Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)
fröhlich.
»Diesen nicht«, murmelte Truktock an meiner Seite und ich warf ihm einen genervten Blick zu. »Du wiederholst dich.«
Wir verließen Odins Werkhalle, wo Minkani den Nefilim neugierige Blicke zuwarf. Als wir außerhalb der Halle waren und sie den kolossalen Rumpf der Charybdis sah, der von unzähligen Scheinwerfern erleuchtet Hunderte von Metern in den nächtlichen Himmel ragte, hielt sie inne.
»Es hat sich einiges geändert, auf Guinaa. Früher wurden hier keine Schiffe gebaut. Und solche schon gar nicht. Was für ein hässlicher Pott.«
Ich musterte Odin, der ungerührt schien. »Äh ... lassen Sie uns mal in die Ortschaft gehen, ja?«
»Sicher. Kommen alle mit?«
Ich murmelte eine Bestätigung und unsere Gruppe setzte sich in Bewegung. Wir spazierten schweigend neben der plappernden Minkani her, die kein Problem damit zu haben schien, ihre Umwelt mit Informationen über alltägliche Belanglosigkeiten des Lebens in Raronea zu überschwemmen. Ich schnappte ein paar interessante Happen auf, die ich mir merken wollte, doch die endlose Flut ihrer Worte schien mein Erinnerungsvermögen zu blockieren. Obwohl äußerlich ähnlich, hatte sie sonst kaum Ähnlichkeit mit den Kalimbari.
»Der Ort ist wie ausgestorben. Ist es schon so spät?«
»Ja und nein«, antworte ich.
»Warum ist hier niemand?«
Ich holte tief Luft, doch Doktor Tomasi kam mir zuvor.
»Das Sternenreich, das Sie Raronea nennen, ist bar jeglichen Lebens, so weit wir das beurteilen können. Sie sind offenbar eine Schöpfung Aureols, ein künstliches Wesen.« Demi hielt einen Scanner auf Minkani und las einige Werte ab. »Offenbar ein kompliziertes Konstrukt aus nanitischen Elementen und Energie. Ich vermute, Sie sind der Form eines ehemaligen Bewohners Raroneas nachempfunden und existieren einzig zu dem Zweck ...«
»Sie sind alle tot?«, krächzte Minkani und schien zu schwanken. »Das kann nicht sein!«
»Mutter, von hier an übernehme ich das. Kommen Sie, Minkani, wir setzen diesen Spaziergang fort.« Susannah drehte sich zu uns um und winkte uns weg. » Allein .«
»Ihr habt Susannah gehört. Lasst sie das machen!« Ich scheuchte alle bis auf Musashi weg und trat mit ihm hinter ein Gebäude. »Tarn dich bitte und behalte dieses, dieses Ding im Auge! Aureol hat seine Finger im Spiel und ich bin mehr als skeptisch, was es mit dieser Minkani auf sich hat.«
»Ich werde ihnen folgen. Mach dir keine Sorgen!«
Musashis großer, rotweißer Korpus wurde einen Lidschlag lang undeutlich, dann war er kaum mehr als eine optische Verzerrung am Rande der Wahrnehmung. Er verschwand bald außer Sicht und ich kehrte zu den anderen zurück, die sich in unserem Gemeinschaftshaus zusammengefunden hatten, das groß genug war, um auch die Nefilim aufzunehmen. Eine Diskussion war entfacht, doch ich hielt mich zurück, holte mir was zu trinken und lehnte mich an eine Säule in der Nähe des Innenhofes, wo ich den Worten der anderen lauschte, bis sie alle Fragen durchgekaut hatten, die mir in den letzten Stunden ebenfalls durch den Kopf geschossen waren. Es waren Spekulationen. Über Minkanis Herkunft, über Aureol, über den Zweck ihrer Kontaktaufnahme.
Im Grunde wussten wir gar nichts.
Ich würde auf jeden Fall in den nächsten Tagen aufbrechen, das Rätsel Raroneas zu lösen. Wenn Minkani unser Sprachrohr zu Aureol war, würde ich sie mitnehmen. Meine sonst so schlappe Intuition nickte zustimmend bei der Vermutung, dass unsere gelbe Besucherin sich noch als nützlich erweisen mochte.
»Was meinen Sie dazu, Iason?«, fragte mich Doktor Tomasi.
»Die Skylla ist startbereit, wir haben komplette Karten und können jetzt nach Antworten auf unsere vielen Fragen suchen. Da Minkani hilfsbereit ist, sollten wir diese Hilfe auch nutzen. Vertrauen werde ich ihr jedoch nicht.«
Truktock schüttelte den Kopf und hob die Hände. »Ich traue ihr und auch diesem Aureol - was auch immer es sein mag - nicht im Geringsten. Denk nur dran, was die Kalimbari unternahmen, als sie an Bord waren!«
»Ich habe das nicht vergessen. Wenn Minkani uns begleitet, wird sie ihr eigenes Schiff nehmen.«
Doktor Tomasi lachte. »Sie ist ein Konstrukt aus nanitischen Elementen und Energie, mein lieber Kapitän. Glauben Sie wirklich ...«
Mir platzte der Kragen. »Was ich glaube oder was sie sagen, meine liebe Doktorin, ist vollkommen belanglos! Wir können nicht mehr tun, als so viel wie möglich, so schnell wie möglich über Raronea herauszufinden, um unser Überleben hier
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