Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)
zu sichern. Die Alternative ist eine dauerhafte Rückkehr in die Claifex und über die Risiken dort müssen wir nicht diskutieren, die sind uns allen klar. Aureol hat seine Finger seit Beginn im Spiel, und ob wir wollen oder nicht, wir müssen dieses Spiel mitmachen. Wenn Aureol Minkani erschaffen hat, wozu ist es dann noch in der Lage? Ich verstehe, dass sie die Zukunft planen wollen, Demi, aber wir müssen erstmal in der Gegenwart bestehen.«
Sie seufzte. »Ich will Sie einfach nicht dort draußen in der Gefahr sehen, Iason.«
Ich hielt mir eine Hand ans Herz. »Ich wusste es! Sie lieben mich!«
Doktor Tomasi fluchte und warf die Hände die Luft.
Ich lachte. »Wissen Sie was, Demi, ich weiß, warum Sie so nervös sind. Sie sind ausnahmsweise nicht der Drahtzieher hinter der Kulisse. Es passt ihnen nicht, dass ...«
»... dass ich Sie womöglich nicht wiedersehe, wenn Sie dort draußen umkommen, Sie verdammter Idiot!«
Ich schwieg. Sie hatte zum ersten Mal geschrien, seit ich sie kannte.
»Es würde Susannah das Herz brechen. Ich will das nicht und ich habe genug von diesen Kämpfen, diesen endlosen Kämpfen ...«
Sie verließ das Haus. Ich sah ihr hinterher und ließ die Schultern hängen. Truktock schlug mir auf den Rücken und wünschte mir eine gute Nacht, Ari und Simeon folgten ihm auf dem Fuße. Ich murmelte einen Fluch und leerte mein Glas.
Odin ließ sich auf einem Mauervorsprung nieder und streckte sein defektes Bein aus. »Ich habe eine Vermutung, was es mit Minkanis Erscheinen auf sich hat.«
»Und?«
»In den letzten Monaten waren wir nie einer Meinung, was den Umgang mit Aureol betrifft. Minkani gibt dir eine Person, mit der du reden kannst. Ich sehe es als einen Versuch Aureols, dir jemanden an die Seite zu stellen, um dir zu helfen. Du warst von vornherein nicht besonders davon angetan, dass Aureol in deinen Kopf eindrang und dich mit Informationen versorgte. Mir fiel das stets leichter, womöglich wegen meiner Erfahrungen mit unserem Kollektivgedächtnis.«
» Visionen , Odin! Ich bin kein religiöser Spinner, der mit Unterzucker nackt auf einer kalten Bergspitze hockt und seinen Bart wachsen lässt, um irgendeine Einsicht ins Leben zu erlangen. Ich handle. Ich denke ... vielleicht nicht genug, aber dieser Mist mit den Visionen ging mir wirklich gegen den Strich. Ich werde die Möglichkeiten, die Minkani uns bietet nicht ignorieren, aber das heißt nicht, dass ich ihr oder Aureol vertraue. Du tätest gut daran, etwas skeptischer zu sein.«
»Ich werde deine Worte überdenken.«
Später kehrte Susannah mit einer stilleren Minkani zurück, die sich alsbald entschuldigte und für die Nacht auf ihr kleines Schiff zurückzog.
»Sie scheint die Situation verstanden zu haben, aber wer kann schon auf die Schnelle begreifen, was passiert ist, wenn alle Personen, die man kannte und liebte und auch alle anderen mit einem Schlag verschwunden sind.«
»Und sie hat nicht die geringste Idee, was vorgefallen ist?«
»Nein.«
»Dann weiß Aureol womöglich genauso wenig wie wir.«
Susannah gähnte. »Lass uns morgen darüber spekulieren. Ich bin todmüde.«
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4. Kapitel
Begleiterscheinung
Am nächsten Morgen stand ich früh auf und betrat die Cheiron. Die Gaias hatten in ihrer nächtlichen Unermüdlichkeit das halbe Schiff entleert, und als ich durch die Korridore und Räume ging, um ihren Fortschritt zu kontrollieren, überkam mich ein eigenartiges Gefühl. Die Cheiron war lange Zeit mein Zuhause gewesen. Die offenen Schränke und gepackten Kisten ließen mich ein bisschen wehmütig werden und ich vermied es, den Bordrechner anzusprechen, was äußerst albern war. Ich verbrachte viel Zeit in meiner Kabine, auf der Brücke und in fast allen anderen Räumen, bis ich mir einen Überblick verschafft hatte. Einiges von dem Zeug, das im Laufe der Jahre die Nischen in der Cheiron gefüllt hatte, durfte hier ruhig bleiben. Eine gute Gelegenheit, auf der Skylla für etwas mehr Ordnung zu sorgen. Ich hinterließ ein paar neue Anweisungen für Zweiundvierzig und Hunderteins und bewegte dann den Multipod in den Hangar der Skylla. Minkani suchte mich dort auf.
»Hallo Iason! Haben Sie einen Moment Zeit?«
Ich verließ die Skylla über die Laderampe und trat ihr entgegen. Sie sah erschöpft aus und hatte gerötete Augen, was mir einiges über den Verlauf ihrer Nacht sagte.
»Klar doch. Kaffee?«
»Ich weiß nicht, ob ich dieses Getränk vertrage. Aber ich kann es natürlich scannen.«
Ich wies
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