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Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition)

Titel: Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Rosati
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Jura studieren. Mein Vater hat immer gesagt, dass ich, wenn ich will, Richterin am Obersten Gerichtshof werden kann. Aber wenn ich ein Baby bekommenwürde, würde das alle Chancen auf eine Spitzenkarriere ruinieren.« Sie reibt sich mit den Handballen die Augen. »Als ob ich jemals Richterin werden wollte.«
    »Das tut mir leid«, sagt Rei.
    »Mir auch.« Sie beginnt zu flüstern. »Ich will nur jemanden, der … mich versteht.«
    Rei nickt pflichtbewusst. Er sieht aus, als würde er sich nichts mehr wünschen, als dass diese Nacht bald enden möge.
    »Wenn du mir noch eine Chance gibst, dann könnte ich beweisen, dass ich nicht die furchtbare Person bin, für die du mich hältst. Ich würde dich dieses Mal auch nicht drängen.« Rei rutscht ein wenig von ihr ab. »Und dann würde ich auch nicht gegen Seth aussagen«, fügt sie schnell hinzu.
    »Was willst du damit sagen?«, fragt er. »Seth kommt frei, aber Anna soll bleiben, wo sie ist?«
    »Rei, ich habe Angst«, flüstert sie. »Menschen, die sterben, sehen doch angeblich ein Licht. Da war kein Licht. Nicht für mich.« Zwei weitere Tränen kullern von ihren Wangen. »Ich habe keine Ahnung, was mit mir passiert, wenn ich Annas Körper verlasse.« Sie verschränkt fast schüchtern ihre Finger mit den seinen und sieht ihm in die Augen. »Bitte, denk einfach drüber nach.«
    Rei betrachtet ihre ineinander verschränkten Hände.
    »Ähäm.« Rei und Taylor zucken zusammen. Sogar ich habe nicht gehört, wie Yumi mit leisen Sohlen in das Zimmer gekommen ist. »Rei, kann ich mal mit dir reden?«
    »Klar.« Rei windet seine Hand aus Taylors und folgt Yumi den Flur hinunter ins Arbeitszimmer. Sie schließt leise die Tür.
    »Hat sie dir gesagt, was passiert ist?«
    »Sie hat nur gesagt, dass er hinter ihr her war und sie mit der Flasche zugeschlagen hat.«
    Yumi schaut erstaunt. »Und warum flüstert ihr und haltet euch an der Hand?«, fragt sie.
    Rei bewahrt sein Pokerface. »Sie ist nervös und glaubt, dass ihre Mum auf sie sauer sein wird. Wann kommt Lydie denn?«
    Yumi sieht aus, als würde sie ihm kein Wort glauben. »Sie geht jetzt los. Aber sie fährt noch am Krankenhaus vorbei und sieht nach Steve. So in einer Stunde sollte sie hier sein.« Yumi hält inne. »Du weißt, dass du im Moment keine Zeit für Mädchen hast.«
    Die Worte treffen Rei vollkommen unvorbereitet. »Was?«
    »Rei, denk doch mal nach. Du hast so viel Druck in der Schule, schließlich musst du deinen guten Notendurchschnitt behalten. Und dann ist da noch Aikido, deine Arbeit und die Unibewerbungen. Nächstes Jahr wird alles noch hektischer. Wann solltest du denn da noch Zeit für Dates haben? Ich weiß, du magst Anna sehr. Aber was mit seiner besten Freundin anzufangen, das bringt nur Ärger. Vertrau in dieser Sache deiner Mutter.« Sie lächelt und streckt ihre Hand aus, um seine Wange zu tätscheln.
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, entgegnet Rei in einem frostigen Tonfall.
    Plötzlich würde ich am liebsten eine Teetasse auf den Boden schmeißen.

31
    Taylor tut so, als würde sie schlafen. Ich weiß, dass sie wach ist. Rei weiß es auch, und ich glaube, selbst Yumi weiß es. Als meine Mutter rüberkommt und sie aufwecken will, gibt Taylor vor, so tief und fest wie eine Tote zu schlafen. Wie dumm von mir. Sie ist eine lebende Tote. Am Ende hebt Rei sie hoch und trägt sie über den dunklen Weg bis zu meinem Haus. Meine Mum öffnet ihnen die Tür und Rei legt sie auf die lavendelfarbene Bettdecke in meinem Zimmer. Als er seine Arme unter ihr wegzieht, ist sie plötzlich hellwach.
    »Rei?« Sie packt seine Hand.
    »Was.«
    »Bitte denk über das nach, was ich vorhin gesagt habe.«
    »Ja.« Er zieht sanft seine Hand aus ihrer, lehnt sich vor und nimmt die leere Wodkaflasche aus dem Bücherregal.
    »Rei?«
    »Was.«
    »Willst du nie aus der Kiste ausbrechen, in die sie dich gesteckt haben?« Er zögert. »Doch«, gibt er zu. »Du solltest jetzt schlafen.« Er schließt die Tür und lässt sie im Dunkeln zurück.
    Meine Mum steht an der Spüle, um sie herum auf der Küchentheke sind lauter leere Flaschen. Der Inhalt von jeder einzelnen Flasche landet im Abfluss. Schon vom Einatmen fühle ich mich beschwipst.
    »Gibt es noch mehr davon?«, fragt Rei.
    »In der Garage sollte noch ein Karton sein«, schnieft sie.
    Rei kommt mit einem Karton mit vier Flaschen Whiskey und der leeren Flasche Wodka zurück. Sobald meine Mutter sämtliche Flaschen geleert und ausgespült hat, stellt er sie wieder

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