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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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löste den Sicherheitsgurt und wollte aussteigen, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. »Mach auf.«
    »Du kannst zwischen den Sitzen durchklettern.«
    »Mach die Tür auf! Scheiße, Megan, ich bin doch kein kleines Kind.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    Wir saßen bestimmt eine Minute lang da, ohne dass eine von uns etwas sagte. Megan nahm eine Feile aus der Ablage zwischen den Sitzen und begann seelenruhig ihre Nägel zu bearbeiten. Ich starrte auf die Häuserzeile rechts von mir und zählte die Backsteine in der Fassade.
    Schließlich siegte Megans Trotz über meinen. Ich quetschte mich zwischen den Vordersitzen hindurch, rutschte auf den Beifahrersitz und ließ den Sicherheitsgurt einrasten. »Du bist echt das Letzte.«
    Der Freitag war anscheinend der Teenieabend im Black Weeds, also zeigte ich meinen richtigen Ausweis und bekam dafür einen grünen Stempel aufs Handgelenk gedrückt, der mir für eine Flatrate von fünf Dollar unbegrenzten Zugang zu allen nicht alkoholischen Getränken gewährte. Megan hatte einen Flachmann mit Rum dabei, falls es anders nicht auszuhalten war. Aber die Schlange vor dem Eingang war vielversprechend lang gewesen, und ich hatte auch niemanden rausgehen sehen, während wir gewartet hatten.
    »Hoffentlich sieht es drinnen nicht genauso nach Disco aus«, sagte ich zu Megan, als wir einen Gang entlanggingen, der von blinkenden blauen, türkisen und lila Deckenlampen beleuchtet wurde, die ein Muster auf den tannengrünen Teppich warfen, das aussah, als hätte der Osterhase einen Weihnachtsbaum gekotzt.
    »Jenna hat gesagt, dass sie den Club komplett umgebaut haben. Außerdem spielen heute Something Wicked. Siobhan hat mir erzählt, dass Connor jetzt bei denen als Bassist angeheuert hat.«
    Ich blieb stehen. »Ist das der Grund, warum wir hier sind?« Ich war mir nicht sicher, ob ich es ertragen würde, ein Ex-Mitglied der Keeley Brothers in einer anderen Band spielen zu sehen.
    »Nicht der einzige, aber Siobhan hat morgen ihren Uni-Einstufungstest und muss früh aufstehen. Deswegen hat sie mich gefragt, ob ich sie mir mal ansehen und ihr sagen kann, ob sie etwas taugen.« Megan zog mich am Arm. »Komm schon, Aura. Gib dem Abend wenigstens eine Chance.«
    Als wir durch die breite Doppeltür in den Club traten, wusste ich auf der Stelle, dass ich diejenige war, der keine Chance gegeben wurde.
    Das Black Weeds war einer dieser Indie-Clubs, deren Betreiber sich besonders viel Mühe gaben, alles so aussehen zu lassen, als hätten sie sich keine Mühe gegeben. Die hässliche Holzvertäfelung zum Beispiel war mit Papierblumen dekoriert, die den Eindruck erwecken sollten, als wären sie von ungeübten Erstklässlerhändchen gebastelt worden, wirkten dafür aber immer noch zu perfekt. Eigentlich fehlte nur noch ein Schild, auf dem stand: »Na, merkt ihr, wie irrsinnig selbstironisch wir sind?«
    Logan wäre begeistert gewesen.
    Ich wäre begeistert gewesen, wenn er da gewesen wäre. Dann hätten der vibrierende Rhythmus der Bassgitarre und das Hämmern des Schlagzeugs bestimmt auch etwas anderes in mir hervorgerufen als schmerzhafte Stiche in der Herzgegend.
    »Oh-oh.« Megan sah den Ausdruck auf meinem Gesicht und griff nach meiner Hand. »Du brauchst was zu trinken.«
    Ich folgte ihr wie betäubt zur Bar und versuchte, nicht über den Teppich zu stolpern, der mir auf einmal wie ein morastiger Sumpf vorkam.
    »Zwei Cola!«, bestellte Megan und zeigte dem Typen hinter dem Tresen ihre grün bestempelte Hand. Während wir warteten, nahm sie einen Strohhalm aus dem Spender und riss die Papierhülle in zwei Hälften. »Wer das kürzere Ende erwischt, muss fahren.« Sie legte beide Händen auf den Rücken und hielt sie mir dann zu Fäusten geballt hin.
    Ich sah ein Stück des längeren Papierstreifens unter dem Daumen ihrer rechten Hand hervorlugen und tippte absichtlich auf die linke.
    Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Wir vergessen das mit dem Auslosen ausnahmsweise mal. Du hast es heute nötiger als ich, dich zu betrinken.«
    »Ach, das würde mich wahrscheinlich sowieso bloß noch mehr runterziehen.«
    Megan sah mich zerknirscht an. »Tut mir leid, Aura. Ich dachte, es würde dir guttun und dich ein bisschen von Logan ablenken, wenn wir mal wieder zu zweit unterwegs sind.«
    »Ich will nicht von ihm abgelenkt werden.«
    »Du musst aber langsam anfangen, dich an ein Leben ohne ihn zu gewöhnen. Danke.« Sie lächelte dem Barkeeper zu, als er zwei Gläser Cola vor uns hinstellte. Ich

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