böhmer schaute von der Empore auf die Tanzfläche hinunter. Hier oben standen ein paar staubige Stühle, und es war noch stickiger als unten im Saal, aber wenigstens glotzte ihn keiner an. Was hatte er hier verloren, wieso war er überhaupt gekommen? Mit ihm redete ja doch niemand. Waren sich zu fein dafür, diese Schleimscheißer!
    Von Astrid Steendijk hätte er das nie gedacht. Sie war so normal und immer ganz nett zu ihm gewesen, und jetzt hüpfte sie da unten bei diesen Schickimickis herum, Küsschen hier, Küsschen da, und ließ sich von diesem Langhaarigen anbaggern, den er noch nie gesehen hatte, der aber anscheinend eine ganz große Nummer war.
    Er wischte sich die Schweißperlen von der Oberlippe und stützte sich auf das Geländer. Aber der alte Steendijk war ja genauso ein Heuchler, immer ein Schulterklopfen und ein paar warme Worte. In Wirklichkeit war er dem doch scheißegal, einfach der letzte Dreck.
    Und das bloß, weil er im falschen Stall geboren war, kinderreich und die meiste Zeit ohne Mutter, weil die Alte mit irgend so einem Schwanzlurch durchbrennen muss.
    Nein, die Steendijk war auch nicht besser als die anderen Warmduscher da unten mit ihren Sektflöten und Nobelschnittchen. Sie schien nichts dagegen zu haben, dass dieser Yeti die ganze Zeit seine Hand auf ihrem Hintern hatte. Und die wollte Mutter sein! Dabei war die Kleine ein Engelchen. Genauso eins hatte er immer für sich haben wollen. Hätte auch geklappt, wenn Sibylle ihn nicht hätte fallen lassen. Genau wie all die anderen, von denen er immer nur Arschtritte gekriegt hatte. Sie war keinen Deut besser, dabei hatte er ihr wirklich geglaubt. Und jetzt hatte sie einen neuen Kerl und sogar ein Blag angenommen. Vielleicht auch so ein Engelchen wie das von der Steendijk.
    Jetzt ließ die sich von dem Typen auch noch abküssen!
    Angewidert wandte er sich ab.

Neun
    Auf dem Weg zum Präsidium setzten sie Katharina bei Astrids Eltern ab.
    «Früher haben wir sie mitgenommen, wenn wir beide am Wochenende ins Büro mussten», brummte Toppe.
    «Da war sie auch noch ein Baby und hat die meiste Zeit geschlafen», gab Astrid gereizt zurück.
    «Wenn sie nicht so verwöhnt würde, wäre sie nicht so anspruchsvoll und könnte sich auch mal eine Weile allein beschäftigen.»
    «Sie ist nicht anspruchsvoll, sie ist bloß einfach erst drei Jahre alt. Für dich wäre sie am besten gleich erwachsen auf die Welt gekommen!» Astrid stieg aus und knallte die Autotür.
    Ihr Vater kam mit ausgebreiteten Armen die Treppe heruntergelaufen. Er küsste seine Tochter, gab ihr einen Klaps auf den Po und ging dann in die Knie. «Da kommt ja meine kleine Opamaus!»
    Katharina hüpfte ihm munter entgegen.
    «Und wenn Kati dem Opa ein dickes Küsschen gibt, dann kriegt sie auch eine Überraschung.»
    Toppe biss sich auf die Lippen. «Was ist es denn diesmal?», murmelte er und trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. «Ein eigenes Rennpferd? Oder vielleicht doch eher ein schnuckeliger, kleiner Lear-Jet?»
    Astrid winkte noch einmal und stieg wieder ins Auto. «Du glaubst gar nicht, wie mich das nervt.» Sie klang zerknirscht. «Mit mir war der früher genauso.»
    Toppe schwieg.
    «Blöd, dass wir nachher extra nochmal nach Asperden fahren müssen, um meinen Wagen abzuholen», meinte sie. «Tut mir Leid, aber ich hätte nicht mehr selbst fahren können. Ich hatte ganz schön einen im Tee. Weiß gar nicht mehr, wann ich eigentlich zu Hause war.»
    «Zwanzig nach fünf.»
    «Meine Güte, kein Wunder, dass ich so kaputt bin! Hab ich dich etwa geweckt? Ich war doch ganz leise.»
    «Ungefähr so leise wie eine Herde Büffel.» Wider Willen musste er schmunzeln. «Ich hab noch nie jemanden so laut schleichen hören.»
    Astrid errötete. «Doof!»
    «Ist doch egal, Hauptsache, du hattest Spaß.»
    «Na ja», sie senkte den Blick, «mit dir zusammen

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