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Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition)

Titel: Aura – Verliebt in einen Geist: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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hinterher. »Und ich habe heute auch Geburtstag!«
    »Ich weiß.«
    Ich blieb fassungslos stehen, und ich schwöre, dass sich genau in dem Moment der Himmel verdunkelte. Eine Wolke schob sich vor die bereits ziemlich tief stehende Sonne.
    Zachary ging auf die kleine, weiß gestrichene Hütte zu, in der ein alter Mann hinter einem verstaubten Fensterchen hockte. Er schob die Scheibe hoch. »Perfekter Tag für eine kleine Tretboottour«, sagte er grinsend. »Was für ein Kahn darf’s denn sein?«
    Zachary zog sein Portemonnaie aus der Hosentasche und studierte das Schild, das an der Hütte hing. »Was ist denn ein Chessie?«
    »Die Chessies sind unsere Seeungeheuer. Wir haben sie nach der Chesapeake Bay benannt.«
    Zachary betrachtete die lilafarbenen und grünen Drachenboote aus Fiberglas, die im Wasser wippten. »Wir nehmen ein ganz normales, bitte.« Er legte einen Zehndollarschein auf die Theke.
    Der Mann musterte ihn von Kopf bis Fuß mit zusammengekniffenen Augen und schüttelte dann den Kopf. »Glaub mir, mein Junge, du brauchst was Ordentliches unterm Hintern.«
    »Wie bitte?« Zachary wirkte leicht entsetzt.
    »Du bist zu groß. In einem normalen Tretboot stößt du mit den Knien an dein Kinn. Nimm lieber eine Chessie.«
    »Hören Sie, ich werde garantiert nicht in eine dieser albernen Möchtegern-Nessies steigen …«
    »Und nach der Fahrt«, fuhr der alte Mann ungerührt fort, »… wird es sich anfühlen, als hätte jemand deine Eier mit einem Nussknacker zerquetscht.«
    Zachary zuckte zusammen und gab sich schließlich seufzend geschlagen. »In Ordnung. Wir nehmen eine Chessie.« Er legte noch einmal fünf Dollar auf die Theke und zupfte dann verstohlen seine Jeans im Schritt zurecht.
    Nachdem wir uns die vorgeschriebenen schicken neonorangen Rettungswesten übergezogen hatten, stiegen wir in einen der schwankenden Drachen und legten vom Steg ab. So etwas wie ein Steuerrad gab es nicht. Wenn man wenden wollte, musste man auf einer Seite stärker treten als auf der anderen. Zachary strampelte so eifrig los, dass wir erst einmal eine Weile im Kreis fuhren, bis er sich meinem Tempo angepasst hatte. Durch die körperliche Anstrengung wurde mir warm und kurz drauf begann ich sogar in meinem Wollmantel zu schwitzen.
    »Okay, ich glaube, jetzt sind wir weit genug draußen«, sagte Zachary schließlich.
    Ich ließ mich keuchend in den Plastiksitz zurückfallen und blickte zu dem dümmlich grinsenden Drachenkopf am Bug unseres Gefährts auf. »Weit genug wofür?«
    »So weit weg, dass sie uns nicht hören können.« Zachary griff unter die Schwimmweste und zog den Reißverschluss seiner Lederjacke auf.
    »Von wem sprichst du?«
    »Von den DMP -Agenten. Sie sind uns gefolgt. Du wirst von ihnen beschattet, und zwar schon ziemlich lange.«
    Alle Wärme wich aus meinem Körper und mir brach kalter Schweiß aus. »Wie bitte? Warum denn das? Aber warte mal … woher weißt du das überhaupt?«
    »Mein Vater arbeitet für den MI-X , das britische Gegenstück zum DMP . Deswegen sind wir hier in die Staaten gekommen.«
    »Wegen mir?«
    »Nein. Ja. Auch. Jedenfalls teilweise.« Zachary schüttelte den Kopf. »Am besten erzähle ich dir alles von Anfang an. Es ist allerdings gut möglich, dass sie uns auch hier draußen beobachten, deswegen sollten wir lieber nicht den Eindruck erwecken, als würden wir uns über etwas Ernstes unterhalten, okay?« Er rückte näher an mich heran und griff nach meiner Hand. Ich spürte die Wärme seines Körpers durch den Stoff meines Handschuhs hindurch. »Versuch, entspannt zu wirken, und lächle, als würden wir einfach nur nett plaudern. Ich schwöre dir, dass ich dir alles erzähle, was ich weiß.«
    Ich nickte und versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
    »Okay. Bei unserer ersten Begegnung damals auf dem Schulhof habe ich dir erzählt, dass ich genau eine Minute vor dem Shift geboren wurde. Du weißt natürlich, dass du eine Minute danach geboren wurdest. Aber wahrscheinlich weißt du nicht, dass wir die Einzigen waren.«
    »Die Einzigen was?«
    »In jeder Minute, die vergeht, werden auf unserem Planeten durchschnittlich etwa vierhundert Babys geboren. Aber in den beiden Minuten, in denen du und ich auf die Welt kamen, waren wir die Einzigen, verstehst du? Es gab nur uns beide.«
    Die Wärme seiner Hand reichte nicht mehr aus, um gegen die Kälte anzukämpfen, die sich jetzt in mir ausbreitete.
    »Was … was ist mit den anderen Babys passiert? Sind sie gestorben?«
    »Es gab

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