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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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Ahnung, ob er mich hören kann, aber er knurrt warnend und seine Umklammerung wird immer fester, also halte ich meinen Mund. Seth schreit, dass der Hund loslassen soll. Aber er versucht schlauerweise nicht, seinen Arm freizubekommen.
    Vier Polizisten sind hinter dem Hund in den Wald gerannt, jeder von ihnen hält eine Waffe in der Hand. Ein Typ, der so blonde Haare hat, dass es aussieht, als ob ihm die Augenbrauen fehlen, gibt dem Hund einen Befehl in einer Sprache, die sich tatsächlich wie Deutsch anhört. Die Aura des Hundes zeigt echte Enttäuschung, als er Seths Arm loslässt und sich hinter den Polizisten verzieht. Seth liegt zu einem Ball zusammengerollt auf dem Boden, er keucht und reibt seinen Arm, der mit Hundespeichel bedeckt, aber zum Glück nicht verwundet ist. Die anderen drei Polizisten richten die Waffen auf Seths Kopf, ihre Zeigefinger liegen zitternd auf dem Abzug.
    »Casey, leg ihm Handschellen an!«, ruft einer der Polizisten, und ein anderer schließt klickend die Handschellen, ohne auf den Verband an Seths Handgelenk zu achten. Casey ignoriert Seths Aufschrei, als er und der dritte Polizist Seth auf die Beine ziehen.
    »Seth Murphy, Sie sind hiermit festgenommen.«
    »Ich habe sie nicht umgebracht!«, ruft Seth. »Es war ein Unfall!«
    »Sie haben das Recht zu schweigen … «
    Ich beame mich zurück zum Parkplatz, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein großer, massiger Polizist Reis Kopf gegen das Autodach presst und ihm Handschellen anlegt, während ein kleiner, noch dickerer Polizist ihm die Füße wegkickt und seine Beine spreizt, um ihn filzen zu können. Der Kurze findet nichts außer der leeren Verpackung von zwei Müsliriegeln, Reis Autoschlüssel und seinen Geldbeutel. Er lässt die Verpackungen auf den Boden fallen, steckt die Schlüssel ein, durchsucht den Geldbeutel und nimmt Reis Führerschein heraus. Lustig, ich dachte, es ist illegal, seinen Müll einfach auf den Boden zu werfen. Der große Polizist legt seine Hand auf Reis Kopf und befördert ihn auf den Rücksitz des Autos, während er Rei über seine Rechte aufklärt.
    Als ich mich auf dem Rücksitz neben ihm sichtbar mache, sieht Rei mich nicht an. Ich strecke meinen Arm aus und berühre ihn an der Schulter. Aber er schüttelt nur kurz abwehrend den Kopf.
    Mein Herz wird schwer. Rei dachte wahrscheinlich, dass seine guten Absichten ihn vor so etwas bewahren würden, und jetzt wird ihm langsam bewusst, wie eine Festnahme sich auf seine Unibewerbungen auswirken wird. Ich streichle mit der Hand vorsichtig seine Wange und hoffe, dass er mir seine Aufmerksamkeit schenkt. Seine Augen sind schwer, als er mich endlich ansieht. Ich versuche trotzdem, ihm alles mitzuteilen, was ich ihm sagen will.
Es tut mir leid. Das hier ist verdammt scheiße. Es ist meine Schuld. Wenn ich dich nicht überredet hätte,
nicht zum Wasserfall zu gehen, wäre nichts von all dem hier passiert.
    Er schließt die Augen, lehnt den Kopf an die Rückenlehne und seufzt. Okay, ich verstehe den Wink mit dem Zaunpfahl, werde unsichtbar und lasse ihn allein.
    Seth sitzt hinten im Polizeiwagen. Die Polizisten bilden ein Grüppchen und gratulieren sich selbst. Sie gratulieren auch dem Hund. Offensichtlich ist die Festnahme des berühmt-berüchtigten Seth Murphy, dem flüchtigen Mörder, eine große Sache. Sie scheinen auch ziemlich begeistert von der Festnahme Reis zu sein, und ich frage mich, ob sie dafür einen Mengen-Bonus bekommen. Ein Teil von mir sagt mir, dass sie nur ihren Job machen, ein anderer Teil ist ihnen nicht besonders gut gesinnt. Einen Moment lang gebe ich mich einer düsteren Vermutung hin.
    Ich warte, bis der große Polizist zur Polizeistation zurückfährt. Genau in dem Moment, in dem der kleine Polizist seinen Pappbecher mit Kaffee an den Mund führt, drehe ich das Radio voll auf. Das plötzliche Geräusch erschreckt den kleinen Polizisten so sehr, dass er seinen Becher so fest drückt, dass der Deckel abspringt und lauwarmer Kaffee über seinen Schoß läuft. »Verdammte Scheiße!«
    Der große Polizist drückt auf den Knopf und schaltet das Radio aus.
    Ich schalte es wieder an. Immer und immer wieder (hey, das könnte ich den ganzen Tag machen!), bis beide Polizisten anfangen zu brüllen und sich gegenseitig auffordern, »das verdammte Ding wieder in Ordnung zu bringen«, und ich beobachte, wie sich Reis Mundwinkel ein ganz kleines bisschennach oben bewegen. Ich setze mich, immer noch unsichtbar, neben ihn und höre seinem Herzschlag zu.
    In

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