Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Augen fixierten mich und eine Art Lächeln entblößte eine Reihe spitzer kleiner Zähne in einem katzenhaften Gesicht.
    »Nein«, flüsterte ich und Truktock erstarrte neben mir.
    »Ich grüße Sie, Kapitän Iason! Ich habe mich auf diesen Augenblick gefreut.«
    »Aureol?«, fragte Truktock, wies auf das Gesicht und starrte mich und Odin abwechselnd an.
    »Nein«, antworteten Odin, die Projektion und ich gleichzeitig.
    Das zahnbewehrte Lächeln der Kalimbari-Frau erfolgte erneut. Ich machte eine Handbewegung vor meiner Kehle, damit Odin die Verbindung unterbrach. Das Gesicht schwebte weiterhin auf der Brücke, aber ein Mäandermuster lag nun darüber.
    »Was zur Hölle ... ist das ? Und wieso ist sie gelb?«
    Odin blieb regungslos. »Ich weiß kaum mehr als du. Sie stellte sich als Minkani vor. Sie spricht angeblich für Aureol und verlangte nach deiner Anwesenheit. Ihr Schiff ist in der Nähe. Du bist hier. Sprich mit ihr!«
    Ich drehte mich zu der Projektion um und nickte Odin zu. »Nun, Minkani, hier bin ich. Angesichts Ihrer Herkunft aus dem Tempel der Kalimbari, würde ich ein paar Erklärungen begrüßen.«
    Das gelbe Gesicht sah mich verwirrt an. »Ich bin ... ich komme nicht aus irgendeinem Tempel. Und eine Kalimbari bin ich auch nicht. Ich bin hier, um Kontakt aufzunehmen und für Aureol zu sprechen. Gern auch von Angesicht zu Angesicht.«
    »Nicht so schnell! Welcher Spezies gehören Sie an?«
    Das Gesicht sah ein wenig konsterniert aus. »Ich bin eine Kzistaha. Ich nahm an, das wäre Ihnen bekannt, wo sie den Guinanon begegnet sind.«
    »Wir sind überhaupt niemanden begegnet, außer Ihnen.«
    Minkani machte ein verstörtes Gesicht. »Sie sind im Heimatsystem der Guinanon. Selbstverständlich sind Sie diesen freundlichen Wesen bereits begegnet. Sie sind haarlos, dunkle Haut in grünen und purpurnen Tönen, humanoid, Säugetier ...«
    Ich zuckte mit den Schultern und wechselte ratlose Blicke mit Truktock und Odin. Wir hatten keinen blassen Schimmer, dann zuckte plötzlich ein Bild durch meine Gedanken.
    »Oh verdammt. Ich ahne da etwas. Erinnert ihr euch an das Wandgemälde, unten auf Liparr? In dem einen Haus.«
    »Die Beschreibung passt«, sagte Odin und projizierte eine Aufzeichnung der Wandmalerei so, dass Minkani sie sehen konnte. »Meinen Sie diese Wesen?«
    »Ja! Eine künstlerisch inspirierte Darstellung, aber das sind eindeutig Guinanon. Also waren sie sicher schon auf Guinaa. Das ist hervorragend, ich kenne dort ein gutes Gesellschaftshaus, in dem wir uns bei einem gepflegten Glas Uimo unterhalten können. Ich hoffe, das entspricht den Gewohnheiten ihrer Spezies? Ich möchte Sie nicht beleidigen oder so.«
    »Kein Problem. Nur das mit dem Gasthaus ist ein wenig problematisch, ich glaube die haben gerade Urlaub. Ich würde sagen, Sie kommen an Bord. Dann unterhalten wir uns hier.«
    Minkani sah ein wenig verwirrt aus, als ich von Urlaub sprach, überdeckte es aber schnell mit einem Lächeln. »Sehr gern! Bis gleich!«
    Truktock sah Simeon über die Schulter, der auf die Anzeigen der Sensorstation blickte. »Ihr Schiff ist klein, scheinbar unbewaffnet. Taugt kaum mehr als zu kurzen Reisen. Soll ich Sie in den Hangar holen oder andocken lassen?«
    Ich betrachtete das kleinformatige Schiff, das man jetzt steuerbords durch die Sichtscheiben erkennen konnte. Es war ein schnittiges Ding, verspielt und so gelb wie Minkani. Jemand hatte sich die Mühe gemacht, bunte Muster auf die Hülle zu malen. Es sah sauber und neu aus, fast wie ein Spielzeug.
    »Andocken muss reichen. Wir wollen Vorsicht walten lassen.«
    »Iason, du bist übervorsichtig. Es handelt sich um eine Vertreterin Aureols!«
    »Und du bist mir nicht wachsam genug, Odin.«
    Er schwieg daraufhin und wir begaben uns zur Schleuse hinab. Das Andockmanöver nahm lediglich Minuten in Anspruch und schließlich öffnete sich die Iris. Dahinter kam eine kleine Kalimbari in flatternden Gewändern ebenfalls gelber Farbe zum Vorschein. Ihre lebhafte Körpersprache stand in so krassem Gegensatz zu Sieraas und Garsuns Verhalten, dass ich meine Einschätzung ihrer Herkunft anzweifelte.
    »Willkommen an Bord!«
    Sie machte eine Verbeugung und lächelte. »Vielen Dank! Kapitän Spyridon, Odin und Sie sind Truktock, nehme ich an?«
    »Richtig. Simeon und Aristea.«
    Minkani verbeugte sich erneut und warf einen langen Blick auf Ari. »Sehr schön. In vielerlei Hinsicht.« Sie gab sich einen Ruck und trat zögernd vor, ihre Hände fuhren ständig durch die Luft