Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)
lügen. Und ich kann den Prozess auch nicht einfach schwänzen. Die haben mich schon in ihre verdammte Datenbank eingespeichert, sodass sie mich jederzeit überall lokalisieren und ins Gericht holen können.«
Das DMP durfte die unverwechselbare Vibrationssignatur, die jeder Geist aussendete, verwenden, um ihn vor Gericht zu zitieren, falls seine Unterstützung in einem Prozess für nötig gehalten wurde. Allerdings brauchten sie dafür eine richterliche Anordnung und die galt nur für einen bestimmten Zeitraum. Es war der Behörde aus Datenschutzgründen, die auch für Geister galten, nicht gestattet, Logan rund um die Uhr zu bewachen und jede seiner Bewegungen aufzuzeichnen – das wäre illegal und abgesehen davon auch ziemlich kostspielig gewesen –, aber ich wusste, dass das DMP berechtigt war, ihn vorsorglich bis zum Prozess festzusetzen, falls begründeter Anlass zu der Vermutung bestand, er könne der Verhandlung fernbleiben.
Mir lief es kalt über den Rücken, als ich an die einzige andere Möglichkeit dachte, die ihm blieb, wenn er hierbleiben und nicht am Prozess teilnehmen wollte: Er würde zum Schatten mutieren müssen. Dadurch würde sich seine Signatur verändern und die Agenten des DMP hätten keinen Zugriff mehr auf ihn, zugleich hätte ich ihn aber auch auf die schlimmste nur vorstellbare Art für immer verloren.
»Ich habe kein Problem damit, wenn du erzählst, was passiert ist«, behauptete ich. »Es ist mir egal, was die Leute von mir denken.«
»Das ist Quatsch und das weißt du.«
»Ich will nicht, dass du das nur mir zuliebe tust.«
»Tu ich gar nicht. Okay, vielleicht schon, aber …« Er ballte die rechte Hand zur Faust und sagte mit rauer Stimme: »Ich habe so viel vom Leben gewollt, verstehst du, Aura? Ich wollte mit und für Menschen Musik machen. Und jetzt kann ich keine Gitarre mehr halten und die meisten Leute können mich noch nicht mal mehr sehen.«
»Aber du kannst immer noch singen, Logan. Und im Laufe der Zeit wird es immer mehr Menschen geben, die dich sehen und hören können. Ich meine, wie alt waren die A&R-Manager von Warrant und diesem Indie-Label? Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig? In sechs oder sieben Jahren werden Post-Shifter in ihre Jobs bei den Plattenfirmen nachrücken.«
Was redete ich da? Wollte ich tatsächlich, dass Logan so lange als Geist hierblieb?
»Ich kann keine sechs Jahre mehr warten«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich kann noch nicht mal sechs Wochen warten.« Er legte seine violett leuchtende Hand auf meine, die einzige Form von Zärtlichkeit, die uns blieb und einer Berührung am nächsten kam. »Ich muss dich verlassen, damit wenigstens einer von uns leben kann.«
»Ich fühle mich mit dir lebendig.«
»Aber du lebst wie eine Nonne, Aura. Das will ich dir nicht antun. Ich kann dich nicht küssen, nicht anfassen …« Seine Stimme wurde zu einem schmerzhaften Flüstern. »Gott, ich würde dich so gerne berühren, überall … so wie vorher.«
Mit zitternden Fingern nestelte ich am Reißverschluss meiner Jacke. »Vielleicht kannst du es ja immer noch.« Mein Puls ging so schnell, dass mein Blut in den Ohren rauschte. »Sag mir einfach, was du jetzt tun würdest.«
Er sog geräuschvoll den Atem ein, was so echt klang, dass es mir wehtat. Logan streckte seine Hand aus und ich folgte seinen Bewegungen, um den Reißverschluss meiner Jacke ganz aufzuziehen und sie zusammen mit dem kurzen schwarzen Top, in dem ich früher immer so gern getanzt hatte, abzustreifen. In der kühlen Nachtluft überzog sich meine nackte Haut, die in seinem violetten Schein leuchtete, sofort mit einer Gänsehaut.
»Zieh sie aus.« Sein Hand wanderte zum Bund meiner Jeans. »Ich möchte dich ganz sehen.«
Ich folgte seinen Bewegungen, bis alle meine Kleidungsstücke in einem unordentlichen Haufen auf dem Boden lagen.
Logan legte seine Hand wieder über meine. »Und jetzt … mach die Augen zu.«
Mit tiefer, atemloser Stimme beschrieb er mir in allen Einzelheiten, wie und wo er mich berühren wollte. Ich schloss die Augen und dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, wenn wir so zusammen gewesen waren, als er noch lebte, bis ich mir einbildete, tatsächlich die Wärme seiner Hände und Lippen auf meiner Haut zu spüren.
Und doch waren es nur meine eigenen Finger, die kreisten, streichelten und erforschten. Wir bewegten uns nicht zusammen in einem immer schneller werdenden Rhythmus und er konnte meine steigende Erregung und meinen Höhepunkt nicht spüren.
Aber
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