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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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hielt ihr Glas unter die Theke, worauf sie verstohlen den Flachmann aufschraubte und einen großzügigen Schluck Rum in die Cola goss. »Bist du dir ganz sicher, dass du nichts willst?«
    »Es macht mir keinen Spaß, ohne Logan Alkohol zu trinken. Es macht mir auch keinen Spaß, ohne ihn auf ein Konzert zu gehen.«
    »Aber als er noch gelebt hat, sind wir auch alleine auf Konzerte gegangen und haben Alkohol getrunken und du hattest Spaß.«
    »Du verstehst das nicht.« Genau in dem Moment beendete die Band ihren Song und Megan klatschte und stimmte kurz in das Gejohle der anderen Zuschauer mit ein. Als sie sich wieder mir zuwandte, fragte ich: »Wie würdest du dich fühlen, wenn Mickey plötzlich ein Geist wäre?«
    Sie lachte bitter. »Das ist er doch schon. Seit Logan gestorben ist, haben Mickey und ich uns ganze sechs Mal gesehen. Die Aufbahrung und die Trauerfeier mitgezählt. Er findet immer eine andere Ausrede.«
    »Er trauert.«
    »Und ich könnte ihn trösten. Aber er lässt mich nicht.« Sie stellte ihr Glas auf der Theke ab. »Pass auf, ich zeig dir mal, wie er in letzter Zeit so drauf ist. Du bist ich und ich bin er, okay?«
    »Wie jetzt?«
    »Tu einfach, was ich dir sage. Also« – sie deutete auf sich – »ich bin Mickey, ja? Und du bist ich und versuchst, mich zu umarmen und zu küssen. Lass nicht locker und hör erst auf, wenn ich es dir sage.«
    Ich umarmte sie und näherte meine Lippen ihrem Mund, aber sie drehte den Kopf so schnell zur Seite, dass der Kuss seitlich auf ihrem Kinn landeten. Die Arme ließ sie dabei schlaff herunterhängen. Ich drückte sie fester an mich und legte den Kopf an ihre Brust, worauf Megan seufzte und mir unbeholfen auf den Rücken klopfte.
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?« Ich ließ sie los und trat einen Schritt zurück. »Er klopft dir auf den Rücken?«
    »Wenn ich es überhaupt schaffe, nah genug an ihn heranzukommen, um ihn zu umarmen.« Sie griff nach ihrem Glas. »Normalerweise duckt er sich vorher weg.«
    Ich war sprachlos. Wie es schien, war ich in den letzten Wochen so mit mir selbst beschäftigt gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie sehr Logans Tod logischerweise auch das Leben aller anderen um uns herum beeinflusste.
    Megan nahm einen kräftigen Schluck von ihrer Rum-Cola. »Wir haben uns kein einziges Mal mehr richtig geküsst, seit Logan gestorben ist. Mit Zunge, meine ich.«
    Die Band machte eine Pause, während der Sänger irgendetwas über das Mädchen erzählte, für das er den nächsten Song geschrieben hatte, sodass ich die Stimme senkte, bevor ich weitersprach.
    »Oh Mann, Megan. Das tut mir wahnsinnig leid. Warum hast du nicht schon früher mit mir darüber geredet?«
    »Ich wäre mir mies vorgekommen, wenn ich mich bei dir über Mickey beklagt hätte. Immerhin lebt er noch.«
    »Schon, aber …« Ich konnte es mir gerade noch verkneifen zu sagen, dass Logan und ich im Moment offenbar trotzdem das glücklichere Paar waren.
    »Wie auch immer …« Megan zuckte traurig mit den Achseln, dann hellte sich ihre Miene plötzlich wieder auf und sie raunte mir verschwörerisch zu: »Da hinten ist übrigens ein Typ, der die ganze Zeit zu uns rüberschaut.«
    Ich drehte mich unauffällig um. Ein paar Meter von uns entfernt lehnte ein großer, schlanker Junge mit langen schwarzen Haaren an einer Säule. Als er sah, dass wir ihn bemerkt hatten, wandte er hastig den Blick ab und trat einen Schritt zurück.
    »Der passt doch genau in dein Beuteschema.« Ich zwinkerte Megan lächelnd zu. »Wieso gehst du nicht einfach hin und sprichst ihn an?«
    »Das kann ich nicht.«
    Ich stupste sie in die Seite. »Na los, worauf wartest du? Amüsier dich. Deswegen wolltest du doch unbedingt hierherkommen. Du musst ihn ja nicht gleich heiraten und die Mutter seiner Kinder werden. Und gegen ein bisschen reden und flirten oder tanzen ist schließlich nichts einzuwenden.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich hab keine Lust zu tanzen.«
    Megan nestelte an dem zerschlissenen Saum ihres schwarzen Tops herum. »Ich weiß nicht. Außerdem – was machst du dann so lange?«
    Ich deutete auf einen kleinen Nebenraum, in dem ein paar uralte Videospielkonsolen standen. »Zocken?«
    »Okay …« Megan holte tief Luft und drückte mir ihren Drink in die Hand. »Hier. Ich fahre uns nach Hause. Wenn ich tanze und trinke, muss ich immer kotzen.«
    Ich beobachtete, wie sie auf den Typen zuging, der ein wirklich süßes Lächeln hatte. Und Humor schien er ebenfalls zu haben,

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