Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)
als Menschen erkennbare Gebilde und hatten damit nicht gerade das Image, das man sich als Star für gewöhnlich wünscht.
»Da wir gerade von Lebenden reden. Wenn ich mir dich so anschaue, habe ich den Eindruck, du wandelst selbst nur noch als Geist unter uns«, stellte Megan fest. »Schläfst du in letzter Zeit nicht besonders gut?«
»Doch. Wieso?« Ich setzte mich gerade hin und riss die Augen auf, um ihr zu demonstrieren, wie unglaublich fit und wach ich war.
»Du hast so schwarze Ringe unter den Augen, dass du dir für Halloween kein Kostüm mehr überlegen musst. Du kannst gleich als Skelett gehen.«
»Cool, eine Sorge weniger.«
»Haha!« Sie schob sich ihre Sonnenbrille in die Haare und sah mich forschend an. »Eine Frage: Wenn ich dir ein neues rotes Top schenken würde, würdest du es anziehen?«
»Das wäre wirklich supernett von dir, aber ich habe genug rote Klamotten.« Ich zupfte eine Fussel von meinem grauen Pulli.
»Und warum ziehst du sie dann nicht mehr an?«
»Vielleicht habe ich sie alle in den Altkleidercontainer geworfen und gespendet.«
»Und wie hältst du dir die Geister vom Leib?«
»Die stören mich nicht mehr so wie früher.« Ich hob die Hände, um eventuelle Einwände schon im Vorfeld abzublocken. »Außerdem gibt es einige unter ihnen, die wirklich Hilfe brauchen.«
»Okay. Aber wäre es nicht besser, mit den Lebenden anzufangen, wenn du unbedingt etwas Gutes tun willst?«
»Ich hab dir doch gerade gesagt, dass ich einen Haufen Klamotten gespendet hab.«
»Bloß weil dein Freund jetzt ein Geist ist, musst du dich nicht für alle Geister dieser Welt einsetzen.« Megan zog kopfschüttelnd den Reißverschluss ihrer Tasche auf. »Weißt du was? Du wirst langsam wie deine Tante.«
»Aua, das hat gesessen. Aber mal im Ernst, Megan. Wenn ich einen Freund hätte, der ein Schwarzer wäre, würdest du dich doch auch nicht darüber aufregen, dass ich mehr schwarze Freunde hätte als vorher.«
»Das ist ja wohl etwas ganz anderes. Geister sind keine Menschen.«
»Hallo, ihr beiden!« Neben unserem Tisch erschien der Geist einer jungen Frau mit Pferdeschwanz. »Ich heiße Stephanie und bin heute eure Bedienung. Seid ihr zum ersten Mal hier?«
Wir nickten.
»Okay, dann erkläre ich euch mal, wie das hier bei uns funktioniert«, sagte sie. »Wir geben eure Bestellung an Justin in der Küche weiter und der bringt euch die Sachen dann an den Tisch.« Sie lächelte mich an. »Justin ist nämlich ein Leber.«
»Ein Leber ?« Ich runzelte die Stirn, dann grinste ich matt. »Ach so verstehe, jemand der lebt .« Ich hatte diesen Ausdruck für uns atmende Menschen noch nie gehört, konnte mir aber nicht vorstellen, dass er sich durchsetzen würde.
Die einstige Stephanie deutete auf eine Tafel, die über der Theke hing. »Wie ihr seht, haben wir heute den White Chocolate Cheesecake im Angebot. Ich habe gehört, dass er zum Sterben gut sein soll.« Sie ließ ein perlendes Lachen ertönen und ich lachte aus Höflichkeit mit.
»Sehr witzig«, presste Megan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und zog ihr Portemonnaie aus der Tasche. »Ich glaube, wir bestellen uns einfach was an der Theke.«
»Komm schon, sei keine Spielverderberin«, raunte ich ihr zu und sah dann wieder unsere Kellnerin an. »Wirst du für die Arbeit eigentlich bezahlt, Stephanie?«
»Ja, aber das läuft alles unter der Hand.« Sie zupfte an ihrem Pferdeschwanz. »Durch meinen Tod ist meine Sozialversicherungsnummer ungültig geworden. Das Geld fließt auf ein Konto für meinen kleinen Sohn.«
»Siehst du?« Ich warf Megan einen mahnenden Blick zu. »Gib ihr bloß ordentlich Trinkgeld.«
Sie verdrehte die Augen. »Zwei Mocha mit fettarmer Milch. Für mich bitte mit einer Extraportion Schlagsahne.«
»Und einen Cheesecake«, fügte ich hinzu.
»Alles klar, sollt ihr haben«, trällerte Stephanie und verschwand.
Megan stand auf. »Ich schau mal nach, ob sie unsere Bestellung wirklich weitergibt.«
In meiner Tasche vibrierte mein Handy, das immer noch stumm geschaltet war, weil ich nachmittags in der Kanzlei gearbeitet hatte. Als ich aufs Display sah und die vertraute Festnetznummer erkannte, lief es mir kalt über den Rücken.
»Hallo?«, meldete ich mich zögernd und erwartete fast, am anderen Ende Logans Stimme zu hören.
»Aura«, flüsterte Dylan. »Wo bist du?«
»Mit Megan im Free Spirit Café. Ich komme gerade von der Arbeit und brauche dringend eine Dosis Zucker.«
»Hast du Logan
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