Augenzeugen
wär’s schöner gewesen.»
«Da bin ich mir nicht so sicher. Ich glaube, ich bin in letzter Zeit nicht besonders amüsant.»
«Ist mir kaum aufgefallen.»
Toppe räusperte sich. «Wir können dein Auto auch morgen abholen. Katharina wird nach dem Kindergarten sicher zu Niko wollen, oder? Und du möchtest dich doch bestimmt mit deinem neuen Reitpferd anfreunden.»
Sie wandte sich ab. «Ich weiß gar nicht, ob ich wirklich wieder regelmäßig reiten will.»
«Aber warum denn nicht? Es wird dir gut tun.»
Sie lachte bitter auf. «So stellst du dir das also vor! Ich soll mich vergnügen, damit du in Ruhe Trübsal blasen kannst. Mein Gott, ich würde viel lieber was machen, das uns beiden gut tut, aber das scheint nicht in deinen Kopf zu gehen … Ach, Mist, vergiss es, falscher Zeitpunkt, wir reden später drüber.»
Der Parkplatz am Präsidium war praktisch leer, und auf der Wache ging es gemächlich zu. Der Diensthabende blätterte in einer Zeitschrift und mümmelte ein Stück Sahnetorte. «Morgen!» Er winkte sie heran. «Wollt ihr auch ein Stücksken? Hat Theo springen lassen, der hat heute Geburtstag.»
«Danke», meinte Toppe. «Später vielleicht.»
«Dann ist bestimmt nix mehr da.»
«Auch nicht schlimm. Ruhigen Dienst noch!»
Astrid schloss die Bürotür auf. «Haben Norbert und Peter gestern eigentlich irgendwelche Fortschritte gemacht?»
«Schon, ich erzähl’s dir gleich. Ich koche uns nur schnell eine Kanne Kaffee.»
Aber als er zurückkam, telefonierte Astrid schon mit Peter Cox. Toppe stellte den Kaffee auf dem Schreibtisch ab und studierte Cox’ sauber gezeichnetes Diagramm. Schließlich legte Astrid den Hörer auf. «Diese Liechtensteiner Stiftung ist ja wohl der Hammer!» Sie schien auf einmal hellwach. «Aber ob das irgendwas mit dem Mord zu tun hat?»
«Kaum, der einzige Geschädigte bei der Konstruktion ist der Staat, und der bringt im Allgemeinen keine Leute um.» Er setzte sich an den Schreibtisch, zog einen Block heran und fing an zu schreiben.
«Hat Norbert dir von der Geldek erzählt?», fragte sie.
«Hm …»
«Wir sollten uns die nochmal vorknöpfen.»
«Hm …»
Astrid verdrehte die Augen, nahm ihre Notizen, suchte die Namen der Geschäfte heraus, die Verhoeven am Mittwoch beliefert haben wollte, und griff zum Telefonhörer.
Toppe schaute gedankenverloren auf, nahm sein Handy und ging hinaus auf den Flur. Er erwischte Günther auf dem Golfplatz.
«Peter Verhoeven ist sauber», verkündete Astrid, als er wieder ins Büro kam. «Und wen hast du angerufen?»
«Günther, er soll mir bis morgen die Akte von Geldeks Prozess damals wegen seines betrügerischen Konkurses raussuchen. Mir kommt das Strafmaß, das Escher gefordert hat, reichlich milde vor, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.»
«Was hast du bloß an diesem Escher gefressen?», schimpfte sie. «Mich interessiert im Augenblick viel mehr, was mit Martina Geldek los ist. Warum hat sie plötzlich solche Angst? Vielleicht hat sie ja doch was mit dem Mord zu tun. Vielleicht hat sie ja einen beauftragt, und der erpresst sie jetzt. Peter meint, ums Erbe könnte es ihr nicht gegangen sein, sie hätte selbst genug Geld. Aber es gibt auch noch andere Motive. Die Putzfrau hat erzählt, wie sehr die Geldek an ihrem Mann gehangen hat. Was ist, wenn Geldek eine andere hatte und seine Frau verlassen wollte, und sie ist einfach durchgeknallt?»
«Ein gedungener Mörder?» Toppe schüttelte den Kopf. «Überleg doch mal! Würde der sich auf eine Schlägerei einlassen, bei der er womöglich selbst etwas abkriegen könnte? Würde der als Waffe einen Stein wählen, der da zufällig rumliegt?»
«Nein, wahrscheinlich nicht.» Astrid rieb sich die schmerzenden Schläfen. «Du hast ja Recht. So einer würde schießen, oder sich eine andere sichere Methode aussuchen.»
«Eben, und wie sollte er Geldek unter die Rheinbrücke gelockt haben? Auf keinen Fall würde der ihn in einem Auto verfolgen, oder? Nein, die Tat riecht eindeutig nach Affekt.»
«Wenn wir mit unserer Verfolgungstheorie richtig liegen! Lass uns bloß hoffen, dass sich ein paar holländische Zeugen melden, sonst können wir wieder ganz von vorn anfangen.» Sie zündete sich eine Zigarette an und drückte sie nach dem ersten Zug angeekelt wieder aus. «Aber dass die Geldek urplötzlich – nach dem Mord an ihrem Mann – panische Angst hat, das willst du doch nicht abstreiten?»
«Natürlich nicht.»
«Aber warum, verflucht nochmal? Ob es irgendwas mit ihren
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