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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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war.
    Verdammte Neugier.
    Ich ergriff das Gerät, fummelte daran herum, bis ich seine Funktionsweise begriffen hatte, und fand den Eintrag über Demis Vater, der die Nefilim KI erfunden hatte. Ich brauchte einige Stunden, bis ich mich durch das ganze Material gelesen hatte, und verstand auch nicht alles davon. Doch danach wurde mir bewusst, wie verzweifelt der Mann gewesen sein musste. Ebenso wusste ich jetzt, warum die Kalimbari die Nefilim nicht generell vernichten wollten. Kalimbars Chronik, diese bizarre Mischung aus Geschichtsschreibung und Zukunftsvision, die von den Kalimbari seit langer Zeit angefertigt wurde und deren Bestandteil die Große Gleichung war, war die Ursache für die Sorgen der Bruderschaft. Das Zusammenbrechen der Claifex, das Auffinden der Konstruktionspläne der Nefilim, deren Reaktivierung und die daraus resultierende Erschaffung einer neuen künstlichen Intelligenz waren demnach das Rezept für eine Katastrophe kosmischen Ausmaßes, die der Auslöschung der Raroneaner durch Aureol gleichkam. Den Unterlagen war auch zu entnehmen, dass die Kalimbari den Lösungsansatz nicht in der Vernichtung von beteiligten Lebewesen sahen. Der Hinweis auf verschiedene Grundsätze der Bruderschaft, die durch Kalimbar selbst festgelegt worden waren, schien jedoch anzudeuten, dass diese friedliche Herangehensweise nicht unstrittig unter den Kalimbari war. Ursprünglich wollten sie die Pläne zerstören, aber dieser Punkt war überschritten. Odin hatte das gesamte Datenmaterial in das Kollektivgedächtnis aller reaktivierten Nefilim eingegeben. Ich hoffte nur, die Kalimbari würden das so schnell nicht erfahren. Wer weiß, zu welchen Schritten sie sich hinreißen ließen? Paranoid, wie ich war, hatte ich augenblicklich Angst davor, dass sie bei der Erschaffung meines neuen Körpers auf irgendeine Weise an diese Informationen geraten waren. Was sollte ich dann tun? Was war möglicherweise bereits geschehen?
    Ich sprang auf und eilte durch den künstlichen Dschungelgarten, schlug Äste und Blätter beiseite, bis ich wieder vor dem Haus stand, das Sieraa und Garsun als Heim diente, nach allem, was ich wusste. Ein einzelnes Licht brannte in einem Zimmer, dessen offenstehende Lamellentüren und erhöhter Holzfußboden einen beinahe archaischen Eindruck machten. Ich fühlte mich einige Sekunden lang wie ein Eindringling. Ich schob das Gefühl beiseite und rief Sieraas und Garsuns Namen.
    Ein Rascheln aus dem erleuchteten Zimmer kündete von der Anwesenheit einer Person und tatsächlich trat Sieraa in den Durchgang. Das Licht fiel durch den dünnen Stoff ihrer Robe und zeichnete ihren Körper darunter als Schattenriss. Sie winkte mich herbei und ich stieg die zierlichen Stufen hinauf zur Veranda, bis ich den Raum erreichte. Sieraa war in ein derartig dünnes Gewand gehüllt, das mein Blick unwillkürlich auf Bereiche ihres Körpers gelenkt wurde, die ich nicht anstarren sollte.
    Ich räusperte mich. »Vielleicht möchtest du dich umziehen. Ich habe keine Lust darauf, dass dein eifersüchtiger Ehemann mir den anderen Arm auch noch abhackt, wenn er uns hier so sitzen sieht.«
    »Dies ist mein Haus und meine Welt, Iason. Hier ist nur willkommen, wer von mir willkommen geheißen wird. Garsun hat diesen Ort vor ein paar Stunden verlassen und wird so bald nicht zurückkehren.«
    »Das ist nicht euer gemeinsames Haus? Und er ist hier nicht mehr willkommen?«
    »Nur noch als Gast auf meine Einladung hin.«
    Ich stutzte. »Das klingt sehr ... einschneidend für euer Verhältnis zueinander.«
    Sieraa sah mich kurz an. »Ich habe mich endgültig von ihm getrennt. Seit meiner Reinkarnation haben wir die Basis für unsere Beziehung nicht wiederfinden können. Er hat sich verändert und ich nicht. Jedenfalls nicht in dieser ...«
    Sie sprach das Problem ihrer Wiedergeburt nicht aus, aber ich begriff und nickte. »Ich verstehe. Die Sieraa, die ich kannte, gibt es so nicht mehr. Garsun ist noch da, aber ...«
    Ein Schuldgefühl erfasste mich plötzlich, auch wenn ich es nicht zulassen wollte, weil es unvernünftig war. Sieraa schien es zu spüren und legte ihre Hand auf meinen Arm. Ihre Berührung war leicht wie ein Windhauch. Ich zuckte zurück, weil mich die Intimität dieser Situation unangenehm berührte und Sieraa zog ihre Hand zurück. Ein peinlicher Augenblick kam und ging wieder. Sie ergriff eine Kanne auf einem niedrigen Tisch und ich beobachtete schweigend, wie sie langsam Tee abwechselnd in zwei zierliche Tassen

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