Augenzeugen
Pest an den Hals gewünscht haben. Immerhin hat er letztendlich 3,7 Millionen Mark mit Ihren Grundstücken gemacht.»
«Wie viel?» Eberhard riss die Augen auf, an seiner Schläfe trat pulsierend eine Ader hervor. «Mann, Mann, Mann, das gibt’s ja gar nicht! Dieses Schwein!»
Toppe betrachtete ihn schweigend.
Eberhard sammelte sich wieder. «Aber getan hab ich dem nichts! Ehrlich nicht, Herr Toppe. Ich kannte den doch gar nicht. Ich weiß doch gar nichts von dem.»
«Gut. Und was wollte Joosten vorgestern von Ihnen?»
Der Mann lief dunkelrot an. «Ich weiß es nicht, verflucht nochmal! Das hab ich schon hundertmal gesagt. Als ich den gefunden habe, war er tot.»
Eberhard war verwirrt, aber Toppe spürte noch etwas anderes – Furcht.
Astrid steckte den Kopf zur Tür herein. «Helmut, kommst du mal kurz?»
Toppe schaltete das Tonbandgerät ab. «Bleiben Sie sitzen. Wir sind noch nicht fertig.» Dann schickte er den Beamten, der auf dem Gang wartete, zu Eberhard ins Zimmer.
«Was gibt es denn?»
«Schlechte Nachrichten.» Astrid sprach leise. «Arend hat sich gemeldet. Die Bissmarken an Geldeks Hand stammen nicht von Eberhard.»
Toppes Augen funkelten. «Nun, das ist schade, aber das haut ihn nicht raus. Geldek kann kurz vorher von jemand anderem gebissen worden sein. Wer weiß, vielleicht hatte er Zoff mit seiner Frau.» Er schlug sich gegen die Stirn. «Verdammt, ich wollte doch veranlassen, dass Günther sie vorlädt.»
«Das hat Norbert erledigt. Aber da ist noch was: Die Zeugen sagen übereinstimmend, dass Eberhards Auto die falsche Farbe hat, viel zu dunkel.»
Toppe fluchte leise. «Lass Eberhard wieder runterbringen und komm dann ins Büro. Wir müssen nachdenken.»
«Selbst wenn er für Geldek aus dem Schneider ist, für den Mord an Joosten bleibt er im Spiel», fasste van Appeldorn eine halbe Stunde später ihre gemeinsamen Überlegungen zusammen. «Nehmen wir ihn uns also noch einmal zur Brust. Diesmal zu zweit?»
Toppe nickte und rief im PG an, aber Eberhard sprach gerade mit seinem Anwalt.
Danach verweigerte er jede weitere Aussage.
«Das bedeutet dann ja wohl, dass wir doch die Tatwaffe suchen müssen», meinte Astrid wenig begeistert. «Ihr hättet mich gestern mal sehen sollen. Ich war schwarz von Kopf bis Fuß. Bei denen liegt überall eine Unmenge von Plunder herum, und alles starrt nur so vor Dreck. Und die ganze Zeit saß mir diese Hexe im Nacken und hat mich angeschnauzt.»
«Welche Räume hast du denn durchsucht?», wollte Cox wissen.
«Ich habe mir erst einmal einen Überblick verschafft und dann zwei Kellerräume gründlich durchforstet. Da sind aber noch drei weitere, voll gestopft bis unter die Decke, außerdem der Dachboden und natürlich die ganzen Nebengebäude.»
Cox nahm einen Stapel Listenformulare aus seinem Schreibtisch. «Das gehen wir ganz systematisch an», murmelte er. «Gar kein Problem für uns.»
«Ach», winkte Astrid ab, «ich halte das Ganze für völlig aussichtslos. Eberhard kann die Waffe doch einfach verbuddelt haben, oder er hat sie in die Jauchegrube geworfen, dann finden wir sie nie.»
«In dem Fall bleibt uns immer noch Joostens Kleidung», meinte Toppe ruhig. «Wenn Eberhard der Täter ist, müssen sich daran ziemlich sicher Spuren befinden, mit denen seine DNA bestimmt werden kann. Bonhoeffer hat die Blutprobe gleich eingeschickt, und er wollte es dringend machen.»
«Aber bis das Ergebnis da ist, können wir ja wohl schlecht hier rumsitzen und Däumchen drehen. Dann wollen wir mal!» Cox rieb sich die Hände. «Fährt einer von euch bei mir mit?»
Van Appeldorn erbarmte sich.
Astrid stieg zu Toppe ins Auto. Sie klappte die Sonnenblende herunter und betrachtete ihre neue Frisur im Spiegel, zupfte ein paar Strähnen zurecht. Langsam gewöhnte sie sich an den Anblick und kam sich nicht mehr so fremd vor. An der Gruftstraße staute sich der Verkehr, und sie kamen nur im Schritttempo voran. Ein paar Männer von der Stadtgärtnerei waren dabei, das Klever Wappen am Hang mit Tagetes zu bepflanzen.
Astrid lehnte sich wieder zurück. «Darf ich dich mal was fragen?»
«Was bist du denn so vorsichtig?» Toppe runzelte die Stirn. «Frag doch einfach!»
«Gut, wenn du meinst. Warum fährst du zu Escher? Was willst du von dem? Ich weiß, dass du dich damals furchtbar geärgert hast, weil der nicht so wollte wie du, aber was hat Escher mit unseren Morden zu tun? Und wieso fährst du ausgerechnet jetzt? Wir haben doch einen
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