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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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der Polizeistation nehmen sie Fingerabdrücke und Fahndungsfotos von Rei und Seth, dann durchsuchen sie die beiden nach Gott weiß was und führen sie, ohne Schuhbänder und Gürtel, in separate Zellen. Ich bin mir sicher, dass sie bei der Verhaftung irgendein psychologisches Spiel spielen. Es kommt mir so vor, als würden die Beamten die Türen viel fester zuschlagen als nötig.
Whuuummm
, schallt es durch den Gang. Seth zuckt zusammen, aber Rei rührt sich nicht mal einen Millimeter. Der kleine Polizist schaut enttäuscht. Die dünne Matratze auf der Liege ist fleckig, und ich kenne Rei – er würde lieber auf dem Boden schlafen als auf etwas so Schäbigem. Er lehnt sich an die Wand und lässt sich langsam auf den Boden gleiten. Dann schließt er die Augen und seine Atmung wird ruhig und tief. Offensichtlich will er sich dieser Tortur in einem höheren Bewusstseinszustand entziehen.
    »Sie dürfen einen Anruf machen«, informiert der große Polizist Rei ein wenig später. Rei sieht nicht gerade besonders glücklich darüber aus, ruft aber widerwillig zu Hause an. Während der ganzen Unterhaltung hält er die Augen geschlossen und presst mit seinem Daumen einen Punkt auf seiner Stirn. Ab und zu hält er das Handy ein paar Zentimeter von seinem Ohr entfernt, während Yumi ihrem Ärger Luft macht. Als sie aufhört, ihn anzubrüllen, will sie mit dem zuständigen Polizisten sprechen. Rei sieht zu dem großen Polizisten hinüber, und ein wenig Mitleid liegt in seinem Blick, als er ihm das Telefon überreicht.
    Ich habe eine super-dooper-tolle Zeit auf der Polizeiwache –es gibt so viele Dinge, die ich verschütten und fallen lassen kann! Vielleicht ist es blasphemisch, aber ich fühle mich wie Gott, der den Ägyptern eine Heuschreckenplage schickt, und aus dramatischen Gründen brülle ich dem kleinen Polizisten sogar
Let my people go!
zu. Natürlich können sie mich nicht hören, aber die fröhliche Stimmung, die nach der Festnahme herrschte, hat sich bei jeder heruntergefallenen Tasse Kaffee ein wenig abgekühlt.
    Der große Polizist lässt ein eingepacktes Sandwich und eine Flasche Wasser auf die Liege in Reis Zelle fallen. Was gibt es zum Mittagessen? Natriumnitrat, Rinderwachstumshormone und gesättigtes Fett zwischen vier Dreiecken matschigem Brot – oder, für die in Lebensmittelfragen Unaufgeklärten: Schinken und Käse auf Weißbrot. Rei gibt das Sandwich zurück mit der Bitte, es Seth zu geben.
    Rei kann nicht hören, was die Beamten im Vorderraum sagen, aber ich kann es. Sie unterhalten sich darüber, dass Seth in Vermont wegen vorsätzlichen Mordes gesucht wird. Sobald sie die Papierarbeit erledigt haben, wird er dorthin überführt. Sie wissen nicht genau, was sie mit Rei machen sollen. Es ist nicht ganz klar, was sein Vergehen ist. Rei und Seth haben der Polizei einstimmig gesagt, dass Rei dort war, um Seth zu überzeugen, sich der Polizei zu stellen. Die Polizei hat auch mit Matt gesprochen, und er hat die Aussage bestätigt, und auch Yumi hat das bei ihrem Gespräch mit der Polizei mehrmals betont. Der kleine Polizist will ihn als Komplizen festhalten, aber der große Polizist will ihn freilassen. Ich lasse den Kaffee des großen Polizisten als Zeichen des Wohlwollens unberührt auf dem Tisch stehen.
    Reis Vater Robert kommt um zwei Uhr nachmittags zusammen mit Seths Vater im Gefängnis an. Beide sehen eher besorgt als wütend aus und Roberts Gesichtsausdruck ist voller Mitgefühl. Als Robert und der kleine Polizist sich der Zelle nähern, beobachtet Rei sie regungslos von seinem Platz am Boden aus, so als ob es ihn zu viel Kraft kosten würde, aus den Tiefen seiner Verzweiflung aufzutauchen.
    Als die Zellentür aufgeht, fragt er seinen Vater: »Hast du Kaution für Seth gezahlt?«
    Der kleine Polizist kichert und schlägt Robert auf die Schulter, als seien sie alte Freunde. Idiot! Ich brauche nur drei Sekunden, bis ich seine neueste Kaffeetasse ausfindig gemacht und umgestoßen habe.
    »Für Seth wurde keine Kaution ausgesetzt«, sagt Robert so sanft wie möglich. »Jack hat mich in seinem Auto mitgenommen. Er redet jetzt mit Seth. Sie bringen ihn nach Vermont, sobald alle dafür nötigen Papiere ausgefüllt sind. Auch für dich wurde keine Kaution festgelegt. Es wurde aber auch keine Anzeige erstattet.«
    Okay, ich war wohl gerade mit dem Kaffee von jemandem beschäftigt, als diese Entscheidung gefällt wurde. Das ist wirklich gut!
    Zu meiner Überraschung sieht Rei darüber nicht besonders

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